Leni Rieppel vom Hunger Projekt Deutschland gab eine kurze Einführung über die weltweite Arbeit des Hunger Projekts und verdeutlichte den Unterschied zwischen Hungersnot (daran sterben ca. 8% der Hungertoten) und chronischem Hunger (ca. 92% der Hungertoten). Schockierend ist, dass immer noch jede 6. Sekunde ein Kind an den Folgen von Armut und Hunger stirbt.
Lorena Vázquez erklärte zunächst kurz, warum es das Hunger Projekt in Mexiko gibt – obwohl der reichste Mann der Welt, Carlos Slim Helú, aus Mexiko City kommt. Aber die meisten wissen nicht, dass 54% der mexikanischen Bevölkerung in Armut lebt und vor allem die indigene Bevölkerung an chronischem Hunger leidet. Die Hauptgründe sind: Korruption, Unterdrückung, Abhängigkeit und Resignation.
23 Mitarbeiter des Hunger Projekts Mexiko arbeiten in 33 Landkreisen der vier Bundesstaaten Chiapas, Zacatecas, Oaxaca und Estado de México. Aus Durango mussten sie sich zwar aufgrund des Drogenkrieges zurückziehen, aber Lorena bekam eine Meldung von den Dorfbewohnern, dass sie die begonnene Arbeit eigenständig weiterführen. Dies zeigt, dass die Menschen begriffen haben, dass sie die Lösung aus der Armut sind!
Auch in Mexiko gibt es die sogenannten Vision, Commitment and Action Workshops (VCA). Diese mobilisieren die Menschen zur Eigenverantwortung und stärkt sie in ihrem Selbstbewusstsein zum eigenständigen Handeln. Zentral ist hierbei die Stärkung der Frauen – vor allem in ländlichen Gebieten.
Entscheidend ist auch die Partnerschaft mit Regierungsstellen. Lorena ist Mitglied des „Mexiko Planungskomitees“ (COPLADEM) und Jurorin bei der Auswahl von Zuschüssen für Gender Programme des nationalen Instituts für Entwicklungspolitik (INDESOL). Denn das Fundraising im eigenen Land wird immer wichtiger.
Nach einer kurzen Pause sprach Lorena kurz über Monitoring und Evaluation. Die Auswertung der Ergebnisse über die Jahre hat gezeigt, dass mit menschenzentrierten und ganzheitlichen Programmen eine integrierte und nachhaltige Entwicklung erreicht werden kann.
Der Film, die vielen Bilder und emotional berührenden Fallbeispiele haben Lorena´s Vortrag nicht nur veranschaulicht, sondern waren auch sehr beeindruckend. Mit einer mittlerweile sehr erfolgreichen Geflügelfarm haben sich beispielsweise neun Frauen selbständig gemacht, sie verdienen nun Geld und investieren dieses in die Bildung ihrer Kinder.
Ein weiteres schönes Beispiel für den Empowerment Ansatz ist das Foto-Projekt aus Chiapas: Es wurden Kameras gesponsert, so dass indigene Frauen sich und ihre Familien zum ersten Mal selber fotografieren konnten. Nun präsentierten und verkaufen einige Fotografinnen dieses Jahr ihre besten Bilder in einer Ausstellung.
Die Veranstaltung machte einmal mehr deutlich: die Überwindung von chronischem Hunger ist eine Frage des menschlichen und politischen Willens. Es kommt auf jeden einzelnen von uns an.
Weitere Informationen gibt es unter http://www.das-hunger-projekt.de oder http://thp.org.mx