„Beim Geld hört der Spaß auf“, heißt es im 
Volksmund. Für die EU gilt das nicht. Maggie Thatcher musste 
seinerzeit nur resolut genug mit ihrer Handtasche auf den Tisch 
hauen, um Großbritannien einen Milliardenrabatt zu erstreiten. Und 
auch David Camerons Aufbegehren gegen eine vor Kurzem von Brüssel 
verhängte Beitragsnachzahlung wird nicht ohne Wirkung bleiben. Um 
Großbritannien in der EU zu halten, ist die Investition in 
„Treueprämien“ durchaus legitim. Bei der EU hört also nicht beim 
Geld, aber sehr wohl bei ihren Grundprinzipien der Spaß auf. Dazu 
zählen die europäische Friedensordnung, ihre Wertegemeinschaft sowie 
die Freizügigkeit für Waren, Dienstleistungen und natürlich auch 
Personen. Das müssen die europäischen Mitgliedsstaaten und die 
Kommission ihren britischen Freunden unmissverständlich klarmachen.
   Mit seinen erpresserischen Forderungen zur Begrenzung des Zuzuges 
von EU-Ausländern nähert sich Cameron zielstrebig der roten Linie, 
die Angela Merkel erst kürzlich gezogen hatte. Das nährt den 
Eindruck, dass sich die konservativen Tories der 
Unabhängigkeitspartei Ukip nur noch durch einen ebenso 
europafeindlichen Kurs zu erwehren wissen. Ob Cameron nur mit dem 
Feuer spielt, oder ob er möglicherweise entschieden hat, den 
Austrittspfad tatsächlich zu beschreiten, ist fast schon unerheblich.
Wenn die EU ihre Grundprinzipien nicht glasklar verteidigt – sei es 
gegen die Demokratiegegner in Ungarn oder die EU-Gegner in London -, 
wird sie an ihrer eigenen Aushöhlung mitarbeiten.
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