Arbeitgebertag Zeitarbeit des BAP / „Die Zeitarbeit ist nicht das Problem, sondern die Lösung“

Der fortschreitende demografische Wandel und die
Digitalisierung gehören zu den beiden Megatrends, die die
Gesellschaft und den Arbeitsmarkt derzeit am stärksten beeinflussen.
Wie wird die Zukunft der Arbeit aussehen? Wie wird sich Künstliche
Intelligenz, auf die Arbeitswelt und das Leben auswirken? Können wir
Menschen den Fortschritt lenken und den Wandel mitgestalten? Diese
und weitere Fragen wurden beim diesjährigen Arbeitgebertag Zeitarbeit
des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP) mit
über 300 Teilnehmern in Berlin diskutiert.

In seiner Begrüßungsrede kritisierte BAP-Präsident Sebastian
Lazay, dass politische Entscheidungen immer seltener von Fakten und
Sachargumenten geprägt sind. Stattdessen dominierten zunehmend
gefühlte Wahrheiten oder ideologische Erwägungen. Als bestes Beispiel
hierfür führte Lazay die Zeitarbeit an. Diese hat mit Equal Pay nach
neun Monaten und einer Höchstüberlassungsdauer von 18 Monaten
deutlich verschärfte Regularien vorgeschrieben bekommen, welche von
der Branche als erhebliche Einschränkung empfunden werden. Begründet
wurden die Gesetzesänderungen mit dem Schutz der Stammbelegschaft und
der Zurückführung der Branche auf ihre Kernfunktionen. „Aber“, so
machte Lazay deutlich, „die Fakten und Daten geben das beim besten
Willen nicht her“. Denn der Anteil der Zeitarbeit bewegt sich seit
Jahren konstant auf einem Niveau von 2,0 bis 2,3 Prozent und
sämtliche wissenschaftlichen Studien haben gezeigt, dass durch
Zeitarbeit keine Stammbelegschaft verdrängt wird. Dabei sind es die
Personaldienstleister, die mit 66 Prozent die meisten Menschen, die
noch nie gearbeitet haben, in Beschäftigung bringen und mit 27,9
Prozent die meisten Geflüchteten in den Arbeitsmarkt integriert
haben. „Angesichts dieser Zahlen lässt sich mit Fug und Recht sagen:
Die Zeitarbeit ist nicht das Problem, sondern die Lösung“,
bekräftigte Lazay.

Prof. Dr. Norbert Lammert, Vorsitzender der
Konrad-Adenauer-Stiftung und Präsident des Deutschen Bundestages
a.D., thematisierte in seinem Vortrag die Verantwortung des Staates
für Vergangenheit und Zukunft vor dem Hintergrund der
Digitalisierung. Wie er herausstellte, bringen die momentanen großen
Veränderungen eine enorme Unsicherheit in der Bevölkerung mit sich.
Gerichtet an Politik und Wirtschaft betonte Lammert: „Nicht jede
Veränderung stellt eine Innovation dar und nicht jede Innovation eine
Errungenschaft.“ Doch Veränderungen seien per se nicht negatives,
denn ohne sie könne eine Gesellschaft auf Dauer nicht stabil bleiben.
Lammert stellte heraus, dass die Digitalisierung nicht nur die
Wirtschaft, sondern auch die Politik und die Gesellschaft
nachhaltiger verändern wird als sämtliche anderen Technologiesprünge
zuvor, denn die „Digitalisierung perforiert territoriale Grenzen und
nimmt dadurch Nationalstaaten ihre Souveränität.“ Als beste Antwort
auf die digitalisierte globalisierte Welt benannte Lammert daher
Europa und den europäischen Integrationsprozess. Gerade vor dem
Hintergrund der aktuellen politischen Lage appellierte er an alle
politischen Akteure: „Nur mit einem starken und einigen Europa ist
die Bewältigung der globalen Herausforderungen durch die
Digitalisierung möglich.“

Anschließend erläuterte MdB Johannes Vogel,
FDP-Bundestagsfraktion, das Arbeitsmarktkonzept der Liberalen „Neue
Antworten für eine neue Arbeitswelt“ für den digitalen Wandel. Eine
tragende Säule in diesem ist die Zeitarbeit. Diese, so führte Vogel
aus, leistet Beeindruckendes bei der Integration von Flüchtlingen in
Deutschland, und sei ein wesentlicher Bestandteil eines modernen
Arbeitsmarktkonzeptes. „Die Zeitarbeit muss in Zukunft eine ganz neue
Rolle spielen, denn sie ist so vielfältig wie die Menschen in unserem
Land“, stellte Vogel klar. Dringend notwendig sei es hierbei, dass
die Politik die Zeitarbeit von unnötigen Fesseln befreit. „Die
Höchstüberlassungsdauer muss abgeschafft werden“, betonte Vogel. Als
weitere wesentliche Bestandteile des liberalen Arbeitsmarktkonzepts
benannte er zudem insbesondere das Vorantreiben der Digitalisierung,
die Modernisierung des Arbeitszeitgesetzes sowie die Einführung eines
flexiblen Rentensystems nach skandinavischem Vorbild.

Ein weiterer Höhepunkt des diesjährigen Arbeitgebertages, der von
der Finanzjournalistin und ARD-Börsenexpertin Anja Kohl moderiert
wurde, war der Vortrag des renommierten Wissenschaftsjournalisten und
Physikers Ranga Yogeshwar, der unter dem Leitgedanken „Nächste
Ausfahrt Zukunft“ über neue Technologien referierte. Eindrucksvoll
erläuterte er, wie sich Gesellschaft, Wirtschaft und Arbeitswelt
dadurch wandeln werden. Die Menschheit stehe dabei vor nichts
geringerem als der größten Innovation der neueren Geschichte, denn
sie wird mit der Überflüssigkeit von dem konfrontiert, was sie vorher
geleistet hat. Dringend notwendig sei es daher den Menschen die Angst
vor Veränderungen zu nehmen, denn „der Mensch selbst ist das Ergebnis
von Veränderungen. Wir sind die erste Generation, die die Welt
verändern kann und zwar so, dass sie es selbst noch merkt“. Die
Digitalisierung, machte Yogeshwar deutlich, ist hierbei mehr als ein
Add-On in irgendeinem Prozess, sondern verändert die Sicht vom
Produkt zum Prozess grundlegend. „Wir erleben die Landgewinnung der
Künstlichen Intelligenz“, erläuterte Yogeshwar. Diese sei aber kein
Jobkiller, sondern ein globaler Jobveränderer.

Im Rahmen des Arbeitgebertages hatte der BAP nach der sehr
positiven Resonanz im Vorjahr zudem erneut zu einer HR-Lounge unter
dem Motto „Recruiting Tomorrow 2018“ eingeladen. Diese geht auf den
Verbandsbereich Personalvermittlung (VBPV) des BAP zurück, der mit
der Veranstaltung auf die veränderten Rahmenbedingungen für die
Personalgewinnung aufgrund der Digitalisierung von Prozessen
aufmerksam machen will. Mit vielen konkreten Beispielen aus der
Praxis referierte Prof. Dr. Niels Brabandt, Vorstandsvorsitzender der
NB Networks Group und Management-Experte im Bereich der nachhaltigen
Unternehmensführung, zum Thema „Cultural Fit: Substanz vs. Hype – Was
brauche ich, was ist weniger wichtig?“. „Wichtig“, betonte Brabandt,
„ist dabei ein gesundes Maß. Cultural Fit darf nicht hinter die
Gewinnorientierung von Unternehmen gestellt werden.“

Der nächste Arbeitgebertag Zeitarbeit des BAP findet am 23. Mai
2019 statt.

Über den BAP:

Der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e. V. (BAP)
ist die führende Interessenvertretung der Personaldienstleistungs-
und Zeitarbeitsbranche in Deutschland. Im BAP sind ca. 2000
Mitglieder mit über 4.600 Personaldienstleistungsbetrieben
organisiert. Informationen zum Verband finden Sie unter
www.personaldienstleister.de.

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