Badische Neueste Nachrichten: Kein bisschen Reue

Die Monate im Gefängnis haben Mohammed Mursi
nicht gebrochen: Wortgewaltig nutzte der frühere ägyptische Präsident
seine Chance beim Gerichtstermin in Kairo. Die tumultartigen Szenen
im und rund um das Gerichtsgebäude zeigen, dass das Land am Nil noch
lange nicht zur Ruhe kommen wird. Unversöhnlicher denn je stehen sich
Anhänger und Gegner Mursis gegenüber. Die Muslimbrüder wettern weiter
gegen den „Staatsstreich“ des Militärs, der ihnen den Weg zum
erhofften islamistischen Gottesstaat verbaut hat. Für die neuen
starken Männer in Kairo ist Mursi ein Gewalttäter, der im Kampf um
die Macht im einstigen Pharaonenland den Tod von Demonstranten
wissentlich in Kauf genommen hat. Kaum hatte der Prozess begonnen,
war er auch schon wieder zu Ende. Jetzt soll Anfang Januar
weiterverhandelt werden. Niemand glaubt daran, dass sich bis dahin
irgendetwas an der verfahrenen Situation ändern wird. Die
Muslimbrüder sind es gewohnt, im Untergrund ihre Fäden zu ziehen.
Jahrzehntelang waren sie offiziell verboten – und doch ist es ihnen
gelungen, in den Armenviertel der ägyptischen Städte ihre Hausmacht
zu stärken. Das Land steckt in einer tiefen Wirtschaftskrise. Der
Tourismus bleibt das große Sorgenkind, solange die Sicherheitslage im
Land nicht besser wird. Jederzeit kann der Hass zwischen den beiden
Lagern wieder aufbrechen – in Mord, Totschlag und anderen
Gewalttaten.

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Klaus Gaßner
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