Spanien, zum freien Westen gehörend, war unter 
Franco noch 30 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg eine Diktatur. Das  
hat im genetischen Code des Landes Spuren hinterlassen. Die 
diktatorische Art, wie Ministerpräsident Rajoy seine „Guardia Civil“ 
jetzt gegen katalanische Bürger vorgehen ließ, war übel und eine 
Bankrotterklärung. Damit bestätigt sich einmal mehr, dass dieses 
wichtige Land seit langem deutlich unter seinen Möglichkeiten regiert
wird. Dem Ziel, den katalanischen Autonomiebestrebungen einen Riegel 
vorzuschieben, haben die Polizeiknüppel massiv geschadet; das Prinzip
der Verhältnismäßigkeit wurde da ein ums andere Mal mit Füßen 
getreten. Wenn Rajoy Angst um seinen Job hat, dann sind Schläge das 
Allerletzte – im wahrsten Wortsinn – womit er die bekämpfen darf. All
dies ändert jedoch an einem nichts: Juristisch sind die katalanischen
Unabhängigkeitsbestrebungen illegal, weil sie der geltenden 
spanischen Verfassung zuwiderlaufen. Wirtschaftlich bergen sie enorme
Sprengkraft für Spanien, für die EU, aber auch für Katalonien selbst,
falls es selbstständig wäre – dafür aber den Euro verlöre und Zölle 
zahlen müsste. Nicht zuletzt: Politisch und menschlich betrachtet 
sind die katalanischen Pläne giftig. Sehr vieles deutet nämlich 
darauf hin, dass sie weniger von kulturellen und historischen 
Aspekten getrieben sind als vielmehr von dem – siehe oben: 
fragwürdigen – Gedanken, mehr Geld selbst behalten und weniger an die
Zentralregierung und an andere Landesteile abgeben zu wollen.  Das 
ist Anti-Solidarität pur. Und dass Kleinstaaterei in Zeiten der 
Globalisierung furchtbar daneben gehen kann, wird der Brexit 
beweisen.
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