30 Jahre nach dem Mauerfall: Osten ist seit 2010 attraktiver für westdeutsche Studierende geworden

– Positiver Saldo von Studienanfängerinnen und Studienanfängern für
die ostdeutschen Bundesländer

Hochschulen in Ostdeutschland locken in der Summe mehr junge
Studienanfängerinnen und -anfänger aus dem Westen als westdeutsche
Hochschulen junge Menschen aus dem Osten. Im Studienjahr 2017
(Sommersemester und folgendes Wintersemester) zogen insgesamt rund 2
400 Studienanfängerinnen und -anfänger mehr von westdeutschen in
ostdeutsche Länder als umgekehrt. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) weiter mitteilt, war 2017 bereits das achte Jahr in Folge
mit einem positiven Saldo von Studienanfängerinnen und -anfängern für
Ostdeutschland.

Zuvor waren die Verhältnisse in den meisten Jahren nach der
Wiedervereinigung umgekehrt. 14 Jahre in Folge (von 1996 bis 2009)
hatte es eine Netto-Abwanderung von Studienanfängerinnen und
-anfängern von Ost nach West gegeben.

Geringer Teil der Erstsemester zieht von Ost nach West – oder
umgekehrt

Gemessen an der Gesamtzahl der Studienanfängerinnen und -anfänger
fallen die Wechsel von Ost nach West oder umgekehrt allerdings wenig
ins Gewicht. Von den insgesamt 512 400 Studienanfängerinnen und
-anfängern im Jahr 2017 begannen 11 200 Personen mit
Hochschulzugangsberechtigung aus dem früheren Bundesgebiet ihr
Studium in einem der fünf ostdeutschen Länder. 8 800 der Personen mit
Hochschulzugangsberechtigung aus den neuen Ländern zog es hingegen
zum Studium in das frühere Bundesgebiet. Mehrheitlich begannen die
Abiturientinnen und Abiturienten 2017 ihr Studium im selben Land, in
dem sie die Hochschulreife erworben hatten. Im Fall eines Umzugs
überwiegen die Wechsel in benachbarte Bundesländer.

So begannen im Studienjahr 2017 beispielsweise 3 000 Personen mit
Hochschulzugangsberechtigung aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern,
Sachsen-Anhalt und Thüringen ihr Studium an einer Hochschule in
Sachsen. Zudem begannen 4 400 Personen mit
Hochschulzugangsberechtigung aus den ostdeutschen Flächenländern ein
Studium an einer Hochschule in Berlin.

Ost-West-Wanderung insgesamt ist seit 2017 ausgeglichen

Die gesunkenen Abwanderungszahlen junger Studierender aus den
neuen Ländern beeinflussen auch die Ost-West-Wanderung und trugen zu
einem Rückgang des gesamten Abwanderungsverlusts Ostdeutschlands bei.
2018 zogen 89 700 Menschen aus dem Westen in die neuen Bundesländer
und nur 89 100 Menschen aus dem Osten in das frühere Bundesgebiet.
Drei Jahrzehnte nach dem Fall der Mauer war der Wanderungssaldo (also
die Differenz von Zu- und Fortzügen) damit nahezu ausgeglichen. Für
2017 hatte das Statistische Bundesamt erstmals ein positives
Binnenwanderungssaldo für die neuen Länder verzeichnet (+4 000).

Methodische Hinweise

In der Wanderungsstatistik werden Zu- und Fortzüge von Personen
dargestellt, die nach den melderechtlichen Regelungen bei den
zuständigen Meldebehörden mit Haupt- beziehungsweise alleiniger
Wohnung an- beziehungsweise abgemeldet wurden. Wanderungen von
Studierenden werden nur dann in der Wanderungsstatistik erfasst,
wenn diese sich am Studienort mit der Haupt- beziehungsweise
alleinigen Wohnung angemeldet haben. Die Angaben für das frühere
Bundesgebiet beziehen sich auf die Bundesrepublik mit dem
Gebietsstand bis zum 3. Oktober 1990 ohne Berlin-West. Die Angaben
für die neuen Länder beziehen sich auf die Länder Brandenburg,
Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Berlin-Ost ist ausgenommen.

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