AfD-Chef Gauland im stern: „Die Türken gehören nicht zu uns.“ / Zusammenarbeit mit der Pegida-Bewegung sei „möglich“

AfD-Parteichef Alexander Gauland heizt die
Stimmung nach dem umstrittenen Aschermittwochsauftritt seines
Parteikollegen André Poggenburg weiter an. Der Landeschef von
Sachsen-Anhalt hatte in einer Ansprache Türken als „Kameltreiber“ und
„Kümmelhändler“ bezeichnet und Deportationsfantasien geäußert. Das
hatte bundesweit für Empörung gesorgt. „Ich sehe da keinen Bedarf für
eine innerparteiliche Debatte. Das bewegt mich nicht“, erklärte
Gauland nun dem stern. Und er legte nach: „Das ist kein Rassismus,
wenn ich sage: –Die Türken gehören nicht zu uns.–„

Rhetorisch folgt Gauland damit der bekannten Linie. Allenfalls
gibt er nach rechten Ausfällen und Provokationen anderer
AfD-Mitglieder Bedenken zu Protokoll, ohne die weitere
Radikalisierung und immer tiefere Verankerung seiner Partei im
rechtsradikalen Milieu effektiv zu stoppen – im Gegenteil. Er selbst
hatte vor wenigen Monaten über die Integrationsbeauftragte der
Bundesregierung, Aydan Özoguz, gesagt, man solle sie „in Anatolien
entsorgen“. Im aktuellen Fall sprach der von Gauland geführte
AfD-Bundesvorstand zwar eine Abmahnung gegen Poggenburg aus, das ist
aber nur eine sehr milde disziplinarische Maßnahme.

Inzwischen redet AfD-Chef Gauland sogar offen von einer
Zusammenarbeit mit der islamfeindlichen Pegida-Bewegung: „Eine
Annäherung halte ich für möglich“, sagt er dem stern. Bislang hielt
die AfD an einem Unvereinbarkeitsbeschluss fest. Nun sind die
Verlockungen offenbar zu groß, gerade in Ostdeutschland, wo Pegida
eine Art außerparlamentarischer Arm der AfD werden könnte und wo 2019
Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen anstehen.
Gauland formuliert für eine Kooperation mit den Radikalen jedoch eine
Bedingung, weil ihn offenbar der wegen Körperverletzung, Einbruch und
Drogenhandel vielfach vorbestrafte Pegida-Gründer Lutz Bachmann
stört. „Ich will unsere bürgerlichen Wähler nicht verlieren“, sagte
Gauland dem stern. „Deswegen wäre es klug von Pegida, wenn Herr
Bachmann aus dem Schaufenster der Bewegung verschwindet.“

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