9. Mediengipfel in Lech: „Lasst diese hysterisierenden Botschaften“

Scheitert Europa? Diese Frage stellen
angesichts der aktuellen Herausforderungen Journalisten, Politiker
und Wissenschaftler beim 9. Mediengipfel in Lech am Arlberg. Der
Philosoph Julian Nida-Rümelin eröffnete die diesjährige Veranstaltung
mit einem flammenden Appell für ein geeintes Europa. Denn, so der
Konsens des Abends, es braucht ein Umdenken in vielerlei Hinsicht,
doch das Aufgeben der europäischen Idee ist keine Option.

Es seien die Feinde Europas, so der Philosoph Julian Nida-Rümelin,
die derzeit jede Gelegenheit nutzen, um angesichts aktueller
Herausforderungen wie der Finanz- oder Flüchtlingskrise Panik zu
verbreiten. „Das war zu erwarten, aber was mir wirklich Sorgen macht,
ist die Reaktion der Europa-Freunde.“ Weil sie ideen- und visionslos
agieren, weil sie Europa totreden und keine Konzepte für Lösungen
präsentieren, so der ehemalige Staatsminister. Er pochte mit
Nachdruck darauf, kühlen Kopf zu bewahren und mit Bedacht zu
reagieren: „Lasst diese hysterisierenden Botschaften! So machen wir
alles kaputt.“ Ins selbe Horn stieß Kilian Kleinschmidt im Rahmen
seiner Eröffnungsrede. Der humanitäre Berater des österreichischen
Innenministeriums hat über Jahrzehnte hinweg riesige Flüchtlingscamps
in aller Welt geleitet und mahnt ebenfalls zu einem drastischen
Umdenken. Dazu fordert Kleinschmidt einen Schulterschluss ein: „Wir
brauchen einen Gipfel der Migration, so wie es einen Klimagipfel
gibt, bei dem neue Wege angedacht werden, das Thema Flucht und
Migration betreffend.“ Um die Probleme nachhaltig zu lösen, bedarf es
eines einheitlichen Vorgehens aller Akteure.

Zwtl.: Europas Solidarität am Prüfstand

Bei der großen Podiumsdiskussion am Eröffnungsabend stand das
Thema Solidarität im Mittelpunkt. „Die Unfähigkeit, große Probleme zu
lösen, ist ein Problem der EU“, konstatierte Giorgos Chondros,
Vorstandsmitglied der griechischen Syriza. Die vielen Dilemma der EU,
stritt zwar auch die Vorsitzende der Grünen im EU-Parlament, Rebecca
Harms, nicht ab, doch sie zeigte sich optimistisch: „Europa wird
nicht den Bach runter gehen, davon bin ich überzeugt.“ Kritische Töne
stimmte Falter-Redakteurin Nina Brnada an, die den
Entscheidungsträgern auf nationaler wie europäischer Ebene
Realitätsverweigerung und Fahrlässigkeit vorwarf: „Wer trotz
aufziehender Gewitterwolken die Wäsche nicht ins Haus holt, muss sich
nicht wundern, wenn sie nass wird. Das gilt für die Flüchtlingskrise
wie auch für die Griechenlandkrise.“ Dieser Kritik pflichtete
EU-Abgeordneter Eugen Freund bei: „Die EU reagiert, anstatt zu
agieren.“ Mit dem Leiter des Schweiz-Büros der „Zeit“, Matthias Daum,
war auch die eidgenössische Perspektive am Podium vertreten. Er
drehte in der Frage der Solidarität im Rahmen der Flüchtlingskrise
den Spieß um: „Länder, in die keine Flüchtlinge wollen, müssen sich
eigentlich die Frage stellen, was sie falsch machen.“ Konsens
herrschte am Podium allein dahingehend, dass die nächste Krise nicht
lange auf sich warten lassen wird. Die Frage ist, wie Europa damit
umgeht und wie man mit den nach wie vor ungelösten Problemen
hinsichtlich Schulden- und Flüchtlingskrise umgeht. Solange die Union
nicht an einem Strang ziehe und Europa als ein Ganzes verstehe, sei
mit Lösungen nicht zu rechnen.

Zwtl.: Der Mediengipfel – eine Erfolgsgeschichte mit vielen
Partnern

Seit dem Gründungsjahr 2007 bildet der Europäische Mediengipfel in
Lech am Arlberg einen außergewöhnlichen Rahmen für Diskussionen, in
denen ungefilterte Einblicke und fundierte Ausblicke in die anhaltend
turbulente Welt der Medien, die europäische Politik und die
wirtschaftlichen wie gesellschaftspolitischen Zusammenhänge der
europäischen Lebensrealität geboten werden. Der unter der
Schirmherrschaft des österreichischen Außenministeriums stehende
Europäische Mediengipfel – von der Kommunikationsagentur pro.media
kommunikation initiiert und seither federführend mit dem Verband der
Auslandspresse in Österreich organisiert – wird neben der Lech Zürs
Tourismus GmbH, der Gemeinde Lech und dem Land Vorarlberg vor allem
von der D. Swarovski Tourism Services Gmbh, der Telekom Austria
Group, Mercedes Benz sowie der IV – Industriellenvereinigung
unterstützt. Als Medienpartner der Veranstaltung fungieren neben dem
Verband der Auslandspresse in Österreich und Deutschland, dem Verband
der Europäischen Journalisten, die APA – Austria Presse Agentur,
news-aktuell, Der Standard, NZZ-Neue Zürcher Zeitung, das
Handelsblatt, der Presseclub Concordia sowie das Vorarlberger
Medienhaus.

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