Fehlende Wachstumsperspektiven und ein hoher
Investitionsbedarf setzen Telekommunikationsanbieter weltweit unter Druck
– Strategische Übernahmen schaffen neue Bewertungsperspektiven
– In der Branche dominieren künftig mit Scale-, Scope- und
Infrastrukturdeals drei sehr unterschiedliche Transaktionsformen
– Hohe Multiples für Infrastrukturen locken langfristig
orientierte Investoren
Der Telekommunikationsbranche (TK) steht weltweit eine neue Übernahmewelle
bevor. In den vergangenen fünf Jahren haben TK-Unternehmen im Wert von 1,1
Billionen US-Dollar den Besitzer gewechselt, überwiegend in den USA und in
Europa. In ihrer Studie „The New Age of Scale, Scope and Infrastructure in
Telecom M&A“ beleuchtet die internationale Unternehmensberatung Bain & Company
die Hintergründe der neuen M&A-Ära sowie die Charakteristika vielversprechender
Transaktionen in der TK-Branche.
Bewertungen von TK-Unternehmen sinken
„Die Telekommunikationsbranche steckt in einem Dilemma“, erklärt Bain-Partner
und Studienautor Alex Dahlke. „Einerseits sind die Märkte zunehmend gesättigt,
so dass Wachstumsperspektiven fehlen. Andererseits müssen die Anbieter massiv in
den Glasfaser- und 5G-Ausbau investieren.“ In der Folge würden die Bewertungen
am Kapitalmarkt sinken. Tatsächlich haben Kabelnetzbetreiber seit 2015 trotz
eines positiven Börsenumfelds bei ihren Multiples Einbußen von mehr als 20
Prozent hinnehmen müssen, bei integrierten TK-Anbietern waren es 7 Prozent.
Dahlke prognostiziert: „Viele Telekommunikationsunternehmen werden versuchen,
sich mit strategischen Übernahmen und Desinvestitionen neue Bewertungsspielräume
zu schaffen.“
Der Studie zufolge sind drei Formen von Übernahmen besonders interessant:
Scale-, Scope- und Infrastrukturdeals. Bislang ging es bei vielen Transaktionen
in der Telekommunikationsbranche darum, Skalenvorteile innerhalb eines Landes zu
realisieren. Nun rücken sowohl grenzüberschreitende Scale-Deals als auch die
Erweiterung von Leistungsspektrum und Fähigkeiten (Scope-Deals) sowie die
Monetarisierung von Infrastruktur zunehmend in den Fokus. Dabei wird es von der
Ausgangslage, der Finanzkraft und der Strategie eines jeden Unternehmens
abhängen, welche Transaktion letztlich vorgenommen wird. „Tatsache aber ist:
Richtig aufgesetzt haben M&As in der Telekommunikationsbranche für alle
Beteiligten nach wie vor einen erheblichen Mehrwert“, so Dahlke.
Unterschiedliche Ziele, unterschiedliche Deals
Aufgrund ihrer Kostenvorteile stehen Scale-Deals ganz oben auf der
Vorstandsagenda. Doch die fortschreitende Konsolidierung macht es immer
schwieriger, geeignete Targets zu finden. Zudem sehen die Regulierungsbehörden
solche Zusammenschlüsse kritisch. In der Europäischen Union sind zuletzt zwei
große Scale-Transaktionen am Veto der EU-Kommission gescheitert, etliche wurden
nur unter Auflagen genehmigt.
Scope-Deals können TK-Anbietern den Weg in angrenzende Geschäftsfelder ebnen,
aber auch ihre Position in denjenigen Segmenten festigen, in denen sie bereits
tätig sind. Typisch sind der Vorstoß in wachstumsstarke IT-Märkte wie Cloud
Services, Cybersecurity oder Internet der Dinge sowie der Zukauf von
Medienunternehmen und damit exklusiver Inhalte. Ein viel beachteter Vorreiter
war die 2018 vollendete 85,4 Milliarden US-Dollar teure Übernahme von Time
Warner durch AT&T. Daneben gab es zahlreiche kleinere und weniger spektakuläre
Aufkäufe mittelständischer IT-Firmen durch TK-Anbieter.
Bei Infrastrukturdeals stehen entweder ein Spin-off und die zumindest teilweise
Desinvestition einer existierenden Infrastruktur im Mittelpunkt oder aber der
Aufbau einer neuen Infrastruktur. Da Netze über Jahre hinweg einen gut
kalkulierbaren Cashflow generieren, locken solche Transaktionen insbesondere
langfristig orientierte Investoren wie Pensions- und spezielle
Infrastrukturfonds. Deren Interesse trägt dazu bei, dass schon heute die
Multiples beispielsweise von Glasfaserinfrastrukturen drei- bis viermal so hoch
sind wie die von integrierten TK-Anbietern oder reinen Mobilfunkfirmen. Der
gemeinsame Betrieb und die bessere Auslastung durch mehr TK-Unternehmen gehören
zu den wesentlichen Wertsteigerungshebeln für diese neu entstehende
Anlageklasse.
Kreativität gefragt
Gerade etablierte Telekommunikationskonzerne müssen in der neuen M&A-Ära
erheblich mehr Kreativität an den Tag legen. Das gilt besonders dann, wenn es um
die Vorbereitung und Realisierung von Infrastrukturdeals geht. Gleichwohl
sollten sich die Unternehmen mit sämtlichen denkbaren M&A-Formen beschäftigen.
„Die Sättigung der althergebrachten Telekommunikationsmärkte nimmt weiter zu“,
betont Dahlke. „In diesem Umfeld setzen sich diejenigen TK-Anbieter durch, die
ihren finanziellen Spielraum erweitern und auch über strategische Übernahmen
wachsen – und so ihren Unternehmenswert steigern.“
Bain & Company
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