Bain-Studie zu Managementtrends 2015: Moderne Managementtechniken sichern Unternehmenserfolg (FOTO)

Bain-Studie zu Managementtrends 2015: Moderne Managementtechniken sichern Unternehmenserfolg (FOTO)
 

– Langfristige Wachstumsstrategie steht im Vordergrund
– In Deutschland sind Kundenmanagement, Outsourcing und
Benchmarking die meistgenutzten Techniken
– Neue Werkzeuge wie Big-Data-Analyse oder digitale Transformation
werden von deutschen Managern gemessen am globalen Durchschnitt
seltener herangezogen
– Wachsende Komplexität, Cyber-Attacken und abnehmende
Kundenloyalität sind weltweit große Herausforderungen und machen
den Einsatz innovativer Tools nötig

Weltweit ist mehr als die Hälfte der befragten Top-Manager auf der
Suche nach neuen Werkzeugen, um drängende Herausforderungen wie
wachsende Komplexität, Internetkriminalität und sinkende
Kundenloyalität in den Griff zu bekommen. Zufrieden zeigen sich die
Führungskräfte vor allem mit dem Einsatz von Managementtools mit
großem Wirkungskreis, zum Beispiel umfassende
Transformationsprojekte. Von Methoden mit geringerer Schlagkraft sind
sie deutlich weniger überzeugt. Insgesamt jedoch variiert der Einsatz
von Managementtechniken je nach Region, Unternehmensgröße und
konkreter Geschäftslage.

Im Rahmen der weltweiten Studie „Management Tools & Trends“ der
internationalen Managementberatung Bain & Company wurden in Europa
Führungskräfte in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien
befragt. Hier hat die Zahl der eingesetzten Managementmethoden leicht
abgenommen – von 6,8 im Jahr 2012 auf heute 6,6. Die wenigsten Tools
nutzen dabei die Franzosen mit 5,1. Mit 6 liegen die Deutschen nur
knapp dahinter. Generell wenden größere Unternehmen mehr Techniken an
als kleinere, allerdings nimmt die Zahl der genutzten
Managementwerkzeuge in mittelgroßen Unternehmen zu. Methoden wie
disruptive Innovationslabore, Kundensegmentierung, strategische
Planung und Mitarbeiterbefragung erzielen bei europäischen Managern
die höchsten Zufriedenheitswerte.

Outsourcing hat selten den gewünschten Erfolg

Ernüchterung hingegen hat sich in Bezug auf Outsourcing
eingestellt. „Die wichtigsten Ziele beim Outsourcing sind
traditionell Effizienzsteigerung, Komplexitätsreduktion durch die
Konzentration auf das Kerngeschäft und Verbesserung der
Servicequalität“, erläutert Walter Sinn, Deutschlandchef von Bain &
Company. „Unternehmen starten mit viel Optimismus in solche Projekte
und sind mit der Zeit enttäuscht. Denn es ist nicht einfach, die
richtigen Service-Level-Vereinbarungen zu definieren und die sich im
Zeitverlauf verändernden Anforderungen anzupassen.“

Die meistgenutzten Managementmethoden in Europa sind
Kundenmanagement, Benchmarking, Outsourcing und Balanced Scorecard.
Dagegen werden innovative Werkzeuge wie Zero-Base-Budgetierung und
disruptive Innovationslabore am seltensten eingesetzt. In Deutschland
wiederum werden Kundenmanagement, Outsourcing und Benchmarking am
häufigsten angewendet. Im internationalen Vergleich
unterrepräsentiert sind hierzulande die Klassiker strategische
Planung, die Verbesserung interner Prozesse (Business Process
Reengineering) und Szenarioplanung. Gleiches gilt für moderne
Techniken wie Big-Data-Analyse und digitale Transformation (Abb. 1
und 2). „Der Aufholbedarf der deutschen Unternehmen hinsichtlich
Analyse- und Digitalisierungswerkzeugen lässt sich hier klar
ablesen“, so Bain-Chef Sinn. „Das Thema Digitalisierung hat
allerdings in vielen Unternehmen inzwischen Top-Priorität“.

Insgesamt sind die Führungskräfte in Europa mit den von ihnen
eingesetzten Werkzeugen zufriedener als ihre Kollegen in Nordamerika.
Geringer aber ist ihre Zufriedenheit im Vergleich zu Top-Managern in
Asien. Ursächlich dafür könnte sein, dass die Unternehmen in den
etablierten europäischen Volkswirtschaften weniger auf aggressives
Wachstum aus sind als ihre Wettbewerber in den sich entwickelnden
Märkten Asiens.

Komplexitätsmanagement ist nach wie vor kein hinreichend genutztes
Tool. Dabei identifizieren europäische Führungskräfte die wachsende
Komplexität als eines ihrer drängendsten Probleme. Doch Unternehmen
in Europa greifen eher auf traditionelle Methoden wie Benchmarking
und Mitarbeiterbefragungen zurück. Dagegen sind Firmen in
Schwellenländern häufig Pioniere in der Anwendung neuer Techniken wie
Big-Data-Analyse, digitale Transformation und disruptive
Innovationslabore.

Umsatzwachstum steht im Vordergrund

Die Beliebtheit und der Einsatz einzelner Managementmethoden
verändern sich im Zeitverlauf. Während die Nutzung von
Kundenmanagement und Benchmarking in Europa konstant bleibt, wird
Qualitätsmanagement heute weit weniger angewendet als noch vor 20
Jahren. Insgesamt unterliegen viele Managementwerkzeuge einem
Lebenszyklus, der an den von Konsumartikeln erinnert.

Rund 45 Prozent der befragten europäischen Führungskräfte wollen
in den kommenden drei Jahren stärker auf Umsatzwachstum setzen als
auf Kostensenkungsprogramme. Daher werden Methoden wie
Big-Data-Analyse, mit deren Hilfe Unternehmen Kundensegmente besser
verstehen, an Bedeutung gewinnen. In Deutschland werden Szenario- und
strategische Planung sowie Zero-Base-Budgetierung eine größere Rolle
spielen. „Das Instrument der strategischen Planung verkommt in der
Unternehmenspraxis allzu oft zu einer operativen Diskussion um
Budgets und Allokationen“, so Bain-Deutschlandchef Sinn. „Zu oft
funktionieren die Übersetzungsmechanismen in den Unternehmensalltag
nicht. Das muss sich ändern.“

Herausforderungen im geschäftlichen Umfeld

– Wachsende Komplexität: Fast 70 Prozent der europäischen
Führungskräfte erwarten, dass steigende Komplexität höhere
Kosten verursacht und das Wachstum ihres Unternehmens bremst.

– Cyber-Attacken: Die Bedrohung durch Internetkriminalität steht
auf der Agenda der Führungskräfte in Europa ganz weit oben. Fast
50 Prozent fürchten, dass sensible Kundendaten in die Hände von
Hackern fallen könnten. In Asien sind sogar knapp zwei Drittel
der Befragten beunruhigt, in Nordamerika sechs von zehn.

– Steigende IT-Kosten: 56 Prozent der europäischen Führungskräfte
glauben, dass die Kosten für Informationstechnologie in den
kommenden drei Jahren steigen müssen, damit ihre Organisation
wettbewerbsfähig bleibt. 40 Prozent sind der Ansicht, dass ihre
vorhandene, oftmals veraltete IT-Infrastruktur das Wachstum
ihrer Unternehmen bremst. In Deutschland sind nur 29 Prozent
dieser Auffassung.

– Schwindende Kundenloyalität: Rund um den Globus sorgen sich
Top-Manager um die Markentreue ihrer Kunden. Sechs von zehn
geben an, dass diese abnimmt. In Deutschland glauben 50 Prozent,
dass die Kundenloyalität sinkt.

– Erkauftes Wachstum: In Europa erwarten zwei Drittel der
Befragten, dass Fusionen und Übernahmen eine wesentliche
Wachstumsstrategie in ihrer Branche sein werden, in Asien gehen
davon sogar 74 Prozent aus. Darüber hinaus vertreten Europäer
und Asiaten eher als Amerikaner den Standpunkt, dass
Innovationen für den langfristigen Unternehmenserfolg wichtiger
sind als Kostensenkungsrunden. In Deutschland glauben 57
Prozent, dass die eigene Firmenleitung mehr Wert auf Maßnahmen
legt, die den langfristigen Unternehmenserfolg sichern, als auf
kurzfristige Manöver.

Über die Studie

Zum 14. Mal veröffentlicht Bain & Company die weltweit
umfangreichste Analyse der international dominierenden
Managementinstrumente. Seit Erscheinen der ersten Studie „Management
Tools & Trends“ im Jahr 1993 hat Bain mehr als 13.000 Führungskräfte
befragt. Allein für die diesjährige Ausgabe standen über 1.000
Top-Manager aus Unternehmen aller Größen in Europa, Nordamerika,
Lateinamerika und Asien Rede und Antwort.

Bain & Company

Bain & Company ist eine der weltweit führenden
Managementberatungen. Wir unterstützen Unternehmen bei wichtigen
Entscheidungen zu Strategie, Operations, Technologie, Organisation,
Private Equity und M&A – und das industrie- wie länderübergreifend.
Gemeinsam mit seinen Kunden arbeitet Bain darauf hin, klare
Wettbewerbsvorteile zu erzielen und damit den Unternehmenswert
nachhaltig zu steigern. Im Zentrum der ergebnisorientierten Beratung
stehen das Kerngeschäft des Kunden und Strategien, aus einem starken
Kern heraus neue Wachstumsfelder zu erschließen. Seit unserer
Gründung im Jahr 1973 lassen wir uns an den Ergebnissen unserer
Beratungsarbeit messen. Bain unterhält 51 Büros in 33 Ländern und
beschäftigt weltweit 6.000 Mitarbeiter, 700 davon im
deutschsprachigen Raum. Weiteres zu Bain unter: www.bain.de.

Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc., Karlspatz 1,
80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com, Tel.: +49 (0)89 5123 1246,
Mobil: +49 (0)151 5801 1246