Bruttoinlandsprodukt, 1. Quartal 2018
* + 0,3 % zum Vorquartal (preis-, saison- und kalenderbereinigt) *
+ 1,6 % zum Vorjahresquartal (preisbereinigt) * + 2,3 % zum
Vorjahresquartal (preis- und kalenderbereinigt)
Die deutsche Wirtschaft ist auch zum Jahresbeginn 2018 gewachsen,
das Tempo hat sich aber abgeschwächt. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) bereits in seiner Schnellmeldung am 15. Mai 2018
mitgeteilt hat, war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal
2018 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,3 % höher als im
vierten Quartal 2017. Es ist damit bereits das 15. Mal in Folge im
Vergleich zum Vorquartal gestiegen; das ist die längste
Aufschwungphase seit 1991. Im vergangenen Jahr war das BIP stärker
gestiegen, zuletzt um 0,7 % im dritten und um 0,6 % im vierten
Quartal 2017.
Wachstumsimpulse zum Vorquartal kamen aus dem Inland Positive
Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (preis-, saison- und
kalenderbereinigt) aus dem Inland. Insbesondere die Investitionen
zogen zum Jahresbeginn deutlich an: In Ausrüstungen wurde 1,2 % mehr
investiert als im vierten Quartal 2017. Die Bauinvestitionen stiegen
sogar um 2,1 %. Zudem steigerten die privaten Haushalte ihre
Konsumausgaben leicht (+ 0,4 %). Die staatlichen Konsumausgaben
hingegen waren erstmals seit fast fünf Jahren rückläufig (- 0,5 %)
und dämpften das BIP-Wachstum.
Die außenwirtschaftliche Entwicklung verlor nach vorläufigen
Berechnungen an Dynamik. Insgesamt wurden 1,0 % weniger Waren und
Dienstleistungen exportiert als im vierten Quartal 2017 (preis-,
saison- und kalenderbereinigt). Auch die Importe gingen zu
Jahresbeginn in einem ähnlichem Umfang zurück (- 1,1 %). Der
Außenbeitrag – also die Differenz aus Exporten und Importen – bremste
das Wirtschaftswachstum rein rechnerisch um 0,1 Prozentpunkte.
Vorjahresvergleich zeigt leicht abgeschwächtes Wirtschaftswachstum
Auch im Vorjahresvergleich hat sich das Wirtschaftswachstum etwas
abgeschwächt: Das preisbereinigte BIP war im ersten Quartal 2018 um
1,6 % höher als im ersten Quartal 2017, nach einem Anstieg um 2,2 %
im dritten und um 2,3 % im vierten Quartal 2017.
Bereinigt um den relativ starken Kalendereinfluss aufgrund der
Lage der Feiertage ergibt sich ein rechnerischer Anstieg des BIP um
2,3 %. Im dritten Quartal 2017 war das kalenderbereinigte BIP um 2,7
% gegenüber dem Vorjahr gestiegen, im vierten Quartal 2017 um 2,9 %.
Kräftiger Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen auch zu Jahresbeginn
2018 Die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2018 wurde von 44,3
Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 609 000 Personen oder
1,4 % mehr als ein Jahr zuvor (siehe Pressemitteilung 166/18 vom
14.05.2018).
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität – gemessen als
preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde – ist
nach vorläufigen Berechnungen gegenüber dem Vorjahr um 1,5 %
gestiegen. Je Erwerbstätigen gerechnet stieg die Arbeitsproduktivität
nur leicht um 0,2 %. Im Durchschnitt wurden je Erwerbstätigen
deutlich weniger Arbeitsstunden geleistet als ein Jahr zuvor. Dies
ergaben erste vorläufige Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit.
Wachstumsimpulse kamen auch im Vorjahresvergleich überwiegend aus
dem Inland
Im Vorjahresvergleich kamen die Wachstumsimpulse im ersten Quartal
2018 ebenfalls überwiegend aus dem Inland: Die privaten
Konsumausgaben stiegen um 1,4 %, die staatlichen Konsumausgaben um
1,0 %. In Ausrüstungen – darunter fallen hauptsächlich Maschinen und
Geräte sowie Fahrzeuge – wurde preisbereinigt 4,4 % mehr investiert
als im ersten Quartal 2017. Die Bauinvestitionen stiegen um 1,3 %,
wobei insbesondere in den Wohnungsbau mehr investiert wurde als ein
Jahr zuvor. Insgesamt stieg die inländische Verwendung um 1,6 %.
Vorläufigen Berechnungen zufolge legten in den ersten drei Monaten
2018 neben den Exporten von Waren und Dienstleistungen (+ 3,0 %) auch
die Importe (+ 3,3 %) gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum
zu. Der Außenbeitrag als Saldo zwischen Exporten und Importen hatte
somit rein rechnerisch einen Effekt von + 0,1 Prozentpunkten auf das
BIP-Wachstum im Vorjahresvergleich.
Bruttowertschöpfung in nahezu allen Wirtschaftsbereichen gestiegen
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts war die
preisbereinigte Bruttowertschöpfung zum Jahresbeginn 2018 mit
Ausnahme der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und den sonstigen
Dienstleistern in allen Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr
zuvor: Die größten Zuwachsraten gab es bei den Informations- und
Kommunikationsdienstleistern (+ 3,2 %), im Verarbeitenden Gewerbe (+
2,4 %) sowie im Handel, Verkehr und Gastgewerbe (+ 2,3 %). Insgesamt
war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche
um 1,7 % höher als im ersten Quartal 2017.
Arbeitnehmerentgelt kräftig gestiegen
In jeweiligen Preisen gerechnet war das Bruttoinlandsprodukt im
ersten Quartal 2018 um 3,5 % und das Bruttonationaleinkommen um 3,9 %
höher als im ersten Quartal 2017. Das Volkseinkommen nahm insgesamt
um 4,0 % zu, wobei das Arbeitnehmerentgelt den vorläufigen
Berechnungen zufolge mit + 4,6 % deutlich stärker stieg als die
Unternehmens- und Vermögenseinkommen (+ 2,9 %). Die Bruttolöhne und
-gehälter der Arbeitnehmer waren um 4,7 %, die Nettolöhne und
-gehälter um 4,5 % höher als vor einem Jahr. Im Durchschnitt je
Arbeitnehmer stiegen die Löhne und Gehälter weniger stark (brutto um
2,9 % und netto um 2,7 %), da auch die Anzahl der Arbeitnehmer im
Vergleich zum Vorjahresquartal zunahm (+ 1,7 %). Das verfügbare
Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 3,3 % und damit
etwas stärker als die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen
(+ 2,9 %).
Überarbeitung der bisherigen Ergebnisse
Neben der Erstberechnung des ersten Quartals 2018 hat das
Statistische Bundesamt auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse
der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die Quartale und das
Jahr 2017 überprüft. Dabei ergaben sich für das Bruttoinlandsprodukt
keine Änderungen der bisherigen Ergebnisse. In einzelnen Komponenten
des BIP kam es aber zum Teil zu deutlichen Korrekturen. Zudem wurden
die Zinsausgaben des Staates der letzten vier Jahre (ab 2014)
überarbeitet. Der Finanzierungssaldo des Staates verbesserte sich
hierdurch um bis zu 6,19 Milliarden Euro pro Jahr. Darüber hinaus
kann es wie üblich bei saison- und kalenderbereinigten Reihen zu
geänderten Ergebnissen in der gesamten Zeitreihe ab 1991 kommen.
Die vollständige Pressemitteilung mit Tabellen sowie weitere
Informationen und Funktionen sind im Internet-Angebot des
Statistischen Bundesamtes unter http://www.destatis.de/presseaktuell
zu finden. Weitere Auskünfte gibt: VGR-Infoteam, Telefon: +49 (0) 611
/ 75 26 26, www.destatis.de/kontakt
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