Badische Neueste Nachrichten: Verlockend

Die Zeiten, in denen die Lobbyisten vor dem
Sitzungssaal des Parlaments warteten, um Abgeordneten ihre Anliegen
vorzutragen, sind lange vorbei. Heute sind ganze Heerscharen von
hauptberuflichen Lobbyisten rund um die Uhr damit beschäftigt, ein
möglichst engmaschiges Netz an Kontakten zu knüpfen, um ihren
Einfluss geltend zu machen. Wobei die Devise gilt: Je früher die
betroffenen Verbände, Berufsgruppen oder Interessenvertreter
erfahren, was in den einzelnen Ministerien oder Fraktionen geplant
ist, umso effektiver können sie das weitere Gesetzgebungsverfahren in
ihrem Sinne beeinflussen. Nichts ist für einen Lobbyisten
verlockender, als an der Quelle zu sitzen, am besten direkt im Büro
des Ministers, wo die politischen Entscheidungen getroffen werden und
alle Fäden zusammenlaufen. Was sich allerdings im Umfeld der
Apotheker, die für ihre effektive Lobbyarbeit im Gesundheitswesen
bekannt sind, abgespielt hat, geht entschieden zu weit. Mit viel
krimineller Energie hat sich ein der Apothekerschaft nahestehender
Interessenvertreter mit Hilfe eines Computerspezialisten sensible und
vertrauliche Daten aus der Leitungsebene des Ministeriums verschafft
und dabei sogar den E-Mail-Verkehr der Minister Philipp Rösler und
Daniel Bahr und deren engsten Mitarbeiter angezapft. Das Ganze hat
System. Mit allen Bandagen kämpfen die Leistungserbringer in der
Gesundheitsbranche für ihren Besitzstand.

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Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
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