„Die Volksbanken und Raiffeisenbanken werden auch
die verschärften Kernkapitalanforderungen nach Basel III gut erfüllen
und ihr Kreditangebot an Mittelstand und Privatkunden unverändert
aufrechterhalten.“ Dies erklärt Gerhard Hofmann, Vorstandsmitglied
des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken
(BVR), zur Entscheidung der Zentralbankgouverneure und Präsidenten
der Aufsichtsbehörden zu Basel III. Der genossenschaftliche
FinanzVerbund verfüge seit jeher über eine solide
Eigenkapitalausstattung mit einem hohen Anteil harten Kernkapitals.
Positiv sei, dass das Genossenschaftskapital auch weiterhin als
hartes Kernkapital („Core Tier-1“) anerkannt werde. Dennoch blieben
kritische Aspekte der Einigung in Basel vom letzten Wochenende.
Hofmann: „Die erhöhten Anforderungen sind nicht differenziert
genug, denn sie belasten risikoarme und risikoreiche Geschäftsmodelle
in gleicher Weise. Banken, wie zum Beispiel die Institute des
genossenschaftlichen FinanzVerbundes, die sich in der
Finanzmarktkrise als widerstandsfähig erwiesen und keinerlei
staatliche Unterstützung in Anspruch genommen haben, werden ebenso
mit stark erhöhten Eigenkapitalanforderungen konfrontiert wie
risikoreiche Institute. Vor allem ist nicht erkennbar, wodurch die
Risiken an den Kapitalmärkten und in bestimmten Produkten
entscheidend zurückgehen sollen.“ Auch andere wichtige Fragen ließen
sich nicht mit mehr Eigenkapital lösen. Die Minderung systemischer
Risiken beispielsweise werde mit verschärften Kapitalanforderungen
sicher nur teilweise gelingen, so Hofmann weiter. Ein direkter Ansatz
gegen systemische Instabilitäten und ein glaubwürdiges Vorgehen im
Fall der Insolvenz einer großen grenzüberschreitenden Bank fehle
bisher. Damit sei ein zentrales Problem der Finanzmarktkrise bisher
nicht zufriedenstellend adressiert.
Schließlich hätten Banken mit Zugang zum organisierten
Kapitalmarkt signifikante Wettbewerbsvorteile beim Aufbau ihres
Kapitals. Der Wettlauf um knappes Kernkapital gehe bereits in eine
neue Runde. Basel habe letztlich eine Entscheidung zugunsten
kapitalmarktorientierter Finanzsysteme getroffen, die nicht das
vorherrschende Muster in Europa sind. „Gerade mit Blick auf
Wettbewerbsaspekte bleiben auch Zweifel, ob weltweit alle Länder,
insbesondere die USA, die neuen Standards zeitgleich umsetzen. Mehr
Verbindlichkeit und Verlässlichkeit bei der Umsetzung erscheint unter
den Partnern in Basel sowie bei den G20 unverzichtbar“, erklärt
Hofmann.
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