Ausführliche Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im 4. Quartal 2016

Sperrfrist: 23.02.2017 08:00
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Die deutsche Wirtschaft hat ihren moderaten Wachstumskurs zum
Jahresende 2016 fortgesetzt. Wie das Statistische Bundesamt
(Destatis) bereits in seiner Schnellmeldung vom 14. Februar 2017
mitgeteilt hatte, war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vierten
Quartal 2016 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,4 % höher
als im Vorquartal. Die konjunkturelle Lage in Deutschland war damit
im Jahr 2016 durch ein solides und stetiges Wirtschaftswachstum
gekennzeichnet (+ 0,7 % im ersten Quartal, + 0,5 % im zweiten Quartal
und + 0,1 % im dritten Quartal). Für das gesamte Jahr 2016 ergibt
sich daraus ein Anstieg von 1,9 % (kalenderbereinigt: + 1,8 %). Das
im Januar veröffentlichte vorläufige Jahresergebnis für das BIP wurde
damit bestätigt.

Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich (preis-, saison-
und kalenderbereinigt) überwiegend aus dem Inland: Der Staat erhöhte
seine Konsumausgaben um 0,8 %, die privaten Konsumausgaben waren um
0,3 % höher als im dritten Quartal 2016. Darüber hinaus entwickelten
sich auch die Investitionen überwiegend positiv: Vor allem in Bauten
wurde mit + 1,6 % mehr investiert als im Vorquartal. Die
Ausrüstungsinvestitionen hingegen waren im Vergleich zum Vorquartal
mit – 0,1 % leicht rückläufig. Insgesamt war die inländische
Verwendung um 0,9 % höher als im dritten Quartal 2016 (preis-,
saison- und kalenderbereinigt).

Nach vorläufigen Berechnungen wurde das Wachstum dagegen von der
außenwirtschaftlichen Entwicklung gebremst, da im
Vorquartalsvergleich (preis-, saison- und kalenderbereinigt) der
Anstieg der Importe mit + 3,1 % deutlich stärker ausfiel als der
Anstieg der Exporte (+ 1,8 %). Dadurch hatte der Außenbeitrag
insgesamt – also die Differenz aus Exporten und Importen von Waren
und Dienstleistungen – rechnerisch einen negativen Effekt auf das
BIP-Wachstum (- 0,4 Prozentpunkte).

Die folgenden Ausführungen beziehen sich auf den
Vorjahresvergleich:

Im Vorjahresvergleich hat sich das Wirtschaftswachstum – gemessen
an den Ursprungswerten – seit dem Sommer verlangsamt: Das
preisbereinigte BIP stieg im vierten Quartal 2016 um 1,2 %, nach +
1,5 % im dritten Quartal 2016 und + 3,2 % im zweiten Quartal 2016.
Allerdings gab es im Schlussquartal einen Arbeitstag weniger als im
Vorjahr. Somit fiel der kalenderbereinigte Anstieg mit + 1,7 %
ähnlich aus wie im dritten (+ 1,7 %) und im zweiten Quartal (+ 1,8
%).

Die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2016 wurde nach
vorläufigen Berechnungen von 43,7 Millionen Erwerbstätigen erbracht,
das waren 267 000 Personen oder 0,6 % mehr als ein Jahr zuvor.

Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität, gemessen als
preisbereinigtes Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigenstunde, lag
ersten vorläufigen Berechnungen zufolge deutlich über dem Niveau des
Vorjahres (+ 1,8 %). Je Erwerbstätigen gerechnet ist sie um 0,6 %
gestiegen.

Auch im Vorjahresvergleich kamen die Wachstumsimpulse im vierten
Quartal 2016 vor allem aus dem Inland: Die privaten Konsumausgaben
stiegen um 1,5 %, die Konsumausgaben des Staates sogar um 3,2 %. Die
Bauinvestitionen nahmen um 1,3 % zu, insbesondere in Wohnbauten wurde
deutlich mehr investiert als ein Jahr zuvor. In Nichtwohnbauten wurde
hingegen weniger investiert. Diese Entwicklung ist auf einen Rückgang
im gewerblichen Bau zurückzuführen, während die Bautätigkeit im
öffentlichen Bau leicht zunahm. Dagegen wurde in Ausrüstungen –
darunter fallen hauptsächlich Maschinen und Geräte sowie Fahrzeuge –
preisbereinigt um 2,6 % weniger investiert als im vierten Quartal
2015. Insgesamt stieg die inländische Verwendung im
Vorjahresvergleich aber um 1,6 %.

Von der außenwirtschaftlichen Entwicklung wurde das Wachstum auch
im Vorjahresvergleich gebremst: Es wurden zwar preisbereinigt 3,3 %
mehr Waren und Dienstleistungen exportiert als vor einem Jahr. Die
Importe stiegen im selben Zeitraum mit + 4,5 % aber stärker. Dadurch
hatte der Außenbeitrag als Saldo zwischen Exporten und Importen
rechnerisch einen dämpfenden Effekt von – 0,2 Prozentpunkten auf das
BIP-Wachstum im Vorjahresvergleich.

Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts war die
preisbereinigte Bruttowertschöpfung im Schlussquartal 2016 in allen
Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor: Die höchsten
Zuwachsraten wurden bei den Finanz- und Versicherungsdienstleistern
(+ 3,9 %) sowie im Bereich Information und Kommunikation erzielt (+
2,9 %). Das Verarbeitende Gewerbe konnte im Vergleich zum Vorjahr
preisbereinigt nur unterdurchschnittlich (+ 0,5 %) zulegen. Insgesamt
war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche
um 1,4 % höher als im vierten Quartal 2015.

In jeweiligen Preisen gerechnet war das Bruttoinlandsprodukt im
vierten Quartal 2016 um 2,5 % und das Bruttonationaleinkommen um 2,1
% höher als im vierten Quartal 2015. Das Volkseinkommen, das sich aus
dem Arbeitnehmerentgelt (+ 3,1 %) sowie den Unternehmens- und
Vermögenseinkommen (+ 0,2 %) zusammensetzt, nahm nach ersten
vorläufigen Berechnungen insgesamt um 2,3 % zu. Die Bruttolöhne und
-gehälter der Arbeitnehmer waren um 3,1 %, die Nettolöhne und
-gehälter um 2,0 % höher als ein Jahr zuvor. Im Durchschnitt je
Arbeitnehmer stiegen die Löhne und Gehälter weniger stark (brutto um
2,4 % und netto um 1,4 %), da auch die Anzahl der Arbeitnehmer im
Vergleich zum Vorjahresquartal zunahm (+ 0,7 %). Das verfügbare
Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich um 2,8 % und damit
etwas stärker als die privaten Konsumausgaben in jeweiligen Preisen
(+ 2,6 %).

Neben der Erstberechnung des vierten Quartals 2016 hat das
Statistische Bundesamt auch die bisher veröffentlichten Ergebnisse
der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen für die ersten drei
Quartale 2016 sowie für das Jahr 2016 überarbeitet. Wie bereits in
der Schnellmeldung vom 14. Februar 2017 berichtet, ergaben sich dabei
geringfügige Korrekturen für die Veränderungsraten des
preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts. In einzelnen Komponenten des
BIP kam es aber zum Teil zu größeren Änderungen. Darüber hinaus kann
es wie üblich bei saison- und kalenderbereinigten Reihen zu
geänderten Ergebnissen in der gesamten Zeitreihe ab 1991 kommen.

Die vollständige Pressemitteilung (inklusive PDF-Version) mit
Tabellen sowie weitere Informationen und Funktionen sind im
Internet-Angebot des Statistischen Bundesamtes unter
http://www.destatis.de/presseaktuell zu finden.

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