Sperrfrist: 25.08.2015 08:00
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Die deutsche Wirtschaft hat ihren Wachstumskurs weiter
fortgesetzt: Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) bereits in
seiner Schnellmeldung am 14. August 2015 mitgeteilt hatte, war das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal 2015 – preis-, saison-
und kalenderbereinigt – um 0,4 % höher als im ersten Quartal. Zu
Jahresbeginn hatte es einen moderaten Anstieg von 0,3 % gegeben.
Auf der Verwendungsseite des Bruttoinlandsprodukts kamen die
positiven Impulse im Vorquartalsvergleich (preis-, saison- und
kalenderbereinigt) vor allem vom Außenbeitrag. Insgesamt wurden
vorläufigen Berechnungen zufolge 2,2 % mehr Waren und
Dienstleistungen ins Ausland exportiert als im ersten Quartal 2015.
Die Importe legten im selben Zeitraum um 0,8 % zu. Dadurch war der
Außenbeitrag – also die Differenz aus Exporten und Importen – mit
einem Beitrag von + 0,7 Prozentpunkten der größte Wachstumsmotor für
das BIP im Berichtszeitraum.
Aus dem Inland kamen gemischte Signale. Die privaten Haushalte
steigerten ihre Konsumausgaben geringfügig um 0,2 %, die staatlichen
Konsumausgaben waren um 0,3 % höher als im Vorquartal. Dagegen gingen
die Anlageinvestitionen im Vergleich zum ersten Quartal um 0,4 %
zurück. Zusätzlich gab einen merklichen Vorratsabbau, der sich
negativ auf das BIP-Wachstum auswirkte (- 0,4 Prozentpunkte).
Insgesamt verzeichnete die inländische Verwendung im Vergleich zu den
ersten drei Monaten des Jahres einen leichten Rückgang und dämpfte
das Wirtschaftswachstum rechnerisch um – 0,3 Prozentpunkte.
Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den
Vorjahresvergleich:
Im Vorjahresvergleich hat sich die Wirtschaftsleistung ebenfalls
erhöht: Das preisbereinigte BIP stieg im zweiten Quartal 2015 um 1,6
%, nach + 1,2 % im ersten Quartal 2015.
Die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2015 wurde von 42,8
Millionen Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland erbracht. Das
waren 175 000 Personen oder 0,4 % mehr als ein Jahr zuvor (siehe
Pressemitteilung 293/15 vom 14. August 2015).
Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität ist ersten
vorläufigen Berechnungen zufolge gegenüber dem Vorjahr gestiegen –
gemessen als preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je
Erwerbstätigenstunde um 1,0 %, je Erwerbstätigen um 1,2 %.
Auch im Vorjahresvergleich kamen die Wachstumsimpulse im zweiten
Quartal 2015 vor allem vom Außenhandel: Es wurden preisbereinigt 6,6
% mehr Waren und Dienstleistungen exportiert als vor einem Jahr. Die
Importe stiegen im selben Zeitraum mit + 5,6 % nicht ganz so stark.
Dadurch ergibt sich für den Außenbeitrag als Saldo zwischen Exporten
und Importen ein rechnerischer Wachstumsbeitrag zum BIP von + 0,9
Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
Die privaten Konsumausgaben stiegen um 1,8 %, die staatlichen um
1,9 %. In Ausrüstungen – darunter fallen hauptsächlich Maschinen und
Geräte sowie Fahrzeuge – wurde preisbereinigt 3,0 % mehr investiert
als im zweiten Quartal 2014. Die Bauinvestitionen nahmen leicht um
0,8 % zu. Der Vorratsabbau bremste das BIP-Wachstum (- 1,0
Prozentpunkte). Insgesamt stieg die inländische Verwendung im
Vergleich zum Vorjahr um 0,8 %.
Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts war die
preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Vorjahresvergleich in den
meisten Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor: Die größten
Zuwachsraten gab es im Bereich der Informations- und
Kommunikationsdienstleister (+ 2,8 %) sowie im produzierenden Gewerbe
(+ 2,4 %). Auch die Unternehmensdienstleister steigerten ihre
Wirtschaftsleistung um 2,4 %. Einen Rückgang der Bruttowertschöpfung
gab es unter anderem bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern
(- 1,0 %). Insgesamt war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung
aller Wirtschaftsbereiche um 1,6 % höher als im zweiten Quartal 2014.
In jeweiligen Preisen gerechnet war das Bruttoinlandsprodukt im
zweiten Quartal 2015 um 3,7 % und das Bruttonationaleinkommen um 3,3
% höher als im zweiten Quartal 2014. Das Volkseinkommen nahm
insgesamt um 3,7 % zu, wobei das Arbeitnehmerentgelt den ersten
Berechnungen zufolge mit + 3,8 % etwas stärker stieg als die
Unternehmens- und Vermögenseinkommen (+ 3,3 %). Die Bruttolöhne und
-gehälter der Arbeitnehmer waren um 4,0 %, die Nettolöhne und
-gehälter um 3,3 % höher als vor einem Jahr. Im Durchschnitt je
Arbeitnehmer stiegen die Löhne und Gehälter weniger stark (brutto um
3,2 % und netto um 2,5 %), da auch die Anzahl der Arbeitnehmer im
Vergleich zum Vorjahresquartal zunahm (+ 0,7 %). Das verfügbare
Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 2,9 % und damit
etwas stärker als die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen
(+ 2,7 %).
Neben der Erstberechnung des zweiten Quartals 2015 hat das
Statistische Bundesamt die bisher veröffentlichten Ergebnisse der
letzten vier Jahre (ab 2011) – wie jedes Jahr im August –
überarbeitet und revidiert. Im Rahmen dieser turnusmäßigen
Jahresrechnung wurden auch die Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen (VGR) für alle Zeitreihen ab 1991 aktualisiert.
Durch die Neuberechnungen kann es zu Änderungen in allen Zeitreihen
kommen. Die Änderungen betreffen aber eher die detaillierten
Untergliederungen und nicht das makroökonomische Gesamtbild. Für das
Bruttoinlandsprodukt ergibt sich für die Vergangenheit (1991 bis
2010) lediglich eine geringfügige Niveauerhöhung um maximal 0,1 %;
die Veränderungsraten bleiben davon in den meisten Fällen unberührt.
Weitere Informationen hierzu stehen unter www.destatis.de > Zahlen &
Fakten > Gesamtwirtschaft & Umwelt > Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnungen.
Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.
Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam,
Telefon: (0611) 75-2626,
www.destatis.de/kontakt
Rückfragen an obigen Ansprechpartner oder an:
Statistisches Bundesamt
Pressestelle
E-Mail: presse@destatis.de