Einigen deutschen Banken drohen neue Abschreibungen, und sie müssen sich womöglich noch vor dem geplanten Banken-Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) frisches Kapital besorgen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) drängt nach Informationen des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ die Kreditinstitute, Schwachstellen in ihren Bilanzen zu bereinigen. Insbesondere in der Schiffsfinanzierung sieht sie bei einigen Konzernen noch Abschreibungsbedarf. Die BaFin hatte die Wirtschaftsprüfer der Banken beauftragt, die vergangenen Jahresabschlüsse schwerpunktmäßig mit Blick auf die Schiffsfinanzierung zu untersuchen. Mit den Ergebnissen ist die Aufsicht offenbar nicht bei allen Instituten glücklich. In Einzelfällen könnten daher weitere Überprüfungen der betreffenden Kreditportfolios vorgenommen werden, heißt es in Finanzkreisen. Dabei gehe es auch um die Frage, inwieweit durch Abschreibungen neuer Kapitalbedarf entsteht. Die Landesbanken HSH Nordbank und Nord/LB sowie die Commerzbank zählen zu den größten Schiffsfinanzierern der Welt. Sie mussten in den vergangenen Jahren Hunderte Millionen Euro abschreiben, weil in der Containerschifffahrt große Überkapazitäten bestehen. Die BaFin fürchtet außerdem, dass die Geldnot amerikanischer Kommunen deutschen Banken Verluste bescheren könnte. Als Reaktion auf die Insolvenz Detroits ist die Aufsicht dabei, mögliche Problemfälle in den Kreditbeziehungen deutscher Banken mit amerikanischen Kommunen und Kommunalgesellschaften zu identifizieren. Nächstes Jahr übernimmt die EZB die Aufsicht über die europäischen Banken, vorher will sie die Bilanzen prüfen und sicherstellen, dass Altlasten bereinigt werden.
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