USA, USA, USA: Amerika zuerst. Das alleine war
Trumps Botschaft. Es geschah in einer Art und Weise, die, pardon, nur
abstoßend war: mit erhobenem Zeigefinger, großspurigen
Formulierungen, lauten Parolen und allzu billigem Pathos. Das war
eine tumbe Wahlkampfrede, sonst nichts, unwürdig für einen
amerikanischen Präsidenten. Man wäre so gerne bereit abzuwarten, ehe
man zu Urteilen kommt. Ja, man würde sich gerne geduldig darauf
einlassen, bald etwas Konkretes zu erfahren über seine
außenpolitischen Perspektiven, über seinen politischen Deal mit
Putin, über seinen Umgang mit Europa. Was ist mit Syrien, was mit
Nahost? Man würde aber wenigstens jetzt schon zu gerne spüren, dass
Trump nur ansatzweise zeigt, welche Reife für dieses Amt er
tatsächlich hat. Der erste Tag in seinem Amt hat dafür nicht den
kleinsten Hinweis gegeben, im Gegenteil. Trump hat wiederholt, was
ihm im Wahlkampf und im Interview mit einem deutschen
Boulevard-Journalisten und einem britischen Brexit-Befürworter
wichtig war: USA, USA, USA. Die Rechten formulieren das hierzulande
so: Deutschland den Deutschen. Die Sprache macht die Musik, und bei
Donald Trump war sie nationalistisch, populistisch, egoistisch und in
nahezu allen Passagen eine substanzlose, kraftmeierische Worthülse.
Das hörte sich dann so an: euer Tag, eure Feier, euer Land, von jetzt
an wird es nur noch heißen: Amerika an erster Stelle. Kauft
amerikanisch! Stellt amerikanische Arbeiter ein! Wir werden weltweit
mit unserem Lebensstil als Beispiel leuchten. Wir werden geschützt
sein von Gott. Amerika ist nicht zu stoppen, nicht aufzuhalten. Wir
erleben die Geburt eines neues Jahrtausends. Ihr werdet Teil einer
historischen Bewegung werden, wie die Welt sie noch nie erlebt hat.
Geht es eine Nummer kleiner, Mr. President? Weniger angeberisch,
weniger polemisch? Er hat keine Lösungen für internationale
Zusammenarbeit, auch da ist die Sprache aggressiv, in Passagen
regelrecht feindselig. Dieser Anfang war zudem eine Beleidigung für
Obama und Trumps Republikaner, die in den letzten Jahren die USA
regiert haben. Wer Trumps Worte hörte, muss annehmen, die USA seien
zu einer abrissreifen Ansammlung von Schrott, zu einer Ruine
degeneriert. Trump warf Obamas Politik mal eben in die Mülltonne der
amerikanischen Geschichte, als wäre das lediglich ein Fliegenschiss
der jüngeren Vergangenheit. Trump hätte bei der Lesung aus dem
Evangelium besser zuhören sollen: „Die Bescheidenen werden die Erben
der Erde sein.“
Pressekontakt:
Aachener Zeitung
Redaktion Aachener Zeitung
Telefon: 0241 5101-389
az-blattmacher@zeitungsverlag-aachen.de
Original-Content von: Aachener Zeitung, übermittelt durch news aktuell