– Erst Qualifizierung erlaubt deutliche Produktivitätssteigerung
durch Automatisierung
– Große Unternehmen mit Lernprogrammen sparen jährlich Millionen
Euro ein
– In Deutschland bilden 16 Prozent der großen Unternehmen ihre
Mitarbeiter konzernweit automatisierungsbezogen fort;
international sind es nur zehn Prozent
In den meisten Unternehmen (58 Prozent) hat Automatisierung die
Produktivität bisher nicht in dem Maß gesteigert, wie erwartet. Zu
diesem Ergebnis kommt die neue Studie „Upskilling your workforce for
the age of the machine“ des Capgemini Research Institute. Sie zeigt,
dass Automatisierung die Produktivität zwar in einem gewissen Rahmen
steigert, der Schlüssel zur Ausschöpfung des vollen Potenzials aber
in der entsprechenden Befähigung der Mitarbeiter liegt.
Die Studie basiert auf einer weltweiten Befragung von 800
Führungskräften und 1.200 Mitarbeitern aus mehr als 400 großen
Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über einer Milliarde
US-Dollar. Die Studienergebnisse legen nahe, dass Unternehmen mit
50.000 oder mehr Mitarbeitern, die ihre Qualifizierungsprogramme
bereits vollständig ausgerollt haben, pro Jahr rund 90 Millionen
Dollar mehr einsparen können als jene, die ihre Beschäftigten nicht
weiterbilden oder dies erst noch tun werden.
Automatisierung noch nicht auf Zielkurs
Als Hauptmotiv ihrer Automatisierungsinitiativen nannten weltweit
37 Prozent der Befragten eine Produktivitätssteigerung ihrer
Mitarbeiter. Dies war die zweithäufigste Angabe; 43 Prozent nannten
eine erhoffte Qualitätsverbesserung als Hauptmotiv. Dennoch sagten 58
Prozent der Führungskräfte und 54 Prozent der Mitarbeiter, dass
Automatisierung die Produktivität in ihrem Unternehmen noch nicht
gesteigert hat. Auch in Deutschland teilt diese Einschätzung die
Mehrheit der Führungskräfte (53 Prozent) und Mitarbeiter (57
Prozent). Besonders verbreitet ist sie in Schweden, den Vereinigten
Staaten und China, wo 66, 64 bzw. 61 Prozent der Führungskräfte
sagen, dass Automatisierung die Produktivität der Mitarbeiter nicht
erhöht hat.
Claudia Crummenerl, Managing Director People and Organization bei
Capgemini Invent, fasst zusammen: „Automatisierung bietet großen
Unternehmen erhebliche Vorteile – aber nur, wenn die Implementierung
der Technologie mit einer Befähigung der Menschen einhergeht. Zu
viele große Unternehmen hinken bei der Entwicklung von
Qualifizierungsprogrammen hinterher und können dadurch die mögliche
Produktivitätssteigerung nicht vollständig abrufen.“
Qualifizierung erhöht Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit
Unter den Unternehmen, die Automatisierung mit einem
Befähigungsprogramm kombinieren, herrscht zudem mehr Optimismus
hinsichtlich der Auswirkungen der Automatisierung: Unter ihnen gab
international sowie in Deutschland mit 52 Prozent die Mehrheit der
Mitarbeiter und ein hoher Anteil der Führungskräfte (46 Prozent) an,
dass Automatisierung die Produktivität verbessert hat – verglichen
mit nur 42 Prozent der Mitarbeiter und 35 Prozent der Führungskräfte
in den Unternehmen, die noch nicht im großen Maßstab mit der
automatisierungsbezogenen Weiterbildung begonnen haben. Darüber
hinaus waren die Mitarbeiter in Unternehmen mit laufenden
Qualifizierungsprogrammen positiver eingestellt hinsichtlich ihrer
Karriereentwicklung (76 vs. 60 Prozent), Arbeitsmoral (48 vs. 33
Prozent) und Übernahme neuer Verantwortlichkeiten (57 bis 46
Prozent).
Mitarbeiterbefähigung mit Luft nach oben – deutsche Unternehmen
über Durchschnitt
Trotz der offensichtlichen Bedeutung von passender Qualifizierung
haben bisher nur wenige große Unternehmen ein ausgereiftes Programm
für ihre Mitarbeiter: International sind es 10 Prozent, in
Deutschland immerhin 16 Prozent. Auch die übrigen deutschen
Großunternehmen sind bereits einen Schritt weiter als der
internationale Durchschnitt: Während weltweit 9 Prozent noch nicht
damit begonnen haben, einen Lehrplan zu entwerfen, arbeiten alle
deutschen Unternehmen zumindest daran; abgeschlossen haben diesen
Schritt hierzulande fast 90 Prozent, international nur 70 Prozent.
Vor dem Aufbau einer Fortbildungs-Infrastruktur und Partnerschaften
stehen weltweit noch 35 Prozent, aber nur 14 Prozent der deutschen
Unternehmen. Ein Pilotprojekt dazu haben international erst 25
Prozent gestartet, in Deutschland bereits 37 Prozent der Unternehmen.
Den laufenden Qualifizierungsprogrammen stehen die Mitarbeiter
teilweise kritisch gegenüber: Eine klare Mehrheit (61 Prozent) fand,
dass diese ihnen nicht bei der Entwicklung von Fähigkeiten geholfen
haben, mit denen sie ihre Arbeit effizienter erledigen könnten. Zudem
gaben 54 Prozent an, dass die Programme ihnen keine Fähigkeiten
vermittelt haben, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert
hätten. Allerdings meinten 62 bzw. 54 Prozent der befragten
Mitarbeiter, dass die Programme ihnen „geholfen haben, einer
Entlassung zu entgehen“ und „repetitive Tätigkeiten loszuwerden“.
Mitarbeiter stehen bei Automatisierung hinten an
Die Autoren der Studie stellen fest, dass viele Unternehmen sich
schwer damit tun, die Auswirkungen der Automatisierung auf die
Belegschaft zu analysieren – doch diesen Aspekt zu erfassen, ist ein
wichtiger erster Schritt. Fast 60 Prozent der Führungskräfte aus HR-
und Business bekennen, dass die Auswirkungen der Automatisierung auf
die Belegschaft keine wichtige Rolle in ihrer Automatisierungsvision
und -strategie spielen. Darüber hinaus kommunizieren Führungskräfte
nur selten mit ihren Mitarbeitern über Automatisierungsinitiativen,
Weiterbildungspläne und neue Rollen. Weniger als die Hälfte der
befragten Führungskräfte (45 %) sprechen mit ihren Mitarbeitern über
die Automatisierungsinitiativen ihres Unternehmens, ihre Bedeutung
und über potenzielle Auswirkungen auf die Mitarbeiter.
Eberhard Schröder, Direktor HR Services bei dem deutschen
Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen, bekräftigt: „Ich glaube, dass
Change Management zur Adaption der Mitarbeiter an die Automatisierung
mindestens die Hälfte zum Erfolg einer Automatisierungsstrategie
beiträgt. Und Kommunikation ist eine tragende Säule des Change
Managements. Führungskräfte müssen rausgehen und aus der Perspektive
des Unternehmens heraus kommunizieren: Was tun wir, warum tun wir es
und in welchem Umfang?“
„Es steht außer Frage, dass die Automatisierung die Belegschaft
und Jobprofile verändern wird; entscheidend dabei ist, dass
Unternehmen schneller damit vorankommen, sich und ihre Mitarbeiter
darauf vorzubereiten“, so Claudia Crummenerl.
Die Studie steht hier zum Download bereit:
http://ow.ly/8rHg30mrlya
Studien-Methodik
Um zu untersuchen, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter weiterbilden,
hat das Capgemini Research Institute 800 Führungskräfte und 1.200
leitende und nicht-leitende Angestellte befragt. Diese Befragten
stammten aus über 400 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von jeweils
über einer Milliarde US-Dollar. Capgemini führte auch
Einzelinterviews mit zahlreichen Führungskräften und
Wissenschaftlern.
Über Capgemini
Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von
Management- und IT-Beratung, Technologie-Services und Digitaler
Transformation. Als ein Wegbereiter für Innovation unterstützt das
Unternehmen seine Kunden bei deren komplexen Herausforderungen rund
um Cloud, Digital und Plattformen. Auf dem Fundament von 50 Jahren
Erfahrung und umfangreichem branchenspezifischen Know-how hilft
Capgemini seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Hierfür
steht ein komplettes Leistungsspektrum von der Strategieentwicklung
bis zum Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Capgemini ist überzeugt
davon, dass der geschäftliche Wert von Technologie durch Menschen
entsteht. Die Gruppe ist ein multikulturelles Unternehmen mit 200.000
Mitarbeitern in über 40 Ländern, das 2017 einen Umsatz von 12,8
Milliarden Euro erwirtschaftet hat.
Mehr unter www.capgemini.com/de. People matter, results count.
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