Allgemeine Zeitung Mainz: Beigeschmack / Kommentar zu RWE

Es geht um Geld, um viel Geld. Gut fünf Milliarden
Euro will Michail Fridman investieren, um RWE die Gas- und Öltochter
Dea abzukaufen. Ein Deal mit Beigeschmack, nicht nur, weil die
Einigung just am Tag des Krim-Referendums verkündet wurde. Keiner,
der im Westen die Wahl hat, mag wohl derzeit Gefallen daran finden,
die Abhängigkeit von Russland in irgendeiner Form zu forcieren. RWE
hatte offenbar keine Wahl. Das Unternehmen braucht dringend Geld für
den Konzernumbau, so dringend, dass man sich sogar von einer
zuverlässigen Ertragsquelle und einem hoch profitablen Unternehmen
wie RWE Dea trennt – im vergangenen Jahr trug Dea immerhin rund ein
Zehntel zum Konzernergebnis bei. Lange sah es so aus, dass die
BASF-Tochter Wintershall den Zuschlag bekäme, doch deren Gebot hätte
rund 1,5 Milliarden Euro weniger in die Kassen gespült. Der
Aufsichtsrat und die Behörden müssen dem Deal noch zustimmen. Derzeit
deutet allerdings nichts darauf hin, dass der Verkauf gestoppt wird.
Wie auch? Wer will und kann ein Veto denn schon mit einem „unguten
Gefühl“ begründen – so weit verbreitet es auch sein mag. Die
RWE-Entscheidung ist politisch schwer zu ertragen, gegen geltende
Regeln und Gesetze verstößt sie nicht.

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Florian Giezewski
Regionalmanager
Telefon: 06131/485817
desk-zentral@vrm.de

Weitere Informationen unter:
http://