Allg. Zeitung Mainz: Hoffnung / Kommentar von Reinhard Breidenbach zum Friedensnobelpreis

Der Tag der Friedensnobelpreis-Verkündung war schon
lange nicht mehr so sehr von Krieg und Kriegsangst überschattet wie
dieser 10. Oktober 2014: Ukraine, Syrien, Irak, und auch die
Feindschaft zwischen Israel und den Palästinensern will kein Ende
nehmen. Angesichts zweier Weltkriege mag man von „regionalen“
Konflikten sprechen. Doch das ist nur ein relativer, eher
egoistischer Trost: Hauptsache, nicht vor meiner Haustüre. Wobei die
Haustüren in der globalisierten Welt enger beieinanderliegen können,
als man vermutet. „Frieden auf Erden und den Menschen ein
Wohlgefallen“, wie es im Lukas-Evangelium heißt, das ist ein Wunsch,
eine Hoffnung. Die Kinder sind unsere Hoffnung, heißt es weltweit, zu
Recht. Deshalb hat das Nobelpreiskomitee diesmal eine gute
Entscheidung getroffen. Das ist nicht immer so. Bisweilen sind
Friedensnobelpreis-Voten fragwürdig oder voreilig. Manchmal auch
künstlich, wie etwa der Nobelpreis für die EU 2012. Ein Friedenspreis
für eine Gruppe von mehr als zwei Dutzend Staaten, das ist viel zu
akademisch. Nobelpreisträger müssen für die Menschen auch fassbar
sein. Der Preis 2014: eine ernste Friedensmahnung an Indien und
Pakistan. Ein Fanal gegen mörderischen, terroristischen Islamismus,
ein Zeichen nicht zuletzt für die Rechte von Frauen und Mädchen in
der islamischen Welt. Der Anschlag der Taliban auf Malala Yousafzai
vor zwei Jahren zeigt im Übrigen, was Afghanistan bevorstehen könnte,
wenn sich die Weltgemeinschaft dort nicht mehr militärisch engagiert.
Und das wiederum ist ein klares Signal, dass Frieden notfalls auch
mit Waffen verteidigt werden muss.

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