Allgemeine Zeitung Mainz: Kommentar zur Allianz für Aus- und Weiterbildung

Auf den ersten Blick mag es paradox erscheinen: Im
Oktober waren noch 20_000 Lehrstellen im Handwerk unbesetzt, und nun
soll die Allianz für Aus- und Weiterbildung im kommenden Jahr noch
20_000 weitere schaffen. Aber das Ziel des seit 2004 gepflegten
Ausbildungspakts, der in seiner neuen Form heute unterschrieben
werden soll, ist hoch gesteckt. Die Wirtschaft soll jedem
vermittlungsbereiten Jugendlichen, der zum 30. September 2015 noch
keinen Ausbildungsplatz hat, drei Angebote für eine betriebliche
Ausbildung machen. Daneben ist nach den vorab durchgesickerten
Informationen eine assistierte Ausbildung geplant, bei der ein Coach
einen Auszubildenden unterstützt, wenn es etwa zu Konflikten im
Betrieb kommt. Mit solchen Instrumenten und der Kooperation vor allem
kleinerer und mittlerer Unternehmen hoffen Bund, Länder,
Wirtschaftsverbände und – erstmals dabei – die Gewerkschaften, vor
allem auch leistungsschwächeren Jugendlichen, die allzu oft durchs
Raster fielen, doch noch zu einem Berufsabschluss zu verhelfen. Ein
durchaus schlüssiges Konzept. Denn genau hier liegt die Krux: Auch
wenn sich angesichts der demografischen Entwicklung bald jeder
talentierte Jugendliche mit einem guten Schulabschluss die Lehrstelle
wird aussuchen können, wird es um so wichtiger sein, auch jene zu
erfassen, die in der Schule weniger gut die Kurve bekommen haben, die
keinen ganz geraden Lebensweg hatten und vielleicht noch einiges
nachholen müssen, um im Beruf erfolgreich zu sein. In Zukunft nämlich
wird jede Arbeitskraft gebraucht, und auch wenn es ohne Zuwanderung
nicht gehen wird, so sollte doch zunächst einmal das Potenzial im
eigenen Land voll ausgeschöpft werden. Anstrengung, die sich allemal
lohnt.

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