Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2015

Sperrfrist: 23.02.2016 08:00
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Die deutsche Wirtschaft hat ihren moderaten Wachstumskurs auch zum
Jahresende 2015 fortgesetzt: Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) bereits in seiner Schnellmeldung vom 12. Februar 2016
mitgeteilt hatte, war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) – preis-,
saison- und kalenderbereinigt – im vierten Quartal 2015 um 0,3 %
höher als im Vorquartal. Die konjunkturelle Lage in Deutschland war
damit im Jahr 2015 durch ein solides und stetiges Wirtschaftswachstum
gekennzeichnet (jeweils + 0,3 % im dritten und vierten Quartal und +
0,4 % in den ersten beiden Quartalen des Jahres). Für das gesamte
Jahr 2015 ergibt sich daraus ein durchschnittlicher Anstieg von + 1,7
% (kalenderbereinigt + 1,4 %). Das im Januar 2016 veröffentlichte
vorläufige Ergebnis wurde damit weitgehend bestätigt.

Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (preis-, saison-
und kalenderbereinigt) wiederum aus dem Inland: Der Staat erhöhte
seine Konsumausgaben deutlich um 1,0 %, die privaten Haushalte noch
einmal leicht um 0,2 %. Darüber hinaus entwickelten sich auch die
Investitionen positiv: Vor allem in Bauten wurde mit + 2,2 % mehr
investiert als im dritten Quartal 2015. Auch die
Ausrüstungsinvestitionen legten zu (+ 1,0 %), der Zuwachs resultierte
aber vor allem aus dem Staatssektor; die nicht-staatlichen
Ausrüstungsinvestitionen waren leicht rückläufig. Insgesamt war die
inländische Verwendung um 0,8 % höher als im dritten Quartal 2015
(preis-, saison- und kalenderbereinigt).

Nach vorläufigen Berechnungen wurde das Wachstum dagegen von der
außenwirtschaftlichen Entwicklung gebremst, weil 1,7 % weniger Waren
exportiert wurden als im Vorquartal. Der gleichzeitige Rückgang der
Warenimporte war weniger stark ausgeprägt (- 0,6 %). Dadurch hatte
der Außenbeitrag insgesamt – also die Differenz aus Exporten und
Importen von Waren und Dienstleistungen – rechnerisch einen negativen
Effekt auf das BIP-Wachstum (- 0,5 Prozentpunkte).

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den
Vorjahresvergleich:

Im Vorjahresvergleich hat sich das Wirtschaftswachstum – gemessen
an den Ursprungswerten – seit dem Sommer beschleunigt: Das
preisbereinigte BIP stieg im vierten Quartal 2015 um 2,1 %, nach +
1,7 % im dritten Quartal 2015 und + 1,6 % im zweiten Quartal 2015.
Allerdings gab es im Schlussquartal zwei Arbeitstage mehr als im
Vorjahr und dadurch einen überdurchschnittlich starken
Kalendereffekt. Somit fiel der kalenderbereinigte Anstieg mit + 1,3 %
etwas schwächer aus als im dritten (+ 1,7 %) und im zweiten Quartal
(+ 1,6 %).

Die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2015 wurde von 43,4
Millionen Erwerbstätigen erbracht, das waren 412 000 Personen oder
1,0 % mehr als ein Jahr zuvor.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als
preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde, lag
ersten vorläufigen Berechnungen zufolge knapp über dem Niveau des
Vorjahres (+ 0,1 %). Je Erwerbstätigen ist sie um 1,2 % gestiegen.

Auch im Vorjahresvergleich kamen die Wachstumsimpulse im vierten
Quartal 2015 aus dem Inland: Die privaten Konsumausgaben stiegen um
1,6 %, die Konsumausgaben des Staates sogar um 2,7 %. In den
staatlichen Konsumausgaben sind unter anderem die unentgeltlichen
Leistungen enthalten, die von staatlichen Stellen beschafft und den
Flüchtlingen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. In Ausrüstungen
– darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge
– wurde preisbereinigt 6,3 % mehr investiert als im vierten Quartal
2014. Die Bauinvestitionen stiegen um 3,3 %, insbesondere in
Wohnbauten wurde deutlich mehr investiert als ein Jahr zuvor. Auch
die Investitionen in Nichtwohnbauten sind gestiegen, wobei der
gewerbliche Bau stärker zulegte als der öffentliche Bau. Gebremst
wurde das BIP-Wachstum lediglich durch einen Vorratsabbau (- 0,2
Prozentpunkte). Insgesamt stieg die inländische Verwendung im
Vorjahresvergleich um 2,3 %. Vom Außenbeitrag kamen im
Vorjahresvergleich keine Wachstumseffekte: Es wurden zwar
preisbereinigt 5,0 % mehr Waren und Dienstleistungen exportiert als
vor einem Jahr. Die Importe stiegen im selben Zeitraum mit + 5,8 %
aber etwas stärker. Dadurch hat der Außenbeitrag als Saldo zwischen
Exporten und Importen rechnerisch keine Auswirkungen auf das
BIP-Wachstum im Vorjahresvergleich.

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts war die
preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Schlussquartal 2015 in fast
allen Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor: Das Baugewerbe
(+ 3,6 %), der Bereich Information und Kommunikation (+ 3,8 %) sowie
die Unternehmensdienstleister (+ 3,5 %) verzeichneten die größten
Anstiege. Daneben konnten auch die anderen Dienstleistungsbereiche –
mit Ausnahme der Finanz- und Versicherungsdienstleister – sowie das
Verarbeitende Gewerbe (+ 2,1 %) ihre Wirtschaftsleistung im
Vorjahresvergleich steigern. Insgesamt war die preisbereinigte
Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche um 1,9 % höher als im
vierten Quartal 2014.

In jeweiligen Preisen gerechnet war das Bruttoinlandsprodukt im
vierten Quartal 2015 um 4,4 % und das Bruttonationaleinkommen um 4,2
% höher als im vierten Quartal 2014. Das Volkseinkommen, das sich aus
dem Arbeitnehmerentgelt (+ 4,2 %) sowie den Unternehmens- und
Vermögenseinkommen (+ 4,6 %) zusammensetzt, nahm nach ersten
vorläufigen Berechnungen insgesamt um 4,3 % zu. Die Bruttolöhne und
-gehälter der Arbeitnehmer waren um 4,4 %, die Nettolöhne und
-gehälter sogar um 4,6 % höher. Im Durchschnitt je Arbeitnehmer
stiegen die Löhne und Gehälter weniger stark (brutto um 3,0 % und
netto um 3,2 %), da auch die Anzahl der Arbeitnehmer im Vergleich zum
Vorjahresquartal zunahm (+ 1,3 %). Das verfügbare Einkommen der
privaten Haushalte erhöhte sich um 2,5 % und damit etwas stärker als
die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen (+ 2,3 %).

Neben der Erstberechnung des vierten Quartals 2015 hat das
Statistische Bundesamt auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse
der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die ersten drei
Quartale sowie für das Jahr 2015 überarbeitet. Wie bereits in der
Schnellmeldung vom 12. Februar 2016 berichtet, ergaben sich dabei
geringfügige Korrekturen für die Veränderungsraten des
preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts. In einzelnen Komponenten des
BIP kam es aber zum Teil zu deutlichen Änderungen. Darüber hinaus
kann es wie üblich bei saison- und kalenderbereinigten Reihen zu
geänderten Ergebnissen in der gesamten Zeitreihe ab 1991 kommen.

Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.

Weitere Auskünfte gibt:
VGR-Infoteam,
Telefon: (0611) 75-2626,
www.destatis.de/kontakt

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