Eines dürfte klar sein: An das Gewissen der
Schleuser zu appellieren, ist zwecklos. Sie haben keines. Die
verbrecherischen Banden betreiben einen abscheulichen Handel mit den
Hoffnungen zigtausender verzweifelter Menschen und nutzen die schiere
Not ihrer Opfer, um horrende Honorare für die trügerische Aussicht
auf ein besseres Leben zu kassieren. Und am Ende steht häufig der
Tod. Es besteht also kein Anlass, gegenüber den Tätern Nachsicht zu
üben. Die internationale Gemeinschaft sollte sich jetzt nicht in
überflüssigen diplomatischen Spiegelfechtereien verlieren, bevor sie
zu einer Entscheidung über das Vorgehen gegen die Schleuserbanden
gelangt. Die Zeit drängt, denn schon morgen kann sich die nächste
Flüchtlingskatastrophe ereignen. Die deutsche Bundesregierung dürfte
mit ihrer abwartenden Haltung, die ein wenig an Genschersche
Scheckbuchdiplomatie erinnert, kaum auf Verständnis stoßen.
Zögerlichkeit wird die kriminellen Banden schwerlich beeindrucken.
Was Entschlossenheit bewirken kann, hat der Einsatz gegen Piraten am
Horn von Afrika gezeigt. Marinepatrouillen auf See und
Militäreinsätze an Land hatten Erfolg. Angriffe auf Schiffe und
spektakuläre Entführungen haben dramatisch abgenommen. Ähnlich
erfolgversprechende Drohkulissen gilt es gegen die Schleuserbanden
aufzubauen. Mit dem Drei-Stufen-Plan der EU ist ein Anfang gemacht.
Die Gemeinschaft sollte allerdings nicht zögern, die weiteren
Eskalationsstufen bis hin zu militärischen Einsätzen dann auch zu
zünden.
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Allgemeine Zeitung Mainz
Werner Wenzel
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