Badische Neueste Nachrichten: Neue Realität

Die Praxis hat längst ad absurdum geführt, woran
Amerikas Generäle bis heute festhielten. Längst wirkten die Kriege in
Afghanistan und Irak wie ein großer Gleichmacher. Rebellenraketen
oder ferngezündete Sprengsätze machten vor Frauen nicht halt, auch
wenn in den Handbüchern des US-Militärs stand, dass Frauen an
vorderster Front nicht eingesetzt werden dürfen, weil man es ihnen
körperlich nicht zumuten könne. Wenn das Pentagon nun seinen Kurs
ändert, geht es eigentlich nur noch darum, veraltete Paragrafen der
neuen Realität anzupassen. Inoffiziell sind amerikanische Soldatinnen
bereits seit Jahren an Kampfeinsätzen beteiligt. Mit klaren
Frontlinien hatten die Feldzüge am Hindukusch, an Euphrat und Tigris
ohnehin nie etwas zu tun. Über weite Strecken waren beziehungsweise
sind es reine Rebellenkriege, geprägt durch jäh aufflackernde
Gefechte mit überraschend angreifenden Aufständischen. Das Pentagon
plant die Struktur der Streitkräfte hauptsächlich für solche Einsätze
auf unübersichtlichem Terrain schon lange nicht mehr für die
Panzerschlachten Mitteleuropas, wie man sie während des Kalten
Krieges im Sandkasten übte. Schon deshalb macht es wenig Sinn, von
vordersten Fronten zu reden, einer Tabuzone für das weibliche
Geschlecht. Weder bei Bagdad noch bei Kandahar gab es Schützengräben
à la Verdun.

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