Anonymisierungsnetzwerk hält nicht, was es verspricht

Anonymisierungsnetzwerk hält nicht, was es verspricht
 

Anonym im Internet surfen, das verspricht das „The Onion Router Project“ – kurz Tor. Doch Tor verbirgt nur bedingt die IP-Absenderadresse. Weder die Applikation noch die Browser-Signatur werden geschützt, warnt das IT-Profimagazin iX in seiner aktuellen August-Ausgabe.
Das Tor-Projekt soll es ermöglichen, sich im Internet anonym zu bewegen. Dazu installiert der Benutzer entweder den angepassten Firefox des Projekts, der einige Sicherheits­erweiterungen mitbringt, oder einen speziellen Zwischen­speicher, einen sogenannten Proxy, der es dem „normalen“ Browser ermöglicht, Inhalte über das Tor-Netzwerk abzurufen.
Wie die namensgebende Zwiebel besteht das Tor-Netz aus mehreren Schichten. Verschiedene Router führen nach dem Zufallsprinzip durch das innere Tor-Netzwerk. „Der Weg beginnt immer mit einem Eingangsknoten (Entry Node), mit dem sich der Tor-Client verbindet. Diese Verbindung zwischen Client-Computer und Entry Node ist verschlüsselt“, erläutert iX-Redakteurin Ute Roos. Beim Weiterleiten zum nächsten Tor-Knoten hat dieser jeweils nur auf die IP-Adresse seines Vorgängers Zugriff. Somit ist die Quell-IP-Adresse des Clients nicht mehr bekannt, wenn der Ausgangsknoten (Exit Node) schließlich das Datenpaket über das Internet anfragt.
Allerdings: Vom Client bis zum Ausgangsknoten ist der Tor-Verkehr zwar verschlüsselt, ab dann hängt es aber vom Browser ab, ob eine Verschlüsselung via SSL/TLS-Verbindung aufgebaut wird. „Wer dort die Daten mitliest und wer die Exit Nodes betreibt, ist unbekannt“, sagt iX-Expertin Roos. „Kriminelle können Tor-Ausgangsknoten betreiben und versuchen, Kreditkarteninformationen oder Bitcoins abzufischen. Aber auch staatliche Stellen, etwa die Geheimdienste, können die Ausgangsknoten kontrollieren und den darüber geleiteten Verkehr mitschneiden.“

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