Allg. Zeitung Mainz: Neue Qualität / Kommentar von Markus Lachmann zur Bombe von Ludwigshafen

Ein zwölfjähriger Deutsch-Iraker soll einen
Bombenanschlag auf den Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen geplant haben.
Diese Nachricht verstört und beunruhigt zugleich. Von Kindern, die
Anschläge verüben, hat man vielleicht aus dem Nahen Osten gehört.
Aber hier, in Deutschland? Zunächst einmal muss man die
Ermittlungsergebnisse abwarten. Fälle, in denen Jugendliche Anschläge
verübten – man denke an den 17-jährigen Afghanen, der in einer
Regionalbahn bei Würzburg mit Axt und Messer auf Passagiere losging –
hat es bereits gegeben. Auch werden die Personen, die nach Syrien
oder Irak ausreisen, um in den Krieg zu ziehen oder sich ausbilden zu
lassen, immer jünger. Die Möglichkeiten des Internets bei der
Radikalisierung junger Menschen spielen dabei eine wichtige Rolle.
Dass nun womöglich auch Kinder von der Terrormiliz Islamischer Staat
regelrecht angeleitet werden, Bomben zu bauen und zu zünden, hätte in
Europa eine neue Qualität. Geklärt werden muss, welches Umfeld der
12-Jährige hatte, ob es Kontakte der Eltern zur islamistischen Szene
gab. Bei dem Jungen handelt es sich aber nicht um einen Terroristen,
er wollte offenbar nur ausführen, was ihm Erwachsene eingebläut
haben. Das Beispiel Ludwigshafen zeigt, wie wichtig die
Islamismusprävention ist. Aufklärung sollte bereits in den Schulen
beginnen. Doch bei aller Beunruhigung: Das gescheiterte Attentat
sollte kein Grund sein, Weihnachtsmärkte zu meiden. Dann haben die
Menschenhasser, die genau diese Furcht erzeugen wollen und die unsere
freiheitliche Gesellschaft ablehnen, gewonnen.

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Werner Wenzel
Newsmanager
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de

Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell