Andreas Kalbitz, Landesvorsitzender der
Alternative für Deutschland (AfD) in Brandenburg, stand in Verbindung
zur inzwischen verbotenen rechtsextremen „Heimattreuen Deutschen
Jugend“ (HDJ).
Das belegen Fotos und Filmaufnahmen, die dem ARD-Politikmagazin
Kontraste exklusiv vorliegen. Nach Kontraste-Recherchen nahm Kalbitz
2007 an einem sogenannten Pfingstlager der HDJ teil. Das HDJ-Treffen
fand in Eschede auf einem Bauernhof statt. Es war ein mehrtägiges
Lager mit Frühsport, Brauchtumsveranstaltung und „germanischem“
Mehrkampf.
Andreas Kalbitz (AfD) teilte Kontraste am Montag zunächst auf
Nachfrage mit: „Eine Teilnahme an dieser Veranstaltung der HDJ vor 11
Jahren ist mir nicht mehr erinnerlich, aber nicht ausgeschlossen, da
ich eine Vielzahl verschiedenster Veranstaltungen besucht habe.“
Anhänger der HDJ sei er nicht gewesen. Mit den Fotos konfrontiert,
korrigierte sich Kalbitz am Dienstag und räumte seine Teilnahme am
Pfingstlager gegenüber Brandenburg Aktuell ein. „Ich war als Gast
dort, mutmaßlich, um mir das mal anzuschauen. Ich sehe da kein
Problem.“
2007 galt die HDJ bereits als eine der gefährlichsten
rechtsextremen Organisationen, deren Ziel es war, neonazistische
Ideen unter Kindern und Jugendlichen zu verbreiten. Die HDJ habe
einen elitären Anspruch, nicht jeder könne ihr beitreten,
Voraussetzung sei eine feste Weltanschauung, wird der frühere
HDJ-Vorsitzende Sebastian Räbinger 2007 in einem Bericht des
Brandenburger Innenministeriums zitiert. Die HDJ wurde 2009 vom
Bundesinnenministerium u.a. wegen ihrer „dem Nationalsozialismus
wesensverwandten Ideologie“ und einer „aktiv-kämpferischen,
aggressiven Grundhaltung“ verboten.
Die 1990 gegründete Organisation sah sich als Kaderschmiede für
künftige neonazistische Führungspersönlichkeiten. In Lagern der HDJ
ging es um den soldatischen Drill von Kindern und Jugendlichen.
Schilder wie „Führerbunker“ an Zelten zum Beispiel beim Pfingstreffen
2006 zeigten deutlich die Ideologie der Organisation. Der
„paramilitärisch auftretenden Elite“ wurde Antisemitismus,
Hitler-Verehrung und Rassenkundeunterricht vorgeworfen. In der
Verbotsverfügung heißt es: „Die HDJ tritt kompromisslos für die
Verbreitung ihrer Ideologie ein und ist auf breiter Front zu einer
direkten Konfrontation mit ihren Gegnern bereit.“
Andreas Kalbitz folgte im April 2017 Alexander Gauland als
Landesvorsitzender der AfD Brandenburg und ist
AfD-Fraktionsvorsitzender im Brandenburger Landtag.
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