ANDREA NAHLES im stern: „Ich bin nicht der breitbeinige Typ, der alles besser weiß“ / Designierte SPD-Chefin hält 30 Prozent bei der nächsten Wahl für „gar nicht so verwegen“

Die designierte SPD-Vorsitzende Andrea Nahles ist
„nicht besonders überrascht“ von den miserablen Umfrageergebnissen
für ihre Partei. „Woher sollten bessere Werte denn kommen – bei
unserer Performance“, sagte Nahles dem Hamburger Magazin stern. In
den vergangenen Tagen stürzte die SPD in mehreren Umfragen auf 16
Prozent; in einer Erhebung lag sie sogar hinter der AfD. „Aus dem Tal
kommen wir aber raus“, so Nahles weiter. Das Ziel, bei der nächsten
Bundestagswahl auf 30 Prozent zu kommen, bezeichnete sie als „gar
nicht so verwegen.“

„Wir haben jetzt hier noch die Chance auf der Schussfahrt zu
wenden“, sagte Nahles, die auch die SPD-Fraktion im Bundestag führt.
Dazu brauche die SPD „beides, einen visionären Anspruch und eine
kluge Alltagspolitik.“ Sie sei optimistisch, dass die SPD-Basis beim
Mitgliederentscheid dem Gang in die Große Koalition zustimmen werde.
Es sei allerdings ihr Ehrgeiz, die Mitglieder davon „zu überzeugen,
dass die Regierung eine Chance ist für die SPD“. Sie bekräftigte,
dass die SPD die Regierung nicht nach zwei Jahren platzen lassen
wolle. „Verlässlichkeit gehört auch zu dem Projekt. Die Leute wollen
das Land ja nicht in die Hand von Hasardeuren geben.“

Als „Mischung aus gelegentlicher Verzagtheit und mutigem
Zukunftsoptimismus“, beschrieb Nahles ihre Partei im Gespräch mit dem
stern. „Momentan wirken viele von uns vielleicht wie eine Ansammlung
von extrem routinierten und professionellen Regierungspolitikmachern.
Wie ein rundgeschliffener Kiesel.“ Die Menschen müssten sich künftig
wieder im positiven Sinne an der SPD reiben und sich „emotional bei
uns zu Hause fühlen“ können“, so Nahles weiter. „Die SPD muss wieder
mehr von einem Basalt haben als von einem Rheinkiesel.“

Die 47-Jährige Politikerin soll auf einem Sonderparteitag am 22.
April zur Nachfolgerin des zurückgetretenen Parteichefs Martin Schulz
gewählt werden. Es sei „nicht schmeichelhaft für die SPD, dass es 154
Jahre gebraucht hat, bis eine Frau an die Spitze kommt“, sagte Nahles
dem stern. An das Amt gehe sie mit der Haltung: „Respekt ja, Bammel
nein.“ Ihrer Partei versprach sie „eine neue Teamlogik“ in der
Parteiführung. Nahles: „Ich bin nicht der breitbeinige Typ, der alles
besser weiß.“

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