Arbeitsbelastung in Heimen: Pflegende geraten an ihre Grenzen / bpa fordert Besuchsregelungen, die sich am aktuellen Infektionsgeschehen orientieren und die Pflegenden nichtüberfordern

Angesichts von fast 400 Pflegeheimen in Nordrhein-Westfalen mit hohen Infektionszahlen und deutlich mehr Todesfällen als bei der ersten Pandemiewelle im Frühjahr fordert der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa), die aktuellen Besuchsregeln in Pflegeheimen auf den Prüfstand zu stellen. „In den Pflegeheimen haben wir bei Infektionen eine Bündelung an Herausforderungen, da zahlreiche Mitarbeiter in Quarantäne müssen, parallel aber deutlich höhere Anforderungen an die Sicherheit der Pflege und der Betreuung erfüllt werden müssen“, erläutert der bpa-Landesvorsitzende Christof Beckmann, der fordert: „Bei dieser angespannten Personalsituation brauchen wir eine Priorisierung auch bei den Besuchern. Die Heime müssen Besuche, Hygiene- und Infektionsschutz sowie die tägliche Pflege gleichermaßen gewährleisten können.“

Beckmann kritisiert, dass sich die Besuchsregelungen nicht an die sehr hohen Infektionszahlen im Land angepasst haben. Ein Heim mit 80 Plätzen müsste nach der Allgemeinverfügung des Landes monatlich in der Theorie weit mehr als 2.000 Besuche ermöglichen. Alle Besucher vorab zu testen, überfordert viele Pflegeheime personell.“ Selbst die Landesregierung schafft es nicht, Unterstützung zur Durchführung der Schnelltests durch externe Dienstleister, Mitarbeiter der Medizinischen Dienste oder Angehörige der Bundeswehr zu organisieren.

Beckmann äußert Verständnis für die vielfältigen Anforderungen an die Politik in dieser Krisenzeit, weist jedoch auf die Überlastungssituation hin, in der sich viele Beschäftigte in Pflegeheimen befinden. Die hohen Infektions- und Quarantänezahlen in den nordrhein-westfälischen Pflegeeinrichtungen zeigten einen akuten politischen Handlungsbedarf auf.

„Menschlicher Kontakt ist wichtig. Bei der Organisation von Besuchen in Pflegeheimen müssen wir aber immer die Sicherheit der Bewohner und die Belastungsgrenzen der Pflegenden in den Mittelpunkt stellen“, so Beckmann, der vorschlägt, die Besuche in Pflegeheimen angesichts des aktuellen Infektionsgeschehens auf eine Person pro Tag und auf eine von der Einrichtung festzulegende und auf die jeweilige Situation angepasste tägliche Höchstzahl bei vorheriger Terminabsprache zu beschränken. „Wir müssen die Pflegenden in den Heimen vor wachsender Überforderung schützen, um eine sichere Versorgung der Bewohner zu wahren“, so der bpa-Landesvorsitzende.

Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 12.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen (davon über 1.800 in Nordrhein-Westfalen) die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-)stationären Pflege, der Behindertenhilfe sowie der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind systemrelevanter Teil der Daseinsvorsorge. Als gutes Beispiel für Public-private-Partnership tragen die Mitglieder des bpa die Verantwortung für rund 365.000 Arbeitsplätze und circa 27.000 Ausbildungsplätze (siehe http://www.youngpropflege.de/ oder auch http://www.facebook.com/Youngpropflege ). Die Investitionen in die soziale Infrastruktur liegen bei etwa 29 Milliarden Euro.

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