2015 Global Terrorism Index: Die Zahl der Todesfälle durch Terrorismus ist im letzten Jahr um 80 % auf bisherigen Höchststand gestiegen; wirtschaftliche Kosten des Terrorismus weltweit auf einem Allzeithoch von 52,9 Milliarden US-Dollar

– 2014 fielen 32.658 Menschen dem Terrorismus zum Opfer. Im Jahr 2013
waren es hingegen nur 18.211 Tote. Damit wurde der bisher größte
Anstieg verzeichnet

– Boko Haram und der IS sind gemeinsam für 51 % aller weltweit in
diesem Zusammenhang geforderten Todesopfer verantwortlich

– Die Zahl der Länder mit mehr als 500 Toten stieg um 120 % auf 11
Länder an

– 78 % aller Todesfälle und 57 % aller Angriffe wurden in nur fünf
Ländern verzeichnet: Afghanistan, Irak, Nigeria, Pakistan und
Syrien

– Der Irak ist mit 9.929 Todesopfern – übrigens die höchste jemals in
einem einzigen Land erfasste Zahl
– das am stärksten vom Terrorismus betroffene Land
– Nigeria verzeichnete mit 7.512 Toten den höchsten Anstieg
terroristischer Aktivitäten im Jahr 2014 ? eine Zunahme von 300
% gegenüber 2013

Die Anzahl der Personen, die ihr Leben aufgrund von Terrorismus
verloren, ist 2014 um 80 % angestiegen und hat mit 32.658 den
bisherigen Höchststand erreicht. Im Vergleich: Im Jahre 2013 waren es
lediglich 18.111. Laut der dritten Ausgabe des heute veröffentlichten
Global Terrorism Index (http://economicsandpeace.org/) (GTI) stieg
die Zahl derjenigen, die ihr Leben durch einen Terrorangriff
verloren, so stark wie nie zuvor. Laut dem Bericht haben
terroristische Handlungen zudem im Laufe der Zeit dramatisch
zugenommen. So ist beispielsweise die Zahl der Todesopfer seit dem
Jahr 2000 um das Neunfache angestiegen ist.

(Logo: http://photos.prnewswire.com/prnh/20141118/717092 )

Der Bericht, der vom Institute for Economics and Peace (Institut
für Wirtschaft und Frieden) erstellt wurde und auf Daten der Global
Terrorism Database von START basiert, enthüllt, dass aktuell nur zwei
Terrorgruppen, der IS und Boko Haram, gemeinsam für 51 % aller
weltweit bei terroristischen Angriffen geforderten Todesopfer
verantwortlich sind. Boko Haram, das sich im März 2015 offiziell als
Islamic State–s West Africa Province (Westafrika-Provinz des
Islamischen Staates – ISWA) dem IS angeschlossen hat, gilt heute als
die tödlichste Terrorgruppe der Welt und hat bisher 6.644 Todesopfer
gefordert. Im Vergleich dazu fielen dem IS 6.073 Menschen zum Opfer.

Darüber hinaus konzentriert sich Terrorismus stark auf bestimmte
Regionen: Im Jahr 2014 entfielen 78 % aller Todesopfer auf nur fünf
Länder – Afghanistan, Irak, Nigeria, Pakistan und Syrien. Der Irak
ist mit 3.370 Angriffen, bei denen 9.929 Menschen ums Leben kamen,
weiterhin das am stärksten vom Terrorismus betroffene Land. Das ist
die höchste Zahl terroristischer Akte und Todesopfer, die jemals in
einem einzelnen Land verzeichnet wurden. Den höchsten Anstieg
registrierte Nigeria. Dort stieg die Zahl der Todesopfer durch
Terroranschläge um 300 % auf 7.512.

Indes hat sich Terrorismus im letzten Jahr allgemein stark
verbreitet. Die Anzahl der Länder, die mehr als 500 Tote zu beklagen
haben, hat sich mehr als verdoppelt. Sie stieg von fünf (2013) auf
elf (2014). Neu hinzugekommen sind Somalia, die Ukraine, der Jemen,
die Zentralafrikanische Republik, der Südsudan und Kamerun.

Die wirtschaftlichen Kosten des Terrorismus erreichten 2014 mit
52,9 Milliarden US-Dollar ein noch nie dagewesenes Niveau. Diese
Summe entspricht einem Anstieg von 61 % im Vergleich zu den insgesamt
32,9 Milliarden US-Dollar des Vorjahres und einem zehnfachen Anstieg
seit 2000.

Steve Killelea, Executive Chairman von IEP, erklärte: „Die
signifikante Zunahme terroristischer Aktivitäten hat dazu geführt,
dass deren Auswirkungen heutzutage auf der ganzen Welt zu spüren
sind. Besonders auffällig an unserer Analyse ist, wie sich die
Ursachen für Terrorismus in mehr und in weniger entwickelten Ländern
unterscheiden. Im Westen korrelieren sozio-ökonomische Faktoren wie
Jugendarbeitslosigkeit und Drogenkriminalität stark mit Terrorismus.
In Nicht-OECD-Ländern gibt es einen stärkeren Zusammenhang zwischen
Terrorismus und laufenden Konflikten, Korruption und Gewalt.“

„Zehn der elf am stärksten vom Terrorismus betroffenen Länder
verzeichnen zudem die höchsten Flüchtlingszahlen und die meisten
inländische Vertreibungen. Dies zeigt den starken Zusammenhang
zwischen der aktuellen Flüchtlingskrise, Terrorismus und Konflikten.“

Der seit 2011 anhaltende Zustrom ausländischer Kämpfer in den Irak
und Syrien ist der größte der heutigen Zeit. Aktuellen Schätzungen
zufolge handelt es sich um 25.000 bis 30.000 Kämpfer aus ungefähr 100
Ländern. Die Hälfte aller ausländischen Kämpfer, die in den Irak und
Syrien strömen, stammt aus den benachbarten MENA-Ländern und ein
Viertel aus Europa und der Türkei. Der Zustrom nimmt offensichtlich
auch nicht ab, denn bereits in den ersten sechs Monaten des Jahres
2015 kamen über 7.000 Kämpfer in diese Länder.

Eine statistische Analyse der Muster terroristischer Aktivitäten
seit 1989 zeigt, dass es zwei Faktoren gibt, die am ehesten mit
Terrorismus assoziiert werden können. Das ist einerseits politische
Gewalt durch den Staat selbst und andererseits das Ausmaß bewaffneter
Konflikte in einem Land. Dem Bericht zufolge geschahen 92 % aller
terroristischen Angriffe zwischen 1989 und 2014 in Ländern, in denen
politische Gewalt durch die Regierung weit verbreitet war. 88 % aller
terroristischen Angriffe zwischen 1989 und 2014 ereigneten sich in
Ländern, in denen gewalttätige Konflikte ausgetragen wurden oder die
an solchen beteiligt waren.

Steve Killelea erklärte: „Da es eine Reihe von eindeutig
identifizierbaren, sozio-politischen Faktoren gibt, die Terrorismus
fördern, ist es wichtig, Strategien umzusetzen, die auf diese
zugehörigen Ursachen reagieren. Dazu zählt die Senkung der staatlich
geförderten Gewalt, die Beseitigung kollektiver Missstände sowie mehr
Respekt für Menschenrechte und religiöse Freiheit bei gleichzeitiger
Berücksichtigung kultureller Nuancen.“

Im Westen sind es hauptsächlich Einzeltäter, die sich
terroristisch betätigen und in den vergangenen 10 Jahren für 70 %
aller Todesfälle verantwortlich waren. In den westlichen Ländern ist
der islamische Fundamentalismus nicht die Hauptursache für
Terrorismus: 80 % aller Getöteten sind Opfer von Einzeltätern, die
politische oder religiöse Extremisten, Nationalisten oder Rassisten
sind.

Während es in vielen Ländern überhaupt keine terroristischen
Aktivitäten gibt, ist die Zahl jener Länder mit mindestens einem oder
mehreren Toten aufgrund terroristischer Aktivitäten von 59 (2013) auf
67 (2014) gestiegen. Dazu zählen auch OECD-Länder wie Österreich,
Australien, Belgien, Kanada und Frankreich.

Von großer Bedeutung ist jedoch, dass über 60 % der im Bericht
behandelten Länder überhaupt keine Todesfälle aufgrund von
Terrorismus zu verzeichnen haben. Seit dem Jahr 2000 ereigneten sich
weniger als 3 % aller auf Terrorismus zurückzuführenden Todesfälle in
westlichen Ländern. Weltweit fallen dreizehn Mal mehr Menschen
herkömmlichen Tötungsdelikten zum Opfer als Terrorangriffen.

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