Sperrfrist: 23.08.2013 08:00
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Die deutsche Wirtschaft gewinnt nach schwachem Jahresbeginn an
Dynamik: Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits in seiner
Schnellmeldung vom 14. August 2013 mitteilte, war das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2013 – preis-, saison-
und kalenderbereinigt – um 0,7 % höher als im Vorquartal. Dabei
dürfte aber auch die extrem winterliche Witterung im ersten Quartal
eine Rolle gespielt haben: Den neuesten Berechnungen zufolge hatte
die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal 2013 stagniert, im
Schlussquartal 2012 war das BIP um 0,5 % zurückgegangen.
Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (preis-, saison-
und kalenderbereinigt) vor allem aus dem Inland: Im zweiten Quartal
2013 waren sowohl die privaten (+ 0,5 %) als auch die staatlichen
Konsumausgaben (+ 0,6 %) höher als im ersten Quartal 2013. Außerdem
zogen die Investitionen deutlich an: In Ausrüstungen – darunter
fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge – wurde 0,9
% mehr investiert als im Vorquartal. Die Bauinvestitionen stiegen
sogar um 2,6 %, was allerdings auch an witterungsbedingten
Nachholeffekten nach dem ungewöhnlich langen und kalten Winter liegen
dürfte. Darüber hinaus wurden im zweiten Quartal 2013 mehr Waren und
Dienstleistungen exportiert (+ 2,2 %) als in den ersten drei Monaten
des Jahres. Im selben Zeitraum stiegen die Importe mit + 2,0 % etwas
weniger stark. Dadurch stützte der Außenbeitrag – also die Differenz
aus Exporten und Importen – das Bruttoinlandsprodukt mit einem
rechnerischen Wachstumsbeitrag von 0,2 Prozentpunkten.
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den
Vorjahresvergleich:
Auch im Vergleich zum Vorjahr ist die Wirtschaftsleistung
gestiegen: Das preisbereinigte BIP war im zweiten Quartal 2013 um 0,9
% (kalenderbereinigt um 0,5 %) höher als im zweiten Quartal 2012.
Die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2013 wurde nach
vorläufigen Berechnungen von 41,8 Millionen Erwerbstätigen im Inland
erbracht, das waren 242 000 Personen oder 0,6 % mehr als ein Jahr
zuvor.
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als
preisbereinigtes BIP je Erwerbstätigen, ist im zweiten Quartal 2013
um 0,3 % gestiegen, nachdem sie zuletzt vier Quartale in Folge
rückläufig gewesen war. Je Erwerbstätigenstunde gemessen war es nach
ersten vorläufigen Berechnungen genau andersherum: Die
Arbeitsproduktivität ging erstmals seit 2009 zurück (- 0,3 %), da je
Erwerbstätigen im Durchschnitt um 0,6 % mehr gearbeitet wurde als im
Vorjahr. Hauptursache hierfür war, dass es im Vergleich zum
Vorjahreszeitraum einen Arbeitstag mehr gab.
Die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche
war im zweiten Quartal 2013 um 0,7 % höher als im zweiten Quartal
2012. In den einzelnen Wirtschaftsbereichen war die Entwicklung aber
durchaus unterschiedlich: Während die Unternehmensdienstleister ihre
Wirtschaftsleistung im Vergleich zum Vorjahr deutlich steigerten (+
3,5 %), verzeichneten die Finanz- und Versicherungsdienstleister
einen Rückgang in gleicher Höhe (- 3,5 %). Im Verarbeitenden Gewerbe
konnte der Abwärtstrend des vergangenen Jahres gestoppt werden, die
preisbereinigte Bruttowertschöpfung stieg im Vergleich zum Vorjahr um
0,8 %. Im Baugewerbe hingegen gab es einen leichten Rückgang (- 0,5
%).
Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts kamen im
zweiten Quartal 2013 auch im Vergleich mit dem Vorjahr aus dem Inland
überwiegend positive Impulse: Die privaten Konsumausgaben waren
preisbereinigt um 1,1 % höher als vor einem Jahr. Der Staat erhöhte
seine Konsumausgaben ebenfalls, und zwar um 1,3 %. Daneben wurde auch
in Bauten (+ 1,2 %) mehr investiert als im zweiten Quartal 2012,
während die Investitionen in Ausrüstungen das fünfte Quartal in Folge
niedriger waren als im jeweiligen Vorjahreszeitraum (- 1,2 %). Vom
Außenhandel kamen im Vorjahresvergleich keine Wachstumsimpulse, da
die preisbereinigten Importe von Waren und Dienstleistungen mit + 1,4
% stärker stiegen als die Exporte (+ 1,1 %). Dadurch hatte der
Außenbeitrag als Saldo zwischen Exporten und Importen einen leicht
negativen Effekt auf das BIP-Wachstum (- 0,1 Prozentpunkte).
In jeweiligen Preisen berechnet war das Bruttoinlandsprodukt im
zweiten Quartal 2013 um 3,4 % und das Bruttonationaleinkommen um 3,5
% höher als im zweiten Quartal 2012. Das Volkseinkommen, das sich aus
dem Arbeitnehmerentgelt und den Unternehmens- und Vermögenseinkommen
zusammensetzt, nahm insgesamt um 3,9 % zu. Dabei stieg das
Arbeitnehmerentgelt um 2,5 %, während die Unternehmens- und
Vermögenseinkommen nach ersten vorläufigen Berechnungen um 6,9 %
zunahmen. Die Löhne und Gehälter der Arbeitnehmer waren brutto 2,7 %,
aber netto nur 2,1 % höher als ein Jahr zuvor, was vor allem am
starken Anstieg der Lohnsteuer lag (+ 6,0 %). Im Durchschnitt je
Arbeitnehmer berechnet fiel der Anstieg der Nettolöhne und -gehälter
mit + 1,3 % noch schwächer aus, da auch die Anzahl der Arbeitnehmer
im Vergleich zum Vorjahresquartal zunahm (+ 0,8 %). Das verfügbare
Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 2,4 % und damit
etwas weniger als die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen
(+ 2,9 %). Daraus errechnet sich für die Sparquote der privaten
Haushalte im zweiten Quartal 2013 ein vorläufiger Wert von 9,6 %; das
sind 0,4 Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor.
Neben der Erstberechnung des zweiten Quartals 2013 wurden – wie
jedes Jahr im August – auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse
der letzten vier Jahre (ab 2009) überarbeitet und revidiert, soweit
erforderlich. Korrekturen der saison- und kalenderbereinigten
Ergebnisse sind in der gesamten Zeitreihe ab 1991 möglich. Wie
bereits in der Schnellmeldung vom 14. August mitgeteilt, führte die
aktuelle Neuberechnung zu Veränderungsraten des jährlichen und
vierteljährlichen BIP, die um bis zu 0,5 Prozentpunkte von den bisher
veröffentlichten Ergebnissen abweichen. Insbesondere die
Veränderungsraten des BIP für die Quartale und das Jahr 2011, für das
nun erstmals Ergebnisse jährlicher Basisstatistiken vorlagen, wurden
überwiegend nach oben korrigiert.
Diese laufenden Revisionen werden routinemäßig durchgeführt, um
neu verfügbare statistische Informationen in die Berechnungen
einzubeziehen. Die Berechnung des BIP und anderer makroökonomischer
Größen wird damit sukzessive auf eine statistisch immer besser
fundierte Datenbasis gestellt. Die für eine „finale“ Berechnung der
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR)
notwendigen Basisstatistiken liegen vollständig spätestens nach vier
Jahren vor, sodass erst dann die Ergebnisse endgültig sind und nicht
mehr regelmäßig revidiert werden müssen.
Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen können auf
den Internetseiten von Destatis abgerufen werden. In der Fachserie 18
„Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen“, Reihe 1.2
„Vierteljahresergebnisse“ sowie Reihe 1.3 „Saisonbereinigte
Vierteljahresergebnisse nach Census X-12-ARIMA und BV 4.1″ stehen
tiefer gegliederte Ergebnisse zur Verfügung. Diese und weitere
Veröffentlichungen sind unter www.destatis.de –> Publikationen
erhältlich. Ein ausführlicher Qualitätsbericht für die
Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen findet sich unter
www.destatis.de –> Publikationen –> Qualitätsberichte –>
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen.
Eine methodische Kurzbeschreibung bietet die Online-Fassung dieser
Pressemitteilung unter www.destatis.de.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam, Telefon: (0611) 75-2626, E-Mail:
bip-info@destatis.de
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de
Weitere Informationen unter:
http://