Donald Trumps Pläne, Strafzölle auf bestimmte
Importe aus der Europäischen Union zu verhängen, bringt diese aus
verständlichen Gründen gegen ihn auf und ruft Gegenmaßnahmen auf den
Plan. Viel steht auf dem Spiel: Arbeitsplätze, Existenzen, Wohlstand.
Auch die diplomatischen Beziehungen dürfte die Debatte weiter
belasten. Das können die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft
nicht ernst genug nehmen. Sie müssen alles daran setzen, einen
drohenden Handelskrieg zu vermeiden. Denn ein solcher würde allen
Beteiligten schaden. Wenn die EU in Gestalt von Kommissionspräsident
Jean-Claude Juncker den Protektionismus des US-Präsidenten allerdings
als „unfaire Praxis“ bezeichnet, ist das verlogen. Und zynisch wird
es, wenn Dieter Kempf, Präsident des Bundesverbands der Deutschen
Industrie, in diesem Zusammenhang den englischen Dichter John Donne
bemüht: „Niemand ist eine Insel.“ Denn mit ihrem Protektionismus
sorgt die EU seit Jahren dafür, dass Afrika eine arme Insel im
globalen Wirtschaftsozean bleibt. Handel mit Afrika? Gerne. Aber nur
zu den Bedingungen der eindeutig stärkeren Seite: der EU. Nicht nur
Entwicklungshilfeorganisationen prangern das seit langem an. Doch
wenn sich etwas ändert, dann nur in Minischritten. Mit ihren
milliardenschweren Agrarsubventionen verbilligt die EU nach wie vor
ihre Exporte. Es ist diese unfaire Praxis, die dafür sorgt, dass
Hähnchenschenkel aus Deutschland, Milchpulver aus Frankreich und
Tomaten aus Italien die westafrikanischen Märkte überfluten.
Einheimischen Produzenten und Händlern nimmt das die Lebensgrundlage.
Übrigens auch ein Grund, weswegen ganze Familien aus ihren
Heimatländern fliehen. Absurderweise pumpt Brüssel aber auch jedes
Jahr Milliarden in Entwicklungshilfe. Damit wird unter anderem lokale
Landwirtschaft in Westafrika gefördert. Fluchtursachen bekämpfen,
nennt man das wohl.
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