Allg. Zeitung Mainz: Zeitzünder tickt / Kommentar zu Renten

Mehr Geld für Rentner. Das klingt nach Entwarnung.
In der Tat dürften die Renten in den kommenden Jahren steigen, auch
wenn es sich bisher nur um Beispielrechnungen handelt. Doch selbst
wenn es so kommen sollte, heißt das noch lange nicht, dass die
Betroffenen mit der gesetzlichen Rente ihren gewohnten Lebensstandard
aufrechterhalten können. Denn zwischen Arbeitseinkommen und
Rentenzahlungen klafft eine empfindliche und wachsende Lücke. Wer
also im Alter nicht jeden Cent dreimal umdrehen will, muss schon
jetzt für die Zeit nach dem Erwerbsleben vorsorgen. Besonders hart
wird das Geringverdiener treffen. Von Entwarnung kann also keine Rede
sein. Die Riester-Rente hat bisher die Erwartungen nicht erfüllt,
dass mit ihr die Rentenlücke gestopft werden könnte. Erstens haben
nur rund 35 Prozent der Beschäftigten überhaupt eine Riester-Police
abgeschlossen, zweitens ruhen angeblich 20 Prozent der Verträge und
werden nicht bespart und drittens sind die späteren Auszahlsummen zu
gering, um die Rentenlücke zu füllen. Die Politik wird sich einiges
einfallen lassen müssen, wie die private Altersvorsorge angeschoben
werden kann. Denn die eigentliche Herausforderung kommt noch. Die
derzeitigen Probleme sind verglichen mit den Jahren, wenn die ersten
Babyboomer in Rente gehen, überschaubar. Dann wird sich rächen, dass
viele Rentner der 2030er Jahre keine Erwerbsbiografie mit einem
durchgehenden Job haben. Ganz abgesehen davon, dass ein Arbeitnehmer
mehrere Rentner versorgen muss. Der Zeitzünder tickt. Wenn die
Politik nicht jetzt die Weichen stellt, wird die Generation unserer
Kinder die Zeche zahlen.

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