In Portugal wird an diesem Sonntag 
ein neues Parlament gewählt. Umfragen zufolge führt die regierende 
Mitte-Rechts-Koalition mit Premierminister Pedro Passos Coelho knapp 
vor der sozialistischen Opposition. Nach drei Jahren unter dem 
EU-Rettungsschirm kann sich Portugal seit Mai 2014 wieder selbst 
finanzieren. Erst kürzlich wurde die Kreditwürdigkeit des Landes 
leicht angehoben – ein erstes Signal in Richtung Aufbruch? Zumindest 
die Wirtschaft ist vergangenes Jahr erstmals nach drei Jahren der 
Rezession um 0,9 Prozent gewachsen. Für 2015 und 2016 soll sich das 
Wachstum mit 1,6 bzw. 1,8 Prozent weiterhin fortsetzen.
   Die Wirtschaftsdynamik Portugals hat sich verstärkt, im Export 
wird ein neuer Rekord erwartet. Durch die wachsende Binnennachfrage 
nehmen auch die Importe weiter zu. „Das EU-Rettungspaket in Höhe von 
78 Milliarden Euro hat Portugal vor dem Staatsbankrott bewahrt, war 
mit über 400 Spar- und Anpassungsmaßnahmen aber mit vielen 
Einschnitten verbunden. Die Reformen haben jedoch die Grundlage für 
die Erholung gelegt und dazu beigetragen, das Vertrauen der 
Investoren wiederzugewinnen“, sagt Miriam Neubert, Portugal-Expertin 
bei Germany Trade & Invest in Madrid.
   Bereits vor Ausbruch der Weltwirtschaftskrise war Portugal von 
einer schwachen Wettbewerbsfähigkeit geprägt. Heute treffen der 
Aufschwung und das günstigere Zinsumfeld auf eine offenere und 
dynamischere Volkswirtschaft, die in der Krise viele Hausaufgaben 
gemacht und ihre über Jahrzehnte aufgebauten Ungleichgewichte zu 
einem Teil korrigiert hat. So wurde das Staatshaushaltsdefizit seit 
2010 auf 4,5 Prozent mehr als halbiert. Dieses Jahr soll der Schritt 
unter die 3-Prozent-Grenze geschafft werden, sodass Portugal von der 
Liste der Euroländer mit exzessiven Defiziten gestrichen werden kann.
   Trotz der positiven Anzeichen hat Portugal die Wirtschaftskrise 
nicht ganz hinter sich gelassen. „Größte Herausforderung bleibt in 
den kommenden Jahren sicherlich der hohe Verschuldungsgrad, trotz 
positiver Tendenzen. Aus der Maastricht-Perspektive gesehen hat die 
Staatsschuldenquote dank des wirtschaftlichen Aufschwungs den 
Höhepunkt überschritten und ist Ende März 2015 auf 130 Prozent des 
BIP gesunken“, so Neubert weiter. Auch die Arbeitslosenrate bleibt 
ein Problem: Obwohl diese im Vorjahresvergleich gesunken ist, war sie
mit 12,4 Prozent im August 2015 immer noch sehr hoch.
   Deutschland exportierte 2014 nach Portugal Waren im Wert von 
insgesamt 7,1 Milliarden Euro, ein Anstieg von 11,2 Prozent zum 
Vorjahr. Im gleichen Zeitraum importierte die Bundesrepublik 
portugiesische Waren im Wert von 5,2 Milliarden Euro.
   Germany Trade & Invest (GTAI) ist die 
Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. Die
Gesellschaft informiert deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte, 
wirbt für den Wirtschafts- und Technologiestandort Deutschland und 
begleitet ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.
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