Bau des bulgarischen Teilabschnitts von South Stream kann 2013 beginnen

Die am gestrigen Tage von Natural Gas Europe im bulgarischen Sofia
veranstaltete Konferenz South Stream: The Evolution of a Pipeline
zielte darauf ab, die sozialen, ökonomischen und ökologischen
Implikationen der South-Stream-Pipeline zu erörtern. South Stream,
ein Projektvorhaben von Gazprom und einer Reihe weiterer Partner,
wird die europäische Energiesicherheit verbessern. Es handelt sich um
ein zentrales Projekt im Rahmen der Strategie, die Erdgasrouten
innerhalb der Europäischen Union breiter zu fächern. Die Pipeline
wird von Warna am Schwarzen Meer über Bulgarien, Serbien, Ungarn und
Slowenien bis in den Norden Italiens verlaufen.

In den Gesprächen war immer wieder von den grossen Vorteilen die
Rede, die South Stream für Bulgarien und die gesamte Region mit sich
bringt, insbesondere im Hinblick auf die Arbeitsplatzschaffung sowie
in den Bereichen Energiesicherheit und Diversifizierung. Daniel
Papazov, der bulgarische Transportminister, bekräftigte bei der
Eröffnung der Konferenz, dass South Stream für die bulgarische
Regierung oberste Priorität habe. Überdies gab er zu verstehen, dass
einschliesslich der Logistik des Transportzubehörs bereits alle
Vorbereitungen getroffen worden seien, sodass dem Baubeginn in
Bulgarien nichts mehr im Wege stehe. „Dieses Projekt wird schon sehr
bald umgesetzt“, ergänzte er.

Dragomir Stoynev, der bulgarische Energie- und
Wirtschaftsminister, hob die grossen Vorteile hervor, die sich durch
South Stream für das gesamte Land als regionales Drehkreuz des
Erdgashandels ergeben würden. Dabei betonte er, dass „die bulgarische
Regierung ernsthafte Anstrengungen unternimmt und die Umsetzung des
Projekts prioritär behandelt, da es von landesweiter Bedeutung ist.“

Er ergänzte: „Die Erhöhung der Energiesicherheit und die
Gewährleistung der langfristigen Stabilität der Erdgasversorgung für
Bulgarien und die EU-Länder hat in der nationalen Energiepolitik
oberste Priorität. Die bulgarische Regierung bemüht sich sehr um die
Umsetzung des Projekts. South Stream ist nicht nur für Bulgarien,
sondern für die gesamte Region sehr bedeutend. Im Zuge des Projekts
wird eine Direktverbindung zwischen Hauptzulieferer und wichtigstem
Verbraucher hergestellt – nämlich zwischen Russland und der EU. Da
die Unterlagen bereits unterzeichnet sind, hat die bulgarische
Regierung nun den Wunsch zum Ausdruck gebracht, dass das Projekt in
Kürze starten soll.“

Alexander Syromyatin, stellvertretender Leiter der Abteilung
Projektmanagement von Gazprom, spielte bei den Gesprächen im Zuge der
Konferenz eine entscheidende Rolle. Er bekräftigte, dass das
Unternehmen bereit sei, mit dem Bau des bulgarischen Teilabschnitts
der South-Stream-Pipeline zu beginnen, und fasste zudem das für den
Gesamtprozess vorgesehene Zeitfenster zusammen. Der Baubeginn soll
demnach Ende des Jahres 2013 erfolgen und die erste Bauphase bis 2015
fertiggestellt sein.

Er gab zu verstehen, dass „South Stream die Antwort auf die
steigende Erdgasnachfrage ist und eine Diversifizierung der
russischen Erdgas-Transportrouten in der EU ermöglicht, die
Transitrisiken senkt, eine stabile Erdgasversorgung in Zentral- und
Südeuropa gewährleistet und zudem Verbesserungen für die Umwelt mit
sich bringt. Wir verfolgen die Absicht, schnellstmöglich mit dem Bau
zu beginnen, und um sicherzustellen, dieses Ziel auch umsetzen zu
können, arbeiten wir intensiv mit der bulgarischen Regierung und
Bulgarian Energy Holdings zusammen.“

Angesichts der jüngsten politischen Entwicklungen in Bulgarien und
der Ernennung einer neuen Regierung könnte South Stream aufgrund der
potenziellen wirtschaftlichen Vorteile im Hinblick auf die Schaffung
von Arbeitsplätzen und die Senkung der Erdgaspreise dazu beitragen,
die Stellung der Regierung – und ganz Bulgariens – zu stärken. Einer
unabhängigen Untersuchung zufolge, die die führende Forschungsagentur
World Thinks durchgeführt und vorgestellt hat, unterstützen
überwältigende 68 % der bulgarischen Öffentlichkeit das Projekt.

Yavor Kuyumdzhiev, Mitglied des bulgarischen Parlaments, erklärte:
„Ich bin davon überzeugt, dass die Regierung alles in ihrer Macht
stehende tun wird, um die Umsetzung des Projekts voranzutreiben. Für
Bulgarien ist dieses Projekt extrem wichtig. Es wird Tausende
Arbeitsplätze garantieren und dafür sorgen, dass viele Milliarden
Euro in die bulgarische Wirtschaft investiert werden.“

Es herrscht zunehmend Einvernehmen darüber, dass Erdgas bis ins
Jahr 2050 der zentrale Kraftstoff der europäischen Wirtschaft sein
wird. Im Hinblick auf die Erschliessung europäischer
Schiefergasvorkommen sind noch verschiedene Fragen zu klären, was
bedeutet, dass der Bau neuer Routen aus Russland zur Wahrung der
Wettbewerbsfähigkeit Europas auf dem Weltmarkt von entscheidender
Bedeutung sein wird. Laut übereinstimmenden Prognosen der weltweit
führenden Forschungszentren wird Europas jährlicher Zusatzbedarf an
Gasimporten bis 2020 einen Wert von 80 Milliarden Kubikmetern
erreichen und sich bis 2030 auf über 140 Milliarden Kubikmeter
belaufen.

Zu den internationalen Referenten, die sich näher mit diesen
Themen befassten, zählten unter anderem Jiri Parouek, der ehemalige
Ministerpräsident der Tschechischen Republik, Riccardo Migliori, der
Präsident der Parlamentarischen Versammlung der OSZE, sowie Dragutin
Matanovich, ein Berater des serbischen Ministerpräsidenten.

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