Vor zwei Jahren schaute die westliche Welt
erleichtert auf Nordafrika. In einer Reihe von Ländern wurden dort
Despoten, die seit Jahrzehnten mit harter Hand regiert hatten, aus
ihren Ämtern vertrieben. Die Völker durften wählen, die arabische
Revolution wurde gefeiert. Heute zeigt sich, dass demokratische
Gepflogenheiten nicht von einem Tag auf den anderen nach westlichen
Maßstäben umgesetzt werden können. Die Folgen sind politische
Instabilität, gewaltsame Auseinandersetzungen und die Gefahr, dass
Extremisten die Situation nutzen und sich breitmachen. Jenseits des
Mittelmeeres lodern viele Brandherde. In Ägypten sitzt der neue
Präsident Mursi alles andere als fest im Sattel. Mit zweifelhaften
Verfassungsänderungen versucht er seine Macht zu festigen. Damit löst
er nicht nur Kopfschütteln im Westen aus, sondern auch neue Proteste
der aufgeklärten Jugend in Kairo. Vor diesem Hintergrund kommt es ein
Jahr nach einer Schlacht zwischen verfeindeten Anhängern von zwei
Fußballklubs mit vielen Toten erneut zu Unruhen, weil ein Gericht 21
Täter zum Tode verurteilt hat. In Mali gelingt es der Regierung nur
mit Hilfe der früheren französischen Kolonialmacht, islamistische
Rebellen, die weite Teile des Landes kontrollieren, zurückzudrängen.
Europa kann der Brandherd Nordafrika nicht kalt lassen, da der Funken
auch nach Europa überspringen kann.
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Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
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