Allg. Zeitung Mainz: May? Nein! / Kommentar von Reinhard Breidenbach zum Brexit

Sie kann es nicht, wahrhaftig, sie kann es nicht.
Theresa May besitzt nicht im Entferntesten die Fähigkeiten, um eine –
zugegeben: wahnsinnig schwierige – Situation wie den Brexit zu
meistern. Schuld auf sich geladen hat nicht nur sie, die sie nun die
Heldenhafte mimt, wo sie doch in Wahrheit nur die Starrsinnige ist.
Schuld auf sich geladen haben in gleicher Weise auch all jene im
Polit-Betrieb, die May lange und gut kennen – und ihr nicht sagten,
dass sie eine schlechte Premierministerin sein würde, sie damit ins
offene Messer laufen ließen, sie, und eine ganze Nation und fast
schon ganz Europa. Dies nun festzuhalten, ist keine Ausflucht und
keine „Schwarzer-Peter“-Nummer. Kontinuierlich zeigte sich in den
vergangenen Monaten vor allem eines: May kann nicht mit den Menschen.
Sie ist die Anti-Kommunikatorin schlechthin. Ohne es zu wollen,
spaltet sie, wo Versöhnung unerlässlich wäre. Sie kann nicht mehr
Premierministerin sein. Und auch, wenn es naiv klingt: Das Parlament
in London kann nicht mehr das Parlament sein. Denn die angeblichen
Volksvertreter, zumindest sehr viele von ihnen, haben das Recht
verwirkt, für das Volk zu sprechen. In welchen Fällen da
Böswilligkeit vorherrscht oder „nur“ Unfähigkeit, sei dahingestellt.
Nicht immer haben hunderttausende Demonstranten recht, diesmal aber
schon: Die Brexit-Entscheidung muss in die Hände der Bürger
zurückkehren. Hütchenspieler, Hasardeure und Hetzer haben den Bürgern
2016 durch kriminelle Machenschaften die Möglichkeit verwehrt, eine
saubere, legale Entscheidung zu treffen. Nur eine neue Entscheidung,
wie auch immer sie dann ausgeht, kann diese Schande tilgen.

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