Allgemeine Zeitung Mainz: Süßes macht sauer / Kommentar zur Schokoriegel-Rückrufaktion

Klitzekleine Ursache, riesengroße Wirkung: Die
Rückrufaktion des US-Süßwarenherstellers Mars in mehr als 50 Ländern
sucht ihresgleichen. Eine Monatsproduktion Schokoriegel wird aus den
Regalen entfernt – wenn man bedenkt, dass das Unternehmen allein am
deutschen Standort in Viersen täglich insgesamt rund zehn Millionen
Snacks herstellt, werden die Dimensionen erahnbar. Die Frage ist
erlaubt: Geht–s nicht auch eine Nummer kleiner? Nur weil eine einzige
Kundin ein einziges Plastikteilchen gefunden hat, werden nun
vermutlich Millionen Riegel vernichtet? Die scherzhafte Antwort:
Völlig unnötige Aktion, denn bei einem derart ungesunden Produkt
kommt es auf ein bisschen Kunststoff mehr oder weniger auch nicht
mehr an. Die ernsthafte Antwort: Gute Aktion, denn sie zeigt, dass
die Firma erstens ihrer Verantwortung gerecht wird, und zweitens den
Willen erkennen lässt, etwaige Missstände frühzeitig anzugehen – und
dabei auch Verluste in Kauf nimmt. Das Image ist für einen
Lebensmittelhersteller ein ungemein wichtiges Marketinginstrument;
wenn eines sämtliche Lebensmittelskandale der vergangenen Jahre
gezeigt haben, dann dies: Ist das Vertrauen der Verbraucher erstmal
weg, kann es nur schwer zurückgewonnen werden. Insofern ist es nur
folgerichtig, von Anfang an mit offenen Karten zu spielen, auch wenn
der US-Konzern mit dem Riesen-Rückruf sicherlich auch die absurd
hohen Schmerzensgeldforderungen auf dem heimischen Markt vor Augen
haben dürfte. Fazit: Richtig gehandelt. Und wenn die Kunden statt
eines Schokoriegels nun einen Apfel essen würden, wäre auch ihnen
geholfen.

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