Politik besteht zunächst aus Ankündigungen. Ob sie 
dann auch umgesetzt werden, ist offen. Und wenn ja, dauert das meist 
lange. In vielen Bereichen mag dieses Prozedere genügen. Bei den 
drohenden Fahrverboten für alte Diesel in Städten ist das nicht der 
Fall. Etlichen Kommunen auch in der Region sitzt die Deutsche 
Umwelthilfe mit Klagen im Nacken; ihnen läuft die Zeit davon. 
Bekommen die Städte nicht schnell Unterstützung im Kampf gegen 
überhöhte Stickoxid-Grenzwerte, werden die Gerichte sie zu 
Fahrverboten verdonnern. Bisherige Urteile in der Sache legen diesen 
Schluss nahe. Vor diesem Hintergrund wirkt der Diesel-Gipfel surreal.
Was ist das für ein „Sofortprogramm“, das schon 2018 greifen soll, 
dessen Finanzierung aber noch ungeklärt ist? Kein einziger Cent ist 
bislang geflossen. Es gibt weder eine Kontonummer, noch eine Satzung 
oder ein Gremium, das die nötigen Projekte beschließen könnte. Die 
Mühlen der Bürokratie mahlen hier einfach viel zu langsam. Zudem ist 
die eine Milliarde Euro, mit der der Dieselfonds zunächst 
ausgestattet werden soll, nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen 
Stein. Denn allen muss klar sein, dass für sauberere Luft in den 
Städten nicht weniger nötig ist als der Umbau der Mobilität. Das wird
viele Jahre dauern und viele Milliarden Euro kosten. Die 
Autoindustrie gibt in diesem Drama ein klägliches Bild ab. Zum einen 
sind noch nicht einmal die 250 Millionen Euro, die sie zum 
Sofortprogramm beisteuern soll, voll gesichert, weil die 
ausländischen Autobauer nicht mitmachen wollen. Zum anderen haben die
Diesel-Hersteller nicht mehr zu bieten als billige Software-Updates, 
die vielleicht dem Image helfen, den Städten aber nicht.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Danielle Schwarz
Newsmanagerin
Telefon: 06131/485980
online@vrm.de
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell