Großartiger Gipfel oder Gipfel der 
Größenwahnsinnigen? Die Erwartungen an das Treffen von Donald Trump 
und Kim Jong Un und, dies sei vorweggenommen, das Urteil über die 
Ergebnisse sind untrennbar verbunden mit der Perspektive, aus der man
auf die beiden Protagonisten blickt. Den einen hat das Schicksal zum 
mächtigsten Mann der Welt gemacht, den anderen zum Diktator mit der 
Bombe. Großmaul trifft Raketenmann. Und der Rest der Welt ist dazu 
verdammt, ob dieser in jeglicher Hinsicht explosiven Mischung den 
Atem anzuhalten. Erster Impuls bei dieser Konstellation: Das kann 
jede Sekunde hochgehen, und dann gnade uns Gott. Doch es lohnt sich 
auch im Falle Trumps, und besonders beim Thema Nordkorea, ein 
Gedankenexperiment durchzuführen. Ersetzen wir Trump doch einmal 
durch dessen Vorgänger Barack Obama; würden wir dann auch so 
skeptisch auf das abermalige Treffen schauen? Würden wir auch dann 
deutliche Fortschritte und die Denuklearisierung Nordkoreas fordern, 
und alles darunter wäre ein Misserfolg des US-Präsidenten, reines 
Gipfeltheater? Oder würden wir nicht viel eher das Geschick Obamas 
loben, der nach vielen Jahren der Zuspitzung, in denen ein 
Raketentest Nordkoreas auf den nächsten folgte, einen Dialog 
eingeleitet hat? Der wiederum die Chance auf tatsächliche Entspannung
bietet? Ob man Trump nun mag oder nicht – es ist ihm bis auf weiteres
gelungen, den Konflikt mit Nordkorea zu entschärfen. Um also die 
Eingangsfrage zu beantworten: Natürlich ist es ein Gipfel der 
Größenwahnsinnigen. Aber dass sich die beiden trotz der Drohungen 
nicht bekriegen, sondern miteinander reden, ist für den Rest der Welt
großartig.
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