
– Weltweite Langzeitstudie zeigt, dass im M&A-Geschäft besonders
aktive Unternehmen die höchsten Gesamtaktienrenditen erzielen
– M&A-Erfolgschancen steigen mit klarer Strategie und zunehmender
Erfahrung – Unternehmen mit wiederholbarem Modell sind im Vorteil
Übernahmen zahlen sich am meisten aus, wenn sie häufig
durchgeführt werden und über die Zeit substanziell sind. Dies ist das
zentrale Ergebnis der Studie „The Renaissance in Mergers and
Acquisitions“ der internationalen Managementberatung Bain & Company.
Für die Studie hat Bain die M&A-Aktivitäten von 1.616 Unternehmen
untersucht, die zwischen 2000 und 2010 insgesamt rund 18.000
Transaktionen tätigten.
Während die Gesamtaktienrendite aller in der Studie
berücksichtigten Unternehmen durchschnittlich 4,5 Prozent pro Jahr
betrug, erreichte die Gruppe der sogenannten „Mountain Climbers“ eine
jährliche Gesamtaktienrendite von 6,4 Prozent. Diese Unternehmen
führten mehr als eine Transaktion pro Jahr durch und erreichten im
Betrachtungszeitraum einen kumulierten Transaktionswert von 75
Prozent oder mehr ihrer Marktkapitalisierung.
Wer zu Beginn des Betrachtungszeitraums 100 Euro in einen
„Mountain Climber“ investiert hatte, machte daraus am Ende 197 Euro
und verdoppelte damit seinen Einsatz nahezu. Verglichen mit dem
Durchschnitt aller in der Studie berücksichtigten Unternehmen waren
das 20 Prozent oder 34 Euro mehr. Unternehmen, die zwischen 2000 und
2010 komplett auf M&A-Transaktionen verzichteten, erzielten hingegen
lediglich eine Gesamtaktienrendite von durchschnittlich 3,3 Prozent
pro Jahr. Deren Aktionäre erhielten bei der gleichen Investition und
Laufzeit 20 Euro oder 12 Prozent weniger als im Studiendurchschnitt.
„Aus unserer Studie geht hervor, dass sich M&A vor allem für die sehr
aktiven Spieler ausgezahlt hat“, sagt Ben Fischer, Partner bei Bain &
Company in München und Mitglied der M&A-Praxisgruppe. „Wer eine klare
Strategie verfolgt und diese auch stringent und beherzt umsetzt,
erzielt überdurchschnittliche Ergebnisse.“
Neben den „Mountain Climbers“ identifizierte Bain in der Studie
zwei weitere Gruppen, die im Betrachtungszeitraum M&A-Deals
durchführten und mit dem Studiendurchschnitt vergleichbare
Gesamtaktienrenditen erzielten: die sogenannten „Serial Bolt-Ons“ und
„Selected Fill-Ins“. Unternehmen aus diesen beiden Gruppen
akquirierten mit einem kumulierten Transaktionswert von bis zu 75
Prozent ihrer Marktkapitalisierung. Bemerkenswert waren die
Unternehmen einer vierten Gruppe – die sogenannten „Large Bets“. Sie
realisierten im Betrachtungszeitraum Akquisitionen mit einem
kumulierten Transaktionswert von mehr als 75 Prozent ihrer
Marktkapitalisierung, tätigten jedoch weniger als eine Transaktion im
Jahr. Diese Unternehmen lagen mit einer Gesamtaktienrendite von vier
Prozent unterhalb des Gesamtdurchschnitts. Investierten Aktionäre
also 100 Euro in einen Vertreter dieser Gruppe, erhielten sie am Ende
154 Euro, was 43 Euro oder 22 Prozent weniger waren als bei den
„Mountain Climbers“.
Wiederholbares Modell verschafft Käufern klare Wettbewerbsvorteile
M&A schafft laut Bain-Studie vor allem dann Wert, wenn es einem
wiederholbaren Modell folgt, bei dem durch eine systematisch
erarbeitete M&A-Kompetenz folgende Grundsätze konsequent angewendet
werden:
– M&A zielgerichtet zur Umsetzung der Strategie einsetzen.
Ausgehend von einem klaren Strategieverständnis entwickeln
erfolgreiche Unternehmenskäufer eine stringente Logik, um verlässlich
die richtigen Zielunternehmen zu identifizieren, und haben eine klare
Vorstellung, wie durch Akquisitionen Wert geschaffen werden soll.
– Bei jedem Deal Klarheit darüber einfordern, wie durch diese
Akquisition Wert geschaffen wird. Die Forderung nach einer klaren
Investmentthese hilft, Fehlentscheidungen schon im Vorfeld zu
vermeiden. Die richtige These gibt eindeutig Aufschluss darüber,
inwieweit eine Akquisition Mehrwert schafft. Erfolgreiche Unternehmen
nutzen vorhandene Kernkompetenzen, um den Wert des übernommenen
Geschäfts zu steigern, und erweitern die eigenen Fähigkeiten, um
Wachstumsmöglichkeiten nutzen zu können, die sich ohne die
Transaktion nicht eröffnen würden.
– Die Investmentthese auf Herz und Nieren prüfen. Erfahrene
Unternehmen prüfen eine Transaktion rigoros durch eine fundierte Due
Diligence anhand einer klaren Investmentthese – dabei wird auch die
gängige Meinung berücksichtigt – und legen im Rahmen der Bewertung
einen Ausstiegspreis fest. Solche Unternehmenskäufer entscheiden
diszipliniert, ob sie mit einem attraktiven Übernahmeangebot den
Zuschlag erhalten wollen oder besser aus dem Transaktionsprozess
aussteigen.
– Integrieren, worauf es ankommt. Erfolgreiche Unternehmenskäufer
gehen die Integration mit einem klaren Plan zur Wertschaffung an.
Statt einer standardisierten Integrationsschablone zu folgen, legen
sie genau fest, was wie stark integriert werden muss und was separat
bleiben kann und soll. Der Integrationsansatz wird, abgeleitet aus
der Investmentthese, individuell auf den jeweiligen Deal
zugeschnitten.
– Integration auf die Kernwerthebel konzentrieren. Erfolgreiche
Käufer gehen die Integrationsplanung mit einer frühzeitigen und
fokussierten Mobilisierung entlang der Kernwerthebel und Risiken an.
Dies erlaubt ihnen, so schnell wie im Transaktionskontext möglich die
wesentlichen Entscheidungen zu treffen und bei der Umsetzung stets
den Blick auf die wenigen, für die Wertschaffung wesentlichen Themen
zu wahren.
„Ein wiederholbares Modell ist im M&A-Geschäft der Schlüssel zum
Erfolg“, fasst Bain-Partner Fischer zusammen. „Es verschafft
regelmäßigen Unternehmenskäufern einen Wettbewerbsvorteil gegenüber
opportunistisch agierenden Gelegenheitskäufern.“
Über die Studie
Für die Langzeitstudie „The Renaissance in Mergers and
Acquisitions“ analysierte Bain & Company eine repräsentative Auswahl
von 1.616 börsennotierten Industrie- und Dienstleistungsunternehmen
aus 13 Industrie- und Schwellenländern im Hinblick auf ihre
Wertentwicklung und M&A-Aktivität – insgesamt mehr als 18.000
Transaktionen – in den Jahren 2000 bis 2010. Als Kennzahl für den
Erfolg verwendete Bain die Gesamtaktienrendite, gemessen an der
Differenz zwischen Anfangs- und Endkurs einer Aktie zuzüglich
Dividenden im Verhältnis zum Anfangskurs. Auf Basis dieser Analyse
zeigt Bain auf, welche Faktoren den Erfolg im M&A-Geschäft
begünstigen.
Pressekontakt:
Leila Kunstmann-Seik, Bain & Company Germany, Inc.,
Karlspatz 1, 80335 München
E-Mail: leila.kunstmann-seik@bain.com,
Tel.: +49 (0)89 5123 1246, Mobil: +49 (0)151 5801 1246
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