Aktuelle Studie: Compliance Management zu oft nicht konsequent umgesetzt

– In jedem dritten Unternehmen bleibt Compliance Management auf
halber Strecke stehen
– Jedes fünfte Unternehmen weiterhin ohne Compliance Management
– Vermeidung von Imageschäden wichtiger Motivationsfaktor

Trotz wachsenden Drucks durch zunehmende Regulierungen und
strafrechtliche Konsequenzen bei Compliance-Verstößen, bleiben nach
wie vor zu viele Unternehmen in Sachen Compliance Management auf
halber Strecke stehen. Das ergab eine in Zusammenarbeit mit einem
Studienprojekt der Hochschule für angewandte Wissenschaften
Würzburg-Schweinfurt durchgeführte Befragung von 169 deutschen
Unternehmen nach dem Status Quo ihres Compliance Management Systems
(CMS). Die Umfrage unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Christine
Wegerich erfolgte in Zusammenarbeit mit Recommind, einem führenden
Anbieter von E-Discovery-Lösungen und intelligenter
Suchmaschinentechnologie.

Rund jedes fünfte Unternehmen weiterhin ohne CMS

Lediglich 79 Prozent der Befragten sagten aus, dass in ihrem
Unternehmen bereits entsprechende Maßnahmen umgesetzt werden. Fast
jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) zeigt hier noch
Handlungsbedarf, sich überhaupt mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Bei der Frage nach den Gründen, weshalb Compliance bisher keine Rolle
spielte, wurden vor allem mangelnder Bedarf und mangelnde Ressourcen
angeführt.

In jedem dritten Unternehmen bleibt Compliance Management auf
halber Strecke stehen

Wo Compliance bereits im Bewusstsein verankert ist, ist der Grad
der Umsetzung eines CMS entscheidend für seine Effektivität. Während
82 der Befragten den ersten Schritt, nämlich die Festlegung und
Dokumentation von Compliance Standards in Form von Kodizes und
anderen Richtlinien, bereits unternommen haben und immerhin noch 79
Prozent Schulungen der Mitarbeiter zu den Präventivmaßnahmen
veranstalten, fehlt es häufig an den im nächsten Schritt notwendigen
Kontrollen. Nur noch 69 Prozent überwachen die Einhaltung der
verabschiedeten Compliance-Richtlinien durch regelmäßige
Kontrollmaßnahmen und gerade mal 51 Prozent haben Prozesse
festgelegt, wie mit aufgedeckten Regelverstößen umzugehen ist.

„Compliance ist für die meisten Groß- und eine steigende Zahl
kleiner und mittelständischer Unternehmen ein fester Bestandteil der
Agenda geworden. Der Grad der Professionalisierung von
Compliance-Maßnahmen in den Unternehmen schwankt jedoch und zu oft
bleibt die konsequente Umsetzung eines Compliance Management Systemen
(CMS) auf halber Strecke stehen“, fasst Hartwig Laute,
Geschäftsführer der Recommind GmbH zusammen.

Mangelndes Risikobewusstsein seitens der Arbeitnehmer und fehlende
Kontrollen sind heiße Mischung

Eine ergänzende Umfrage unter 1.000 Arbeitnehmern hat gezeigt,
dass lediglich 36 Prozent der Befragten von bestehenden
Compliance-Regeln im Unternehmen wissen und sich auch daran halten.
Jeder vierte Arbeitnehmer gab zu, dass es zwar ein Regelwerk gäbe,
sich aber aufgrund mangelnder Kontrollen ein eher lockerer Umgang mit
bestehenden Vorschriften eingeschlichen habe. 17 Prozent gaben an,
dass es in ihrem Unternehmen keine Compliance-Richtlinien gäbe; 23
Prozent konnten sich unter dem Begriff Compliance noch nicht einmal
etwas vorstellen. „Mangelnde Aufklärung der Mitarbeiter gepaart mit
fehlender Kontrolle der Compliance-Befolgung lassen dennoch eine
deutliche Lücke zwischen Ideal und Realität klaffen“, warnt Hartwig
Laute.

Vermeidung von Imageschäden wichtiger Ansporn im Compliance
Management

Wer sich bereits mit dem Thema Compliance Management
auseinandersetzt, tut dies aus gutem Grund: Die Kontrolle der
Einhaltung gesetzlicher Vorgaben (94 Prozent) sowie interner,
operativer Verhaltensrichtlinien (89 Prozent) sind die
Hauptmotivation für die Umsetzung von Compliance-Maßnahmen. 62
Prozent der Befragten nannten zudem die Befolgung von
Unternehmenswerten als einen wichtigen Bereich, in dem
Compliance-Vorgaben zum Tragen kommen.

Deutschen Unternehmen ist zudem der Wert ihrer Reputation sehr
bewusst. 83 Prozent der Befragten nennen die allgemeine
Korruptionsbekämpfung als guten Grund zur Einführung von
Compliance-Maßnahmen, gefolgt von der damit verbundenen
Haftungsvermeidung auf Rang Zwei mit 79 Prozent. Neben offensichtlich
wirtschaftlichen Beweggründen steht für Unternehmen jedoch der
Vertrauensschaden durch Reputationsverlust bei Compliance-Verstößen
im Fokus: 75 Prozent der Befragten nennen ihn als einen der
Hauptgründe zur Einführung und Durchsetzung von Compliance-Vorgaben
und wählen Reputationssicherung somit unter die drei wichtigsten
Gründe, noch vor der Vermeidung von Kartellrechtsverstößen (65
Prozent) und Vermögensdelikten (48 Prozent).

Weitere Informationen und Ergebnisse zu den aktuellen Befragungen
sowie Best Practice-Beispiele finden Sie im Whitepaper „Compliance
Readiness in deutschen Unternehmen“, das Sie auf Anfrage unter
recommind@oseon.com erhalten.

Pressekontakt:
Hella Schmidt
Oseon
Telefon: +49 (0)69-25 73 80 22-16
E-Mail: hella@oseon.com