
   Finanzdienstleister hinken bei der Digitalen Transformation im 
Vergleich zu anderen Branchen hinterher, so das Ergebnis einer neuen 
Studie des Capgemini Research Institute. Banken und Versicherungen 
berichten darin von einem sinkenden Vertrauen in ihre digitalen 
Fähigkeiten. Des Weiteren bekunden sie unzureichende Fachkenntnisse 
und Führungsqualitäten sowie das Fehlen einer Vision, die für die 
Gestaltung ihrer digitalen Zukunft erforderlich wäre.
   Die Studie untersucht das allgemeine Stimmungsbild von leitenden 
Bank- und Versicherungsangestellten in Bezug auf die 
Digitalisierungs- und Führungsfähigkeiten. Ein Vergleich mit den 
Ergebnissen einer Vorgänger-Studie aus dem Jahr 2012 ermöglicht dabei
Einblicke in die Entwicklung der letzten Jahre. Über 360 
Führungskräfte aus 213 Unternehmen, deren Gesamtumsatz 2017 rund 1,67
Billionen US-Dollar betrug, wurden befragt. Der Report ist Teil der 
Globalen Digital Mastery-Serie von Capgemini.
   Vertrauensverlust in Digitalisierungs- und Führungsfähigkeiten Im 
Vergleich zu 2012 war diesmal ein kleinerer Teil der Führungskräfte 
aus dem Finanzdienstleistungsbereich davon überzeugt, dass ihre 
Unternehmen über die notwendigen digitalen Fähigkeiten verfügen, um 
erfolgreich zu sein. Dabei ist der Anteil der Zuversichtlichen von 41
Prozent auf 37 Prozent gefallen. Obwohl mehr Manager der Meinung 
waren, dass sie über die notwendigen digitalen Voraussetzungen für 
eine hohe Kundenzufriedenheit verfügen (40 Prozent gegenüber 35 
Prozent), ging das Vertrauen in die internen Prozesse deutlich 
zurück: Nur 33 Prozent der Führungskräfte gaben an, über die 
erforderlichen operativen Fähigkeiten zu verfügen – verglichen mit 46
Prozent vor sechs Jahren.
   Außerdem wurde angeführt, dass die Führungsqualität rückgängig 
ist: So gaben lediglich 41 Prozent der Befragten an, dass ihre 
Unternehmen über die notwendigen Kompetenzen verfügen, gegenüber 51 
Prozent im Jahr 2012. In einigen Bereichen sank das Vertrauen in die 
Leitung deutlich – darunter Unternehmensführung (von 45 Prozent auf 
32 Prozent), Mitarbeitereinbindung (von 54 Prozent auf 33 Prozent) 
und IT-Geschäftsbeziehungen (von 63 Prozent auf 35 Prozent).
Digital Mastery Level von wenigen erreicht
   Im Digital Mastery Framework der Capgemini-Studie gelten lediglich
31 Prozent der Banken und 27 Prozent der Versicherer als Digital 
Master und können damit sowohl starke Digitalisierungs- als auch 
Führungsfähigkeiten vorweisen, während 50 Prozent der Banken und 56 
Prozent der Versicherungen als Anfänger eingestuft werden.
   Führungskräfte kritisierten auch, dass es an einer überzeugenden 
Vision für die Digitale Transformation in ihren Unternehmen fehlt. 
Nur 34 Prozent der Befragten aus dem Bankwesen und 24 Prozent aus 
Versicherungen stimmten der Aussage zu, dass sich „unsere Vision der 
Digitalen Transformation durch interne Organisationseinheiten zieht“,
wobei nur 40 Prozent respektive 26 Prozent angaben, dass „ein 
übergeordneter Fahrplan für die Digitale Transformation existiert“.
   Banken setzen auf Transformation, Versicherungen auf 
Automatisierung Obwohl Banken bei ihrer Digitalen Transformation 
bereits auf einem guten Weg sind, hat die Branche laut der Studie 
einen Scheideweg erreicht. Der Bankensektor versucht, den steigenden 
digitalen Erwartungen der Kunden gerecht zu werden, den Kostendruck 
zu bewältigen und mit Technologie-Start-ups zu konkurrieren. Weniger 
als die Hälfte der Banken (38 Prozent) geben an, dass sie über die 
für die Transformation erforderlichen Digital- und Führungsqualitäten
verfügen. Die Versicherungsbranche sieht dies ähnlich: Hier sind 30 
Prozent der Meinung, über die erforderlichen digitalen Fähigkeiten zu
verfügen und 28 Prozent glauben, die notwendigen Führungsqualitäten 
zu besitzen.
   Der Bankensektor übertrifft jedoch die Dienstleistungssektoren 
ohne Finanzbezug in den Bereichen Kundenzufriedenheit, 
Mitarbeiterbefähigung, Technologie- und Geschäftsausrichtung. 56 
Prozent der Bankunternehmen gaben an, dass sie Analysetechniken 
einsetzen, um ihr Marketing zielgerichteter zu gestalten (im 
Vergleich zu nur 34 Prozent in der Versicherungsbranche und 44 
Prozent in Sektoren ohne Finanzbezug). Mehr als die Hälfte (53 
Prozent) der Bankinstitute erklärten auch, dass die Qualifizierung in
digitalen Fähigkeiten für sie oberste Priorität hat. Dies ist bei 
lediglich 32 Prozent der Versicherungen und bei 44 Prozent im 
nichtfinanziellen Dienstleistungssektor der Fall.
   Im Bereich der Prozessautomatisierung liegen die Versicherer 
vorne: Hier gaben 42 Prozent der Führungskräfte an, robotergestützte 
Prozessautomatisierung zu verwenden, gegenüber 41 Prozent der Banker.
Weiterhin bestätigten 34 Prozent den Einsatz künstlicher Intelligenz 
im operativen Bereich – verglichen mit 31 Prozent der Bank-Manager.
Es fehlt an umfassenden digitalen Visionen
   Herausforderungen stellen sowohl für Banken als auch für 
Versicherungen folgende Bereiche dar: das Entwickeln neuer 
Geschäftsmodelle, die Definition klarer Visionen und Ziele sowie das 
Etablieren einer digitalen Kultur und die Einbeziehung der 
Mitarbeiter. Nur 33 Prozent der Versicherungen und 39 Prozent der 
Banken haben neue Unternehmen auf der Grundlage digitaler 
Technologien gegründet (gegenüber 41 Prozent im Dienstleistungssektor
ohne Finanzbezug). Nur etwa ein Drittel (34 Prozent) der Banken 
verfügen über eine digitale Vision, die sich durch alle 
Organisationseinheiten hindurchzieht. Die Versicherungsbranche hinkt 
hier sogar noch weiter hinterher: Nur rund ein Viertel (24 Prozent) 
hat eine umfassende Vision. Auch in Sachen Unternehmenskultur sind 
nur 33 Prozent der Banken und 25 Prozent der Versicherungsunternehmen
davon überzeugt, dass ihre Führungskräfte neue Verhaltensweisen an 
den Tag bringen, die für die Transformation erforderlich sind, 
verglichen mit 37 Prozent bei Dienstleistern ohne Finanzbezug.
   „Diese Studie zeigt, dass in der gesamten 
Finanzdienstleistungsbranche ein Realitätscheck stattgefunden hat, da
die etablierten Unternehmen nun das wahre Ausmaß der Herausforderung 
der Digitalen Transformation verstehen. In einem Umfeld zunehmenden 
Wettbewerbs und wachsender Erwartungen der Verbraucher ist die 
Sichtweise anders als noch vor einigen Jahren. Es ist nicht 
überraschend, dass große Unternehmen realistischer geworden sind, was
ihre Fähigkeiten betrifft“, sagt Sandra Ficht, Head of Digital 
Banking bei Capgemini Invent in Deutschland.
   „Gleichzeitig ist dies ein Weckruf für Banken und Versicherungen, 
ihre Geschäftsmodelle zu überdenken. Die von uns untersuchten 
Vorreiterunternehmen, die sogenannten Digital Masters, arbeiten mit 
einem Ökosystem von Drittanbietern zusammen. Sie entwickeln und 
testen Ideen schneller im Rahmen eines iterativen Prozesses mit 
prototypischen Modellen und pflegen eine Kultur der 
Bottom-up-Innovation sowie des Experimentierens. Die Mehrheit der 
Finanzdienstleistungsunternehmen muss von dem kleinen Pool echter 
Innovatoren in ihrem Bereich lernen, denn das Geschäftsmodell von 
morgen ist kollaborativ, innovativ und agil“, meint Ficht.
Der Report kann hier heruntergeladen werden: https://goo.gl/JY2E7k
Zur Methode
   Das Capgemini Research Institute befragte von April bis Mai 2018 
für seine Digital Mastery-Serie 1.338 Führungskräfte ab Manager-Ebene
in 757 Unternehmen. 71 Prozent der Unternehmen meldeten im 
Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von mehr als einer Milliarde 
US-Dollar. Innerhalb des Finanzdienstleistungssektors wurden 369 
Führungskräfte ab Manager-Ebene aus 213 
Finanzdienstleistungsunternehmen befragt. Hiervon wurden als 
Datengrundlage für den Bankensektor 200 Befragte aus 125 Unternehmen 
und für das Versicherungswesen 169 Befragte aus 88 Unternehmen 
gewählt.
Über Capgemini
   Capgemini ist einer der weltweit führenden Anbieter von 
Management- und IT-Beratung, Technologie-Services und Digitaler 
Transformation. Als ein Wegbereiter für Innovation unterstützt das 
Unternehmen seine Kunden bei deren komplexen Herausforderungen rund 
um Cloud, Digital und Plattformen. Auf dem Fundament von 50 Jahren 
Erfahrung und umfangreichem branchenspezifischen Know-how hilft 
Capgemini seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu erreichen. Hierfür 
steht ein komplettes Leistungsspektrum von der Strategieentwicklung 
bis zum Geschäftsbetrieb zur Verfügung. Capgemini ist überzeugt 
davon, dass der geschäftliche Wert von Technologie durch Menschen 
entsteht. Die Gruppe ist ein multikulturelles Unternehmen mit über 
200.000 Mitarbeitern in mehr als 40 Ländern, das 2018 einen Umsatz 
von 13,2 Milliarden Euro erwirtschaftet hat. Mehr unter 
www.capgemini.com/de. People matter, results count.
Über das Capgemini Research Institute
   Das Capgemini Research Institute ist Capgeminis hauseigener 
Think-Tank in digitalen Angelegenheiten. Das Institut veröffentlicht 
Forschungsarbeiten über den Einfluss digitaler Technologien auf große
Unternehmen. Das Team greift dabei auf das weltweite Netzwerk von 
Capgemini-Experten zurück und arbeitet eng mit akademischen und 
technologischen Partnern zusammen. Das Institut verfügt über eigene 
Forschungszentren in Indien, Großbritannien und den USA. Vor kurzem 
wurde es von unabhängigen Analysten aufgrund der Qualität ihrer 
Analysen zur Nummer eins in der Welt gewählt. Mehr unter: 
https://www.capgemini.com/researchinstitute/
Pressekontakt:
Barbara Schaffrath
Tel.: +49 69 9515-1246
E-Mail: barbara.schaffrath@capgemini.com
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