3. CMS Compliance-Barometer: Unternehmen werden besser und professioneller bei Compliance-Arbeit

– CMS Compliance-Index auf einem hohen Wert stabilisiert
– Unternehmen stärken Compliance-Strukturen und investieren in
deren Ausstattung
– Compliance-Officer sehen Defizite bei der Unterstützung von
Compliance-Themen durch das Management

Deutsche Unternehmen haben ihre Compliance-Strukturen sowie
interne Schulungsprogramme im Vergleich zu den Vorjahren
kontinuierlich ausgebaut und waren noch nie so gut aufgestellt wie
heute. Grund zur Sorge bereitet den Compliance-Verantwortlichen
allerdings die rückläufige Unterstützung von Compliance-Themen durch
das Management. Das sind die wichtigsten Ergebnisse der
repräsentativen, branchenübergreifenden Studie „CMS
Compliance-Barometer“, die von der Wirtschaftskanzlei CMS Deutschland
in 2017 zum dritten Mal erhoben wurde. Im Vergleich zu den Vorjahren
hat sich der CMS Compliance-Index auf einem hohen Wert von 67,1 von
möglichen 100 Zählern stabilisiert. Der Index gibt an, wie stark
Compliance in Großunternehmen implementiert ist.

„Auch wenn sich Großunternehmen laut dem aktuellen
Compliance-Index gut beim Thema Compliance aufgestellt sehen, haben
die jüngsten Compliance-Skandale das Bewusstsein des Managements für
diese Themen offenbar noch nicht hinreichend gestärkt“, so Dr. Harald
W. Potinecke, Partner und Leiter der deutschen Compliance & Forensic
Services-Gruppe bei CMS. „Diese Entwicklung ist bedenklich, weil ein
unzureichendes Bekenntnis der Unternehmensleitung Compliance- und
Haftungsrisiken mit sich bringen kann, sowohl für das Unternehmen als
auch für die Unternehmensleitung.“ Für die Studie wurden
Compliance-Verantwortliche aus 200 großen Unternehmen mit mindestens
500 Mitarbeitern anonym und repräsentativ vom renommierten
Marktforschungsinstitut Ipsos befragt.

Mehr Compliance-Abteilungen in Großunternehmen

Der Anteil von Unternehmen mit eigener Compliance-Abteilung hat
deutlich zugenommen. Während 2015 lediglich 28 Prozent über eine
eigene Compliance-Abteilung verfügten, sind es aktuell vier von zehn
Unternehmen. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf andere Abteilungen
aus: Insgesamt nehmen entsprechend weniger Mitarbeiter aus der
Rechtsabteilung, dem Controlling und Risikomanagement
Compliance-Aufgaben wahr. Eine Verbesserung ist auch bei der
Ausstattung und Organisation der Abteilungen zu verzeichnen. Mehr als
die Hälfte der Unternehmen haben ihre personellen und finanziellen
Ressourcen der Compliance-Abteilungen erhöht.

Defizite im Compliance-Bewusstsein des Managements

Während sich in Ausstattung und Infrastruktur der
Compliance-Abteilungen eine positive Entwicklung abzeichnet, fühlt
sich nur in etwa die Hälfte der Verantwortlichen gut gegen
Compliance-Risiken gewappnet. Auffallend ist, dass das
Compliance-Bewusstsein auf Seiten des Managements in diesem Jahr
geringer eingeschätzt wird, als in den Vorjahren. Auch die
Bereitschaft des Managements, Compliance-Themen zu unterstützen und
voranzutreiben, hat aus Sicht der Compliance-Beauftragten in den
letzten drei Jahren abgenommen und ist von 79 Prozent in 2015 auf nun
71 Prozent gesunken. „Die Ergebnisse zeigen, dass sich
Compliance-Verantwortliche aufgrund der gestiegenen Anforderungen und
Aufgaben, mehr Unterstützung von der Unternehmensführung wünschen.
Die Erfahrungen aus der Beratungspraxis zeigen auch, dass ein
Compliance-System nur wirksam ist, wenn sich die Unternehmensführung
uneingeschränkt zu Compliance bekennt“, so Florian Block, Partner in
der Compliance-Gruppe am Münchner CMS-Standort.

Compliance-Arbeit wird professioneller

Die wichtigste Aufgabe von Compliance-Verantwortlichen in
Unternehmen ist aktuell der Aufbau von Compliance-Prozessen und den
dazugehörigen Richtlinien. Wie bereits in den vergangenen Jahren
verfügen gut acht von zehn befragten Unternehmen (83 Prozent) aktuell
über Compliance-Verhaltensrichtlinien (Code of Conduct). Gleichzeitig
bauen Unternehmen zunehmend ihre Schulungsaktivitäten aus, bei denen
die Verhaltensanforderungen vermittelt werden. 2015 konnten weniger
als die Hälfte der Unternehmen interne Schulungen nachweisen, in
diesem Jahr sind es 71 Prozent. Dabei schulen sieben von zehn
Unternehmen ihre Mitarbeiter mindestens einmal jährlich zu
Compliance-Themen. Ein weiteres Anzeichen für die ansteigende
Professionalisierung der Compliance-Abteilungen ist, dass neben den
Hauptaufgaben der Compliance-Verantwortlichen das Risikomanagement an
Bedeutung gewinnt. Jede vierte Compliance-Abteilung ist heute in
Unternehmen auch für das Risikomanagement zuständig. „Die
Identifizierung, Bewertung und der Umgang mit Risiken gewinnt in der
Arbeit der Compliance-Verantwortlichen eine immer größere Bedeutung.
Dies ist zu begrüßen, denn es zeigt, dass immer mehr Unternehmen ihr
Compliance-System an den eigenen individuellen Risiken ausrichten, um
die Wirksamkeit des Systems zu erhöhen“, erklärt Dr. Tobias Teicke,
Compliance-Anwalt am Berliner CMS-Standort. Bei internen Ermittlungen
setzen Unternehmen weiterhin verstärkt auf die Unterstützung von
externen Beratern. 70 Prozent der Unternehmen führen „Internal
Investigations“ mit externen Beratern durch – auch das ist ein
Zeichen für einen professionellen Umfang bei Verdachtsfällen.

Kartelle und Geldwäsche werden als Compliance-Risiken unterschätzt

Als größte Compliance-Risiken gelten bei den Studienteilnehmern
nach wie vor der Datenschutz, Korruption und Haftungsfragen, während
kartellrechtliche Fragen und Geldwäschethemen bei den Unternehmen
weiterhin eher eine untergeordnete Rolle spielen. Hier werden
relevante Risiken noch häufig unterschätzt. Die größten externen
Herausforderungen in der Zukunft sehen Compliance-Officer in der
zunehmenden gesetzlichen Regulierung sowie in diversen Spezialthemen,
wie etwa der wachsenden Bedeutung des Datenschutzes und des
Außenwirtschaftsrechts sowie Anforderungen an die
Geldwäscheprävention. Dies gilt insbesondere für Unternehmen mit mehr
als 5.000 Mitarbeitern. „Die anstehende
EU-Datenschutzgrundverordnung, die im Juni 2017 in Kraft getretene
vierte EU-Geldwäscherichtlinie sowie die Sanktionen gegen Russland
bestätigen die Einschätzung, dass steigende gesetzliche Anforderungen
die Compliance-Abteilungen künftig weiter fordern werden“, sagt
Florian Block.

Die Studie und der Index erscheinen jährlich und ermöglichen einen
umfangreichen Ein- und Ausblick zum Stand und der Entwicklung von
Compliance in großen deutschen Unternehmen.

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