Allg. Zeitung Mainz: Wert im Detail / Kommentar zu Studienabschlüssen

Eine gute Bolognese-Soße gibt ihre Geheimnisse nicht
auf einen Schlag preis. Man muss sich mit ihr schon ein wenig Mühe
geben, wenn man alle geschmacklichen Finessen erleben möchte. Ganz
ähnlich verhält es sich mit der ebenfalls nach der norditalienischen
Stadt mit der ältesten Universität Europas benannten Reform der
Studiengänge: Wer die Frage „Was hat das gebracht?“ stellt, muss
genau hinsehen. Ein Pluspunkt ist die Vergleichbarkeit der
Abschlüsse. Bei allen Problemen, die es im Detail noch gibt, ein
großer Vorteil für alle, die sich auf dem Arbeitsmarkt orientieren
müssen – Bewerber wie Unternehmen. Auch der Umstand, dass die
Absolventen im Vergleich zu früheren Jahren tendenziell jünger sind,
wenn sie die Hochschulen verlassen, ist angesichts des demografischen
Wandels nur zu begrüßen. Ob ein Student selbst sich in der neuen
Bologna-Welt besser oder schlechter zurechtfindet als in der alten
der Diplome, ist nicht zuletzt individuell bedingt. Im persönlichen
Bereich liegt auch die Antwort auf die Frage, was die neuen
Abschlüsse denn – in doppelter Hinsicht – am Ende wert sind: Ein
Bachelor, der bildlich gesprochen kaum aus der Schule gekommen ist,
kann gut und gerne trotzdem seinen Weg machen. Eine Garantie dafür
hat er nicht, was den Andrang bei den Mastern erklärt. Hier liegt
unübersehbar der größte Nachholbedarf. Doch mehr Plätze sind nur ein
Teil der Lösung. Auch bei den Entscheidern muss ein Umdenken
stattfinden, nämlich bei denen, die den jungen Menschen eine Chance
auf dem Arbeitsmarkt geben sollen. Der Mensch besteht nicht nur aus
Credit Points und Klausurnoten, sondern auch aus persönlichen Werten.
Und erst diese machen ihn so richtig wertvoll, egal ob Bachelor,
Master oder promoviert.

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