baua: Praxis: Ungestört arbeitet es sich viel besser / Arbeitsunterbrechungen und Multitasking täglich meistern

Multitasking und Arbeitsunterbrechungen gehören
heute zum Alltag vieler Beschäftigter. Der Austausch mit Kollegen,
Kunden oder Vorgesetzten führt zwangsläufig dazu, dass immer wieder
einmal jemand anruft, mailt oder mit einem Anliegen vor der Tür
steht. Doch Störungen und Multitasking belasten die Beschäftigten und
senken die Produktivität. Deshalb gibt die baua: Praxis
„Arbeitsunterbrechungen und Multitasking täglich meistern“
Hintergrundinformationen und Tipps zur belastungsgünstigen
Arbeitsgestaltung. Auf 36 Seiten gibt die jetzt von der Bundesanstalt
für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) veröffentlichte Broschüre
praktische Hinweise, was Unternehmen und Beschäftigte tun können, um
stress- und störungsfreier zu arbeiten.

Die beste Störung ist die, die gar nicht erst stattfindet.
Lediglich Beschäftigte, die einer einfachen und monotonen Aufgabe
nachgehen, empfinden Störungen im Arbeitsablauf als positiv. Wer
jedoch bereits drei Minuten von hochkonzentrierter Arbeit abgelenkt
wird, braucht anschließend rund zwei Minuten, um wieder auf dem Stand
vor der Unterbrechung weiterarbeiten zu können. Das verlängert nicht
nur die Bearbeitungszeit einer Aufgabe unnötig. Auch die
Arbeitsergebnisse sind schlechter: Forscher der Universität Michigan
haben herausgefunden, dass sich die Leistungsfähigkeit des Gehirns um
20 bis 40 Prozent verringert, wenn parallel statt nacheinander
gearbeitet wird. Und wer das Gefühl hat, seine Aufgaben wegen
ständiger Unterbrechungen nicht mehr richtig erledigen zu können,
fühlt sich gestresst.

Die Forscher raten deshalb, dass der Beschäftigte entscheidet,
welche Aufgabe Vorrang hat. Muss die aktuelle Arbeit unbedingt vor
der Fertigstellung unterbrochen werden wie beispielsweise in
Krankenhäusern, dann helfen Notizen dabei, sich anschließend wieder
problemlos in der alten Aufgabe zurechtzufinden. Außerdem sollten die
Beschäftigten ihre Aufgabe nach Möglichkeit dort unterbrechen, wo es
später leichter fällt weiterzuarbeiten. Um Überlastung vorzubeugen,
empfiehlt die Broschüre, Kollegen frühzeitig um Hilfe zu bitten.

Beschäftigte sollten vermeiden, mehrere Dinge gleichzeitig zu
erledigen. Studien zeigen, dass Multitasking weder Zeit noch Aufwand
spart. Wer dennoch so arbeiten muss, sollte die Arbeit in Ruhe
angehen und sich an persönlichen Erfahrungen orientieren. Zudem
lassen sich Zeitfenster einrichten, in denen es sich ungestört
arbeiten lässt.

Doch auch die Kollegen und Vorgesetzten können einiges tun: Meist
wollen sie nur „mal eben“ etwas fragen oder besprechen und meinen es
nicht böse. Dann kann ein freundliches Gespräch helfen, ihnen bewusst
zu machen, wie störend das sein kann. Ein weiterer Grund für
Unterbrechungen können unvollständige oder missverständliche
Absprachen in Teamrunden oder zwischen Mitarbeiter und Vorgesetztem
sein. Hier rät die Broschüre zu klärenden Gesprächen darüber, wie
genau Teamabsprachen sein sollten.

Für den Fall, dass verschiedene Berufsgruppen und Fachbereiche
zusammenarbeiten müssen, haben sich „Gesundheitszirkel“ als hilfreich
erwiesen. Dabei handelt es sich um einen strukturierten und
festgelegten Austausch unter der Leitung eines geschulten externen
Moderators. Was ein „Gesundheitszirkel“ wirksam gegen
Arbeitsunterbrechungen machen kann, verrät ebenfalls die baua:
Praxis.

„Arbeitsunterbrechungen und Multitasking täglich meistern“; 1.
Auflage; Dortmund; 2018; ISBN: 978-3-88261-234-9; 36 Seiten; DOI:
10.21934/baua:praxis20170914. Die baua: Praxis kann über den
Onlineshop der BAuA bezogen werden. Eine Version im PDF-Format zum
Herunterladen gibt es im Internetangebot der BAuA unter
www.baua.de/publikationen.

Direkter Link: www.baua.de/dok/8658050

Forschung für Arbeit und Gesundheit

Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich
des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den
Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der
Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im
Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten
Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz
arbeiten über 700 Beschäftigte. www.baua.de

Pressekontakt:
Jörg Feldmann
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin
Gruppe 6.1, Pressearbeit
Friedrich-Henkel-Weg 1-25
44149 Dortmund
Tel.: 0231 9071-2330
Fax: 0231 9071-2299
E-Mail: presse@baua.bund.de
www.baua.de

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