ABDA zieht Bilanz: AMNOG hat deutliche Spuren hinterlassen

ABDA zieht Bilanz: AMNOG hat deutliche Spuren hinterlassen

Die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat
Bilanz gezogen – und auf die für Deutschlands Apotheken deutliche
Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation hingewiesen. „Wir
betreiben Apotheke 2012 zu den Kosten von heute und den Einnahmen von
vor acht Jahren“, so ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf auf einer
Pressekonferenz „Apothekenlandschaft 2012: Zahlen – Fakten – Trends“
in Berlin. „Die Honorierung ist seit 2004 acht Jahren unverändert –
gleichzeitig haben wir durch das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz
(AMNOG) zusätzliche Belastungen – etwa den erhöhten Zwangsabschlag“,
so Wolf. In Deutschland ist die Honorierung der Apotheker in der
Arzneimittelpreisverordnung geregelt; sie besteht aus einem Fixum
(8,10 Euro) und einen Festzuschlag (3 Prozent) pro abgegebener
Packung. Diese Regelung ist seit 2004 unverändert. Davon abzuziehen
ist ein Abschlag zugunsten der Gesetzlichen Krankenversicherung
(GKV), der durch das AMNOG auf 2,05 Euro erhöht worden ist.

Die Zahl der Apotheken in Deutschland hat den niedrigsten Stand
seit 15 Jahren erreicht – es sind heute noch 21.238. „Jede Woche
schließen in Deutschland acht Apotheken – und nur vier machen neu
auf“, so der ABDA-Präsident. In Sachen Apothekendichte liegt
Deutschland in Europa im Mittelfeld; Frankreich, Italien und Spanien
haben zum Beispiel eine höhere Apothekendichte je Einwohner.
Überhaupt würden die Systemkosten der öffentlichen Apotheke
überschätzt, so Wolf. Sie machen nur einen Anteil von 2,3 Prozent der
Gesamtausgaben der GKV aus.

Fritz Becker, Mitglied im Vorstand der ABDA und Vorsitzender des
Deutschen Apothekerverbandes (DAV) wies auf die Entkoppelung der
Ertragssituation der Apotheker von der allgemeinen wirtschaftlichen
Entwicklung hin: „Die Einnahmen der GKV sind zwischen 2001 und 2011
um 35 Prozent gestiegen – die gleichen Zuwächse sehen wir bei den
Kosten für die Krankenhausbehandlung und den Honoraren der Ärzte. Das
Apothekerhonorar hingegen weist im gleichen Zeitraum ein Plus von
mageren 2,4 Prozent auf.“ Hinzu kommen die Eingriffe des
Gesetzgebers: „Der durch das AMNOG erhöhte Zwangsabschlag summiert
sich auf 1.228 Milliarden Euro: Damit haben die Apotheker die im
AMNOG ursprünglich verabredeten Sparziele übererfüllt und müssen
gleichzeitig mehr Leistung bringen“, so Becker. Zudem seien der Not-
und Nachtdienst, die Herstellung von Rezepturen und die Abgabe von
Betäubungsmitteln nicht leistungsgerecht bezahlt.

Regelmäßige Umfragen zeigen, dass die Berufsgruppe der Apotheker
ein hohes Ansehen genießt, 87 Prozent der Bevölkerung geben „hohes
Vertrauen“ an. „Dieser Spitzenwert zeigt: Die Menschen wollen eine
wohnortnahe Versorgung und sie vertrauen der Beratung durch einen
unabhängigen Arzneimittelfachmann – dies gilt es zu erhalten“, so
ABDA-Präsident Wolf. Die ABDA hat deshalb Lösungsverschläge
formuliert: „Wir brauchen eine Anpassung des Vergütungssystems an die
Kostenentwicklung; sprich: eine Anpassung der Vergütung pro Packung.
Die Nacht- und Notdienste, die Herstellung von Rezepturen und die
Abgabe von Betäubungsmitteln müssen leistungsgerecht bezahlt werden.
Und: Wir brauchen Rechts- und Planungssicherheit beim
Zwangsabschlag.“

Diese Pressemitteilung, eine Infografik und weitere Informationen
stehen unter www.abda.de

Pressekontakt:
Florian Martius, Pressesprecher
Tel.: 030 – 40004 131
E-Mail: f.martius@abda.aponet.de
www.abda.de

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