Dicke Bretter
Deutschland soll bei selbstfahrenden Autos technologischer
Vorreiter sein. Still hört man sich sagen: Bitte nicht noch eine
Auto-Initiative. Die Letzte jedenfalls hat sich bislang als
Rohrkrepierer erwiesen. Vor ein paar Jahren nämlich verkündete
Bundeskanzlerin Angela Merkel voller Stolz, dass Deutschland zu einer
führenden Elektroauto-Nation werden soll. Das Ziel: eine Million
Stromer bis 2020. Jetzt haben wir September 2015, und es fahren
gerade mal um die 20 000 Elektroautos auf Deutschlands Straßen. Nach
wie vor scheut sich die Bundesregierung, Automobile mit E-Motor
entsprechend zu fördern, wie das immer mehr Länder tun. Was Berlin
nun beim autonomen Fahren vor hat, sind noch wesentlich dickere
Bretter, und man kann nur inständig hoffen, dass die Regierung hier
tatsächlich wichtige Weichen stellt. Allerdings steht zu befürchten,
dass den Verantwortlichen in Berlin noch nicht voll bewusst ist,
welcher Rattenschwanz an autonomen Roboterautos hängt. Und dass eine
nationale Initiative hier wahrscheinlich bei Weitem nicht ausreicht,
weil zentrale Fragen international geklärt werden müssen. Der Schutz
vor Hacker-Angriffen wäre eine solche, oder das Wiener Abkommen über
den Straßenverkehr, wonach der Mensch immer die volle Gewalt über das
Fahrzeug haben muss. Ganz zu schweigen von den vielen offenen Fragen
beim Thema Haftung. Wann selbstfahrende Fahrzeuge tatsächlich im
Alltagsverkehr eingesetzt werden können, steht in den Sternen. Es
kann schneller gehen als geplant, aber auch langsamer. Sinnvoll wären
sie für Ballungsräume allemal, denn computergesteuerte Autos können
Unfälle und Staus vermeiden.
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Allgemeine Zeitung Mainz
Andreas Trapp
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