Allgemeine Zeitung Mainz: Kein PR-Gag / Kommentar von Ralf Heidenreich zur Bahn

Wer das Treffen von Bahn-Chef Lutz mit
Bundesverkehrsminister Scheuer als PR-Gag abkanzelt, tut den beiden
Unrecht. Die Krise ist über Jahrzehnte gewachsen und sitzt
entsprechend tief. Sie lässt sich nicht per Knopfdruck überwinden.
Dazu wird es noch viele solcher Zusammenkünfte brauchen. Wichtig ist,
dass der Eigner Bund endlich Verantwortung übernimmt. Zum einen muss
er der Schiene die versprochene Vorfahrt auch wirklich einräumen. Zum
anderen muss er beim Bahn-Management den Daumen draufhalten. Zu oft
wurde schon die Trendwende angekündigt, passiert ist nichts. Jetzt
soll der Bund weitere Milliarden für Investitionen locker machen.
Doch auch die können ihre Wirkung nicht entfalten, solange das
Kernproblem nicht angegangen wird: Die jeweiligen Bereiche denken nur
an sich selbst oder arbeiten sogar gegeneinander. Kaum einer fühlt
sich zuständig, viele Mitarbeiter sind demotiviert. Hinzu kommt
Missmanagement, wie das Beispiel DB Cargo zeigt. Innerhalb weniger
Jahre hat die Bahn-Tochter neun Produktionsvorstände verschlissen.
Aus einem geplanten Personalabbau von 2000 Mitarbeitern ist plötzlich
eine Einstellungswelle in ähnlicher Größe geworden. Das spricht
Bände.

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