Abitur-Bildungsstandards sind ein erster kleiner Schritt / Meidinger: Von einer umfassenden Vergleichbarkeit der Abiturprüfungen sind wir noch weit entfernt

Als einen wichtigen, aber noch relativ kleinen
Schritt hin zu mehr Vergleichbarkeit bei den Abiturprüfungen hat der
Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes die Verabschiedung der
Bildungsstandards für das Abitur in den Fächern Deutsch, Mathematik,
Englisch und Französisch durch die Kultusministerkonferenz
bezeichnet, auch wenn sich sein Verband in einzelnen Bereichen
präzisere Regelungen hätte vorstellen können.

Er verwies darauf, dass es eine langjährige Forderung des DPhV
gewesen sei, dass die Bildungsstandards für die Primarstufe und für
den mittleren Bildungsabschluss durch entsprechende Vereinbarungen
für das Abitur ergänzt werden müssten.

„In Zeiten, da Unterschiede von Hundertstelnoten beim
Abiturdurchschnitt entscheidend für die Zulassung zu Studiengängen
sein können, kommt es mehr denn je auf eine echte Vergleichbarkeit
von Abiturprüfungen in Deutschland an. Ich erinnere daran, dass wir
bereits bisher Vereinbarungen zu einheitlichen Prüfungsanforderungen
im Abitur hatten, die allerdings in nicht wenigen Bundesländern
unterlaufen wurden. Das darf bei den Bildungsstandards und dem noch
zu erarbeitenden Aufgabenpool nicht passieren!“, betonte der
Verbandsvorsitzende.

Es gelte jetzt, die Bildungsstandards auch in den Lehrplänen und
curricularen Vorgaben in allen Bundesländern zu verankern und
Aufgabenpools zu erarbeiten, die tatsächlich garantierten, dass
gleiche inhaltliche Anforderungen und Kompetenzniveaus gewährleistet
seien.

Meidinger machte darauf aufmerksam, dass es noch ein weiter Weg zu
einer umfassenden Gleichwertigkeit der Abiturprüfungen in Deutschland
sei: „Die Vereinbarung zu den Bildungsstandards in diesen vier
Kernbereichen greift noch zu kurz, solange man in vielen
Bundesländern diesen Fächern in der schriftlichen Abiturprüfung immer
noch ausweichen kann, solange es Bundesländer mit einem Grund- und
Leistungskurssystem gibt und welche ohne, solange auch weiterhin für
die meisten Abiturprüfungsfächer keine Bildungsstandards existieren
und solange sogar ein Bundesland nicht einmal über ein
Landeszentralabitur verfügt.“

Er begrüße es deshalb, dass sich einige Bundesländer jetzt auf den
Weg machten, jenseits der Vereinbarungen der Kultusministerkonferenz
schneller zu mehr Vergleichbarkeit im Abitur zu kommen. Auf der
anderen Seite plädierte der Verbandschef aber dafür, bei der
Umsetzung der Bildungsstandards in den Bundesländern konsequent, aber
auch mit Sorgfalt und Gründlichkeit vorzugehen.

„Wenn wir Erfolg haben wollen, müssen wir die Schulen und
insbesondere die Lehrkräfte mitnehmen. Auch die Schüler müssen die
Chance haben, sich auf die neuen Anforderungen einzustellen!“, so
Meidinger.

Er äußerte die Erwartung, dass möglichst bald auch
Bildungsstandards für weitere Abiturfächer erarbeitet und
verabschiedet werden. Skeptisch zeigte sich Meidinger hinsichtlich
der Forderung nach einem zur gleichen Zeit in ganz Deutschland
geschriebenen Bundeszentralabitur. Zum einen setze dies wie in
Italien und Frankreich eine bundesweite Vereinheitlichung von
Ferienzeiten voraus, zum anderen heiße Bundeszentralabitur noch lange
nicht, dass auch die Korrektur nach einem einheitlichen Maßstab
erfolge.

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